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Arbeitssieg gegen Viktoria Griesheim

Dem SC Hessen Dreieich ist am Freitagabend ein wichtiger Sieg in der LOTTO Hessenliga gelungen: In einer zähen Partie setzte sich der Tabellenführer verdient mit 2:0 gegen Viktoria Griesheim durch.

Es gibt in jeder Saison Spiele, die auf dem Blatt nach einer klaren Angelegenheit aussehen, in Wirklichkeit aber ganz unangenehme Aufgaben darstellen: Hier der Tabellenführer, der mit acht Punkten Vorsprung auf den zweiten Rang der Konkurrenz enteilt ist, dort das Team aus dem Mittelfeld des Klassements, das vergleichsweise wenige Tore erzielt, dafür aber auch ebenso wenige kassiert.

Gerade gegen solche Gegner, das lehrt die Geschichte des Fußballs, stolpern Favoriten allzu gerne. Insbesondere wenn man am vergangenen Spieltag beim 8:0 in Vellmar noch ein Schützenfest erster Güte feiern konnte. Entsprechend vorsichtig zeigte sich SCHD-Trainer Rudi Bommer die gesamte Woche über. Es galt, sein Team mit beiden Beinen auf der Erde zu halten und auf ein Geduldspiel einzustellen.

Die Geschichte der ersten Halbzeit ist im Prinzip schnell erzählt: Dreieich hatte von Beginn an den Ballbesitz, kombinierte phasenweise auch sehr ansehnlich und kam zu einigen Strafraumszenen. Gegen tiefstehende und auf Verteidigung ausgerichtete Griesheimer gab es allerdings zunächst kein Durchkommen. Flanke um Flanke segelte von links und rechts in die Gefahrenzone der Gäste, wo jedoch immer ein blaues Bein im Weg stand oder der hellwache Keeper Rene Blessing zur Stelle war.

Immerhin, zwei echte Torchancen konnten die Dreieicher dann doch in den ersten 45 Minuten herausarbeiten: In der 34. Minute spielte Abassin Alikhil einen tödlichen Pass in die Schnittstelle der Griesheimer Innenverteidigung auf Loris Weiss. Dessen Abschluss war aber zu unpräzise und konnte von Blessing entschärft werden. Vier Minuten später bekam Toni Reljic eine mustergültige Vorlage in zentraler Position, jagte das Leder aber rechts über die Querlatte.

So ging es mit 0:0 in die Kabine, wo Rudi Bommer seine Spieler ermahnte im Strafraum beweglicher zu sein und den Druck aufrecht zu erhalten. Früher oder später würde die Ermüdung beim Gegner einsetzen und Fehler nach sich ziehen. Die Dreieicher versuchten also weiterhin über die Außenpositionen den Defensivblock aufzureißen und wurden nach 57 Minuten für die Mühen belohnt: Alikhil konnte am Fünfmeterraum die Unordnung im Zuge eines Amiri-Konters ausnutzen und zum erlösenden 1:0 einschieben.

Dieser wichtige Treffer ließ den Knoten endgültig platzen. Griesheim, das nun gezwungen war mehr in die Offensive zu investieren, musste hinten aufmachen und den Dreieichern dadurch mehr Räume anbieten. Dies führte zu einer Reihe guter Angriffe der Hausherren. Die Entscheidung fiel aber erst in der 82. Minute – und es war ein Treffer der Marke Kurios:

Nach einem eroberten Ball schaltete Dreieich blitzschnell um und fuhr einen rasanten Konter über Alikhil. Reljic kreuzte in die zentrale Position, bekam das Zuspiel und wurde im Strafraum durch den herausstürmenden Blessing zu Fall gebracht. Während Teile des Publikums vehement Elfmeter forderten und die Augen auf Schiedsrichter Tobias Panzer richteten, kullerte der Ball langsam aber unaufhaltsam in Richtung Tor. Der Referee erkannte den Vorteil und das Leder überquerte fast in Zeitlupe die Linie zum 2:0-Endstand.

Der SC Hessen Dreieich hat nach diesem Arbeitssieg nunmehr elf Punkte Vorsprung auf die spielfreien Alzenauer und kann sich entspannt anschauen, was Stadtallendorf und die weitere Konkurrenz am Wochenende reißen wird.

Stimmen zum Spiel:

Suat Türker (Trainer SC Viktoria Griesheim): „Wir wussten natürlich, dass Hessen Dreieich eine sehr spielstarke Mannschaft mit großer physischer Qualität ist. Unsere Idee war, kompakt zu stehen, die Räume eng zu machen und defensiv nichts zuzulassen, lange das 0:0 zu halten und vorne dann selbst die Nadelstiche zu setzen. Ich denke, dass uns das bis zur 60. Minute ganz gut gelungen ist. Spielerisch haben wir es heute aber leider nicht gut gemacht. Meine Spieler waren hektisch, haben zu schnell die Situation aus den Augen verloren, haben bei Pressing des Gegners nicht den Ball gehalten, sondern ihn blind irgendwohin gespielt. Das 1:0 ärgert mich sehr, weil wir die Situation vorher unter Kontrolle hätten bringen können, danach nahm das Unheil seinen Lauf. Ich denke, wenn ich die letzten Wochen und die letzten Spiele meiner Mannschaft anschaue, habe ich sie heute zum ersten Mal ohne Mut Fußballspielen sehen. Ich hatte heute nicht das Gefühl, dass wir ein Tor schießen können.

Rudi Bommer (SC Hessen Dreieich): Die Problematik für mich war nach dem 8:0 in der vergangenen Woche, die Mannschaft auf dem Boden zu halten. Aber die Jungs haben das gut verkraftet, haben sehr konzentriert die Woche über trainiert und sind genau so in die Partie gegangen. Wir hatten gefühlte 90 Prozent Ballbesitz und haben das Spiel mit einer absoluten Ruhe von hinten aufgezogen. Was wir heute auch gut gemacht haben, war, dass wir direkt auf den Ballführenden drauf sind, dass wir ihn so unter Druck gesetzt haben, dass er den tödlichen Pass gar nicht spielen konnte. Henrich und Opper im zentralen Bereich haben das überragend gemacht. Ärgerlich war für mich, dass wir in der Box zu statisch waren und keine Anspielstationen geschaffen haben. Der Gegner hat uns heute aber auch alles abverlangt, sie haben sehr gut in der Defensive agiert. Das 1:0 war die wichtigste Szene. Danach wurde unser Spiel nach vorne gefährlicher, wir hätten den Sack allerdings früher zumachen müssen.
(mb)

 

SC HESSEN DREIEICH – SC VIKTORIA GRIESHEIM 2:0 (0:0)

SC Hessen Dreieich

Jivan – Talijan, Gavric, Lekaj, Opper – Weiss, Reljic, Alikhil, Henrich, Amiri – Lagator

SC Viktoria Griesheim

Blessing – Windeck, Fai, Milosevic, Amos, Jung, Gürsoy, DEusser, Davulcu,Stork, Häder

Tore

1:0 Alikhil
2:0 Reljic

(57.)
(82.)
Zuschauer

430