Brass Group

SC Hessen Dreieich stolpert über Borussia Fulda

Die Siegesserie ist gerissen: Nach zuletzt fünf Siegen in Folge hatte die Mannschaft von Rudi Bommer am Samstagnachmittag erstmals wieder das Nachsehen. Gegen Borussia Fulda setzte es eine 1:3-Niederlage.

Die Dreieicher, die ohne Toptorschütze Khaibar Amani auskommen mussten, starteten schwungvoll in die Partie und kamen bereits nach 90 Sekunden zum ersten Torabschluss, auf den zwei Ecken für die Gastgeber folgten. Die Borussia aus Fulda ließ sich davon jedoch nicht einschüchtern und konnten nach einem Freistoß zum 0:1 durch Vedran Jerkovic einnetzen – da waren noch nicht einmal fünf Minuten gespielt.

Der frühe Rückstand stellte den Matchplan der Hausherren auf den Kopf und zwang den SCHD dazu, offensiv mehr zu riskieren, wodurch insbesondere über die Außenbahn immer wieder Lücken für gefährliche Konter der Fuldaer entstanden. Trotz optischer Überlegenheit gelang es den Dreieichern im ersten Durchgang nicht, zählbares aus den Feldvorteilen zu schlagen. Die beste Chance verbuchte Youssef Mokhtari in der 30. Minute, dessen fulminanter Schuss aus rechter Position nur dank einer Glanzparade von Gäste-Keeper Mujezinovic nicht zum Ausgleich führte.

Kurz darauf hätten die Fuldaer ihrerseits um ein Haar den Lucky Punch gesetzt: Ein langer Ball an die Strafraumgrenze der Dreieicher zwang Torhüter Loch zur Kopfballabwehr, die allerdings zu kurz geriet. So hatten die Gastgeber Glück, dass der darauf folgende Lupfer nur auf dem Tornetz landete statt darin und es mit 0:1 in die Pause ging.

Nach dem Seitenwechsel erlebten die Zuschauer eine zerfahrene Partie, in der die Borussia gut sortiert stand und es durch geschickt auf sich gezogene Fouls schaffte, einen Spielfluss beim SCHD zu unterbinden. Den Gastgebern mangelte es in dieser Phase an Ideen und Präzision im Kurzpassspiel. Die Quittung kassierten die Dreieicher in der 59. Minute nach einem Ballverlust im Spielaufbau auf der rechten Außenbahn. Den darauf folgenden Konter brachte Leon Pomnitz mit einem sehenswerten Heber zum erfolgreichen Abschluss: 2:0 aus Sicht der Borussia, die von zahlreichen Schlachtenbummlern frenetisch gefeiert wurde.

Rudi Bommer reagierte auf den erneuten Nackenschlag mit einem Doppelwechsel: Fiorentino und Alikhil kamen für Amiri und Reljic. Sie sollten dem Spiel der Dreieicher neue Impulse geben und tatsächlich kamen die Gastgeber in der Folge zu einigen klaren Torchancen: Erst landete ein Abwehrversuch der Borussia fast im eigenen Kasten (66.), dann verfehlte eine Doppelchance von Lagator und Klein nach Fiorentino-Flanke das Gehäuse nur knapp (74.). Zwei Minuten später hatte Fiorentino den gegnerischen Torhüter bereits rechts am Fünfmeterraum überwunden, doch wieder war ein Fuldaer Abwehrbein dazwischen.

Als der souveräne Schiedsrichter Nicklas Rau in der 79. Minute einen vermeintlichen Handelfmeter zugunsten des SCHD nicht pfiff und Lagator unmittelbar darauf aus aussichtsreicher Position direkt in die Arme von Mujezinovic köpfte, war auch dem letzten Zuschauer am Bürgeracker klar, dass es heute einfach nicht sein sollte. Stattdessen griff eine alte Fußballweisheit: Wer die Tore vorne nicht macht, kassiert sie hinten. Quasi im direkten Gegenzug konnte Younes Bahssou einen von Loch in die Mitte abgewehrten Ball problemlos zum entscheidenden 0:3 einschieben (80.).

Die Messe war gelesen, die Niederlage hätte am Ende sogar noch höher ausfallen können, wenn die Borussia auch mit ihren letzten beiden Chancen so kaltschnäuzig umgegangen wäre, wie zuvor. Stattdessen war es Tino Lagator vorbehalten, in der Nachspielzeit noch etwas Ergebniskosmetik zu betreiben und auf 1:3 zu verkürzen (90.+2). Für ein erneutes Aufbäumen kam dieser Treffer allerdings zu spät und so entführte Borussia Fulda aufgrund einer tadellosen Mannschaftsleistung am Ende nicht unverdient drei Punkte aus Dreieich.

Thomas Brendel, Trainer SC Borussia Fulda: „Wir sind überglücklich, hier gewonnen zu haben. Wir sind zwar mit einem positiven Gefühl hergekommen, aber es war sicherlich harte Arbeit heute. Ich muss der Mannschaft ein Riesenkompliment machen, von der Disziplin und Mentalität her. Man hat in der ersten Halbzeit schon gesehen, warum Dreieich oben steht: Sie offenbaren spielerisch viele Möglichkeiten. So richtig in Verlegenheit konnten sie uns aber nicht bringen und wir haben dann auch zum richtigen Zeitpunkt die Tore gemacht. Meiner Ansicht nach haben wir das Spiel am Ende verdient gewonnen.“

Rudi Bommer, Trainer SC Hessen Dreieich: „Ich gratuliere der Borussia zum Sieg, den sie sich wirklich redlich verdient hat. Wir waren beim 0:1 gar nicht richtig auf dem Platz. Fulda hat in den Abwehrreihen sehr diszipliniert gespielt, auch das Umschaltspiel nach hinten und vorne hat uns Schwierigkeiten bereitet. Heute hätten wir auch noch eine Stunde weiterspielen können ohne zum Erfolg zu kommen. Manche Niederlagen kommen aber auch zur rechten Zeit um die Mannschaft wieder zu erden und den Fokus auf die vielen Kleinigkeiten zu lenken, an denen wir arbeiten müssen. Wir dürfen auch nicht vergessen, wo wir hergekommen sind.“

 

SC HESSEN DREIEICH – SC BORUSSIA FULDA 1:3 (0:1)

SC Hessen Dreieich

Loch; Lekaj, Henrich (85. Weiss), Amiri (63. Fiorentino), Klein, Talijan, Mokhtari, Eckerlin, Lagator, Reljic (63. Alikhil), Opper.

SC Borussia Fulda

Mujezinovic; Fuß, Gröger, Beck – Jerkovic, Jaksch (74. Milankovic) – Ernst (85. Kornagel), Pomnitz, D. Müller – Rummel (36. Alles), Bahssou.

Tore

0:1 Jerkovic

0:2 Pomnitz

0:3 Bahssou

1:3 Lagator

(5.)

(59.)

(78.)

(90.+2)

Zuschauer

500