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Derbytime

Der Höhepunkt des 24. Spieltags in der Fußball-Verbandsliga Süd kommt gleich zu Anfang: Bereits am Freitagabend (19 Uhr) erwartet der Tabellenführer SC Hessen Dreieich im Derby die drittplatzierte Spvgg. 03 Neu-Isenburg.

Wir haben mit den beiden Trainern Thomas Epp (Dreieich) und Peter Hoffmann (Neu-Isenburg) gesprochen.

Herr Hoffmann, vor dem Hinspiel verwiesen Sie darauf, dass die Partie gegen den erst 2013 neugegründeten SC Hessen gar kein echtes Derby sei. Wie sehen Sie die Situation jetzt? 

Hoffmann: Aufgrund der Tabellensituation ist es auf jeden Fall ein brisantes Spiel. Sportlich liegt viel Reiz in der Partie, auch viele Zuschauer werden kommen. Es macht Spaß, so ein Spiel bestreiten zu dürfen.

Herr Epp, wie viel Brisanz liegt aus ihrer Sicht im Spiel?

Epp: Tabellenerster gegen Dritter, das sagt doch fast alles. Und die Luftlinie zwischen Sprendlingen und Neu-Isenburg ist eben sehr gering, also erwarte ich ein spannendes und heiß umkämpftes Derby.

Ist Ihre Mannschaft der klare Favorit? 

Epp: Ein Derby ist immer ein anderes Spiel als sonst. Ich erwarte eine offene Begegnung, in der wir bestimmt nicht der klare Favorit sind. Vielleicht liegt die Tendenz ein kleines Stück mehr bei uns, 60 zu 40 Prozent etwa. Diese Rolle würde ich annehmen, mehr aber auch nicht. Ich weiß, dass Neu-Isenburg meist tiefstapelt, sie haben das aber gar nicht nötig. Neu-Isenburg hat eine Mannschaft mit sehr, sehr viel Qualität.

Was macht die 03er stark?

Epp: Im defensiven Bereich haben sie Torhüter Lazar Kacarevic, Verteidiger Mario Rhein und Mittelfeldspieler Marco Betz, die haben alle schon bei mir in Urberach in der Hessenliga gespielt und ihre Qualität bewiesen. Offensiv spielt zum Beispiel ein Daniel Sachs. Sie sind insgesamt einfach gut aufgestellt und gehören unter die besten drei Teams der Verbandsliga. Es ist immer schwierig, gegen die stabile Neu-Isenburger Defensive ein Tor zu schießen. Wir müssen deshalb vorsichtig sein, dass wir nicht in einen Konter laufen.

Hinten sicher stehen und nach vorne schnell kontern. Wird das Ihre Taktik sein, Herr Hoffmann? 

Hoffmann: Natürlich müssen wir defensiv sicher stehen, wir wollen uns aber nicht nur hinten reinstellen. Es ist wichtig, dass wir uns selbst etwas zutrauen und nach vorne agieren. Sonst wird es mit einem Punktgewinn sowieso nichts.

Was macht den SC Hessen stark und wo hat das Team auch Schwächen?

Hoffmann: Dreieich hat eine überragende Qualität auf allen Positionen. Da kann jeder Spieler im Eins gegen Eins den Unterschied ausmachen. In der Vorbereitung haben sie zwar immer mal ein paar Gegentore bekommen, diese scheinbare Schwäche gab es in den beiden Pflichtspielen aber auch nicht mehr. Um ehrlich zu sein: Beim SC Hessen habe ich nicht das Recht, von Schwächen zu reden. Für eine Verbandsliga-Mannschaft haben sie diese eigentlich nicht. Thomas Epp ist es bislang gelungen, mit einer neuformierten Mannschaft die gesteckten Ziele zu erfüllen. Das verdient Respekt.

3:0 gegen Kalbach und 4:0 beim 1. FCA Darmstadt, das Pflichtspieljahr hätte für Ihre Elf kaum besser beginnen können. Es scheint fast so, als habe sich Ihr Team noch einmal verbessert. Wie sehen Sie die Entwicklung, Herr Epp? 

Epp: Ich sehe drei Faktoren für unseren positiven Lauf. Erstens sind wir zurzeit sehr ausgeglichen, jeder kann bei uns Tore schießen. Zweitens sind wir im Laufe der Saison zu einer echten Mannschaft geworden. Wir treten sehr geschlossen auf, jeder hat Spaß am Spiel und freut sich mit den anderen. Es ist schon auffällig, dass bei Toren die ganze Mannschaft auf den Schützen zuläuft. Und der wichtigste Punkt: Wir können mittlerweile mit dem Druck umgehen, in jedem Spiel funktionieren zu müssen.

Ist dem SC Hessen bei acht Punkten Vorsprung auf RW Frankfurt die Meisterschaft noch zu nehmen? 

Epp: Wir lassen uns von diesem Vorsprung nicht blenden. Frankfurt war auch schon einmal elf Punkte vor uns. Aber natürlich haben wir zurzeit ein breites Kreuz und wollen den Schub mit in unser Heimspiel gegen Neu-Isenburg nehmen.

Hoffmann: Dreieich wird Meister, das steht für mich eindeutig fest. Sie werden in den restlichen Spielen vielleicht noch den einen oder anderen Punkt verlieren, über die gesamte Saison gesehen, sind sie aber nicht zu schlagen.

Welches Ziel haben Sie als aktueller Dritter in dieser Saison noch, Herr Hoffmann? 

Der Vorstand ist schon mit unseren jetzigen Platzierung glücklich, von außen gibt es also keinen Druck auf die Mannschaft. Intern machen wir uns diesen aber schon. Wir wollen oben dran bleiben, die Saison positiv zu Ende bringen. Dafür brauchen wir weitere Punkte.

Quelle: op-online.de