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Statement von Hans Nolte zum Aufstiegsverzicht

Hans Nolte, Initiator des SC Hessen und der Dreieich Sportstätten Betriebs- und Marketing GmbH (DSBM), erläutert den Aufstiegsverzicht:

„Wer die dringendsten Ziele des SC Hessen Dreieich darin erkennt, ’neue Konstellationen im Fußball in der Region Offenbach zu schaffen‘ oder ‚dem OFC den Rang abzulaufen‘, hatte noch keine Gelegenheit, sich mit unseren Ideen eingehender zu beschäftigen.

Die Wirkung, die der SC Hessen entfalten soll, erstreckt sich zuerst auf Dreieich selbst. Erst wenn der SCHD als gemeinsames Projekt im Dreieicher Fußball angenommen ist, macht die Investition in eine überregionale Wahrnehmung, die Dreieich über eine höherklassig spielende Fußballmannschaft als attraktiven Ort zum Leben und Arbeiten für Familien mit sportlich aktiven Kindern bewirbt, Sinn. Und so angesprochene Familien sollen in Dreieich auch das vorfinden, womit wir werben.

Hier gibt es eine Reihe von Aufgaben, die wir mit der bloßen Investition in den „regionalliga-tauglichen“ Ausbau des Hahn-Air-Sportparks nicht lösen, sondern möglicherweise sogar konterkarieren. Dies würde umso mehr gelten, wenn der SC Hessen seine Heimspiele in Frankfurt oder Offenbach austrüge.
Deshalb helfen uns in Dreieich derzeit belastbare Strukturen im Nachwuchsbereich, wie sie von Karl-Heinz Körbel und seinem Team geschaffen werden, mehr als eine Regionalliga-Teilnahme, die für Dreieich insgesamt zu früh käme.

Zunächst muß etwa die grundsätzlich richtige Idee einer angemessenen Beteiligung von Sportlern an den Kosten des Unterhaltes der Sportanlagen nachgebessert werden. Gleichzeitig soll in Sportanlagen planvoll investiert werden. Hierbei den richtigen Weg zu finden, ist wesentlich anspruchsvoller, als es auf den ersten Blick scheint.
Am Ende sollen ja keine Verlierer zurückbleiben, sondern nachvollziehbare Gründe dafür geschaffen werden, für den Moment eigene Interessen zurückzustellen, um schließlich gemeinsam Vorteile zu erlangen. Dazu muss Neues entstehen, Bestehendes sicht- und spürbar besser werden. Das verlangt Investitionen.

Der SC Hessen arbeitet mit dem Slogan ‚WIR für Dreieich‘. Wenn er mit seinem diesjährigen Aufstiegsverzicht Investitionen in die Nachwuchs-Infrastruktur verbindet, nimmt der Verein, der sich als „Dachmarke“ versteht, seine Verantwortung für den Fußballsport im Ort insgesamt wahr. Ich halte diesen Schritt auch deshalb für wichtig, weil damit das 2013 gegebene Versprechen der DSBM, dass Sponsoring-Gelder der Wirtschaft, die mit der Marke SC Hessen akquiriert werden, in einem angemessenen Verhältnis auch an der Basis, insbesondere der Jugendarbeit in den Ortsteilvereinen, ankommen, eingelöst wird.

Dort verzeichnen wir Defizite, die es aufzuarbeiten gilt, wenn der SC Hessen auf einem soliden Fundament stehen soll, das höherklassigen Fußball im Seniorenbereich ermöglicht. Viele Problemlösungen sind nicht ausschließlich eine Frage des Geldes, sondern der persönlichen Überzeugung von Menschen.

Die Erfahrung, dass den Amateur-Fußball mit der Regionalliga ein sehr breiter und tiefer Graben vom Profi-Bereich trennt, haben zudem schon viele Vereine gemacht. Wer sich in diesen Graben, der nicht für einen Aufenthalt auf Dauer ausgelegt ist, wagt, muss gut vorbereitet sein.

Dem SC Hessen fehlen nach jeweils nur zwei Jahren Verbands- und Hessenliga eine Reihe von Dingen, die bei anderen Vereinen über Jahrzehnte gewachsen sind. Wir können das kompensieren, wenn wir die Stärken unserer Ortsteilvereine zur Stärke des SC Hessen machen und im Gegenzug die Stärken des SC Hessen den Ortsteilvereinen spürbar helfen. Dass dieser Austausch gelingt, ist für den SC Hessen eine Voraussetzung für den erfolgreichen Wettbewerb mit etablierten Strukturen – auf und neben dem Fußballplatz. Es ist deshalb auch im Interesse des SCHD, der Versuchung eines verfrühten Aufstieges, der den Graben zwischen Profi- und Amateurfußball mitten durch Dreieich gezogen hätte, widerstanden zu haben. Wenn alle Beteiligten in den kommenden fünfzehn Monaten konsequent arbeiten, können wir 2018 vielleicht den nächsten Schritt gehen.“