Souveräner Sieg im letzten Heimspiel: Gegen den designierten Absteiger Rot-Weiß Darmstadt siegte der Tabellenführer der LOTTO Hessenliga auch in der Höhe verdient mit 4:0. Die Bommer-Elf sorgte schon in der Anfangsviertelstunde für klare Verhältnisse und erhöht den Druck auf die Verfolger aus Frankfurt und Stadtallendorf, die am Samstag nachziehen müssen.
Die Ausgangslage auf dem Papier schien eine klare Sache zu sein, gleichwohl überließ das Trainergespann Bommer/Weber nichts dem Zufall und veränderte die siegreiche Elf des Griesheim-Spiels auf zwei Positionen: Der angeschlagene Youssef Mokhtari, dessen Fehlen die Mannschaft insbesondere gegen Rot-Weiss Frankfurt schmerzte, biss auf die Zähne und kehrte für Marco Di Maria in die Startelf zurück. In der Innenverteidigung rückte Julian Dudda für Ljubisa Gavric in die Mannschaft.
Galligkeit hatte der Cheftrainer von seinen Mannen gefordert und Galligkeit lieferte das Team von Beginn an. Schon in der ersten Spielminute forcierte der Tabellenführer das Tempo und bog in die Siegerstraße ein. Nach einer Ecke von der rechten Seite landete ein geblockter Versuch vor den Füßen von Julian Dudda, der im Gestocher cool blieb und den Ball aus nächster Nähe in die Maschen bugsierte. Ein Auftakt nach Maß, der den Weg für die verbleibenden 89 Minuten ebnete.
Und es ging weiter mit hohem Tempo und unnachgiebigem Druck. In der 5. Minute Setzte sich Loris Weiss auf der rechten Seite durch, seine Flanke kreuzte auf die andere Seite zu Alban Lekaj, dessen Hereingabe Youssef Mokhtari mit einem artistischen Seitfallzieher unter die Latte hämmerte: 2:0. Und bevor die Darmstädter wussten, wie ihnen geschah, erhöhte Weiss im eins-gegen-eins-Duell per Lupfer auf 3:0 (11.).
Viel lief beim Gastgeber über die linke Seite und in der 18. Minute hätte Lagator auf 4:0 stellen können. Er erreichte eine Hereingabe von Mokhtari mit der Picke und der Ball ging nur um Zentimeter über den rechten Torwinkel. Vier Minuten später hatte der Kroate, der im letzten Spiel mit seinem Last-Minute-Treffer zum Helden avanciert war, erneut eine Großchance, konnte sich im Fünfmeterraum aber nicht gegen Stefan Scholz im Darmstädter Tor durchsetzen (22.). In der Zwischenzeit, das sei nicht verschwiegen, hatte Darmstadt seinen ersten guten Abschluss, der allerdings aus 16 Metern über das Tor ging. Die dickste Chance der ersten Halbzeit hatte derweil Abassin Alikhil, dessen platzierter Schuss aus zentraler Position vom linken an den rechten Pfosten klatschte (41.). 3:0 also der Halbzeitstand, der durchaus noch höher hätte ausfallen können.
Der Zweite Durchgang begann wie der erste mit viel Dreieicher Druck. Darmstadt war in der eigenen Hälfte eingeschnürt, konnte kaum für Entlastung sorgen. Die Hausherren weiter mit viel Zug zum Tor, Lekaj (50.) und Lagator (51.) hatten die ersten Gelegenheiten nach Wiederanpfiff. Trotz der Überlegenheit dauerte es bis zur 62. Minute, bis der unvermeidliche nächste Treffer verbucht wurde: Loris Weiss fand Lagator im Zentrum des Strafraums und der Goalgetter stockte sein Tor-Konto auf 15 Saisontreffer auf.
In der 65. Minute durfte Mokhtari, der bis dahin erneut das Spiel seiner Mannschaft gelenkt hatte, unter die wohlverdiente Dusche. Für ihn kam Daniele Fiorentino, der sich gleich in die Offensive einschaltete: Nur eine Minute nach seiner Einwechslung flankte er vom linken Strafraumeck auf Weiss, der aus kurzer Distanz über das Tor köpfte (66.). Es war das vorläufige Ende der Dreieicher Angriffswelle. Der Einsatz stimmte weiterhin, der enorme Aufwand forderte jedoch seinen Tribut und die Kräfte ließen merklich nach. So kam Darmstadt in der 77. Minute zu einer Doppelchance: Mit je einem Schuss aus spitzem Winkel und aus der Distanz zwang Rot-Weiß Keeper Paul Jivan zu zwei glänzenden Reaktionen.
Lekaj (83.) und Fiorentino (87.) vergaben die letzten Chancen des Spiels, es blieb beim verdienten 4:0. Der SC Hessen Dreieich erhöht damit den Druck auf die Verfolger aus Frankfurt und Stadtallendorf, die am Samstag zum Siegen verdammt sind, wollen sie am letzten Spieltag noch um die Meisterschaft mitkämpfen. Für Dreieich endet die Saison mit dem Auswärtsspiel in Lohfelden am kommenden Samstag ab 15 Uhr.
Stimmen zum Spiel:
Kelvin King (Trainer Rot-Weiß Darmstadt): „Das Fazit fällt kurz aus, nach 15 Minuten war das Spiel eigentlich schon gelaufen. Ich habe kaum richtig gesessen, da stand es schon 0:1 aus unserer Sicht. Nach einer Viertelstunde stand es 3:0. Da war der Schock groß, da hatten wir auch ein bisschen Angst, dass das hier zum Selbstläufer wird und wir eine richtige Packung bekommen. Hessen Dreieich hat einfach ein richtig gutes Tempo und ein super Druckpassspiel mit Positionswechseln gemacht, da sind wir in der ersten Halbzeit überhaupt nicht hinterher gekommen. In der Halbzeitpause habe ich die Jungs an der Ehre gepackt. Wir mussten eine andere Kompaktheit auf den Platz bringen, was wir dann auch relativ gut gemacht haben. So ist die zweite Halbzeit nur mit 0:1 ausgegangen und damit kann ich leben.“
Rudi Bommer (Trainer SC Hessen Dreieich): „Heute möchte ich mich speziell bei den Fans bedanken, die da draußen stehen und uns super unterstützt haben. Die Mannschaft hat heute sehr konzentriert gearbeitet und gezeigt, dass sie das letzte Heimspiel in dieser Saison auch gewinnen will. Sie hat die Vorgaben sehr gut umgesetzt und nach 15 Minuten war das Ding schon durch. Wir haben versucht immer wieder nachzulegen und haben ein paar Chancen ausgelassen. Wenn du siehst, dass du einer Mannschaft überlegen bist, bist du mit dem Fuß vorne oft nicht richtig drin. Aber trotzdem ein großes Kompliment an die Mannschaft, wie sie es durchgespielt hat. Wir haben jetzt eine gute Situation, wir durften vorlegen und können nun abwarten, was die anderen Clubs machen.“
(mb)