Der SC Hessen Dreieich ist zum Auftakt der Saison 2017/18 nicht über ein 0:0 gegen den FC Ederbergland hinausgekommen. Rund 450 Zuschauer im Hahn Air Sportpark sahen eine Reihe guter Ansätze des amtierenden Meisters, der sich jedoch am Abwehrriegel der Nordhessen die Zähne ausbiss.
Fünf der acht Neuzugänge fanden sogleich den Weg in Rudi Bommers Startelf: Neben Torhüter Pierre Kleinheider waren dies Marc Schnier, Nikola Mladenovic sowie Tim und Andre Fließ. Die etablierten Daniel Henrich, Zubayr Amiri, Abassin Alikhil, Denis Talijan, Khaibar Amani und Kapitän Niko Opper komplettierten die Aufstellung.
Der Favorit übernahm erwartungsgemäß die Initiative und versuchte von Beginn an mit druckvollen Angriffen über beide Flügel sowie den zentral postierten Amani Lücken beim Gegner aufzureißen. Ederbergland ließ sich allerdings weder von den ansehnlichen Kurzpass-Staffetten noch von den diagonalen Bällen der Gastgeber beeindrucken, vertraute auf seine gut massierte Abwehrreihe und versuchte selbst mit langen Bällen in die Spitze Nadelstiche zu setzen.
Entsprechend entwickelte sich im ersten Durchgang ein Geduldspiel mit wenigen echten Torchancen und nichts zählbarem. Die beste Gelegenheit hatte Schnier in der 28. Minute, als er völlig frei vor Dominik Geiss im Strafraum auftauchte, letzterer aber den Winkel so geschickt verkürzen konnte, dass der Abschluss zur Ecke abgelenkt werden konnte. Zuvor waren Henrich (8.) und Amiri (16.) mit Schüssen aus der Ferne gescheitert. Da Amiri auch bei seiner Chance in der 43. Minute zu lange zögerte, ging es mit 0:0 in die Pause.
Nach Wiederanpfiff bot sich den Zuschauern am Bürgeracker der gleiche Anblick: Ballbesitz Dreieich – kein Durchkommen. Die entscheidende Frage war, ob die Gäste aus Nordhessen dem Druck standhalten würden. Die Antwort lautete ja. Lange Zeit geschah so gut wie nichts, erst in der Schlussphase erhöhte Dreieich die Schlagzahl und kam in der Folge noch einmal zu einer Reihe guter Chancen. Doch weder Amani (73., 75.), Talijan (81.) noch Fließ (90.) gelang der erlösende Treffer.
Es blieb beim 0:0, mit dem die jubelnden Gäste offensichtlich besser leben können als die Gastgeber. Der Spielverlauf mag derweil einen Vorgeschmack auf das geliefert haben, was den Meister in dieser Saison öfter erwarten dürfte: Abwehrblöcke aus Beton, die es mit viel Geduld und Konzentration zu bearbeiten gilt, zähes Ringen, Entscheidungen erst in der Crunch Time.
Stimmen zum Spiel:
Vladimir Kovacevic (Trainer FC Ederbergland): „Ein bisschen fehlen mir gerade die Worte. Ich habe so ziemlich mit allem gerechnet aber nicht damit, dass wir hier einen Punkt holen. Weil ich mir sicher bin, dass hier viele Mannschaften von unserer Kategorie verlieren werden. Andererseits haben wir versucht uns einen Plan zu erarbeiten, wie wir hier auftreten, d.h. tief stehen, kompakt stehen, als Mannschaft auftreten, uns gegenseitig helfen und den Hintern aufreißen. Dass eine Mannschaft wie Dreieich zu Torchancen kommen würde, war uns natürlich klar, da hatten wir auch das Quäntchen Glück. Ich bin glücklich, die Mannschaft ist Glücklich, wir sind alle stolz. Ich denke wir haben hier mit die beste Mannschaft der Liga gesehen, hoffe ich zumindest.“
Rudi Bommer (Trainer SC Hessen Dreieich): „Es ist gut, dass es nach der Vorbereitung jetzt mal losgegangen ist. Ich denke, die Mannschaft ist gut drauf gewesen, auch vom Spielwitz und der Kondition her. Es war trotzdem schwierig, weil Ederbergland sehr in der Defensive stand. Und wenn du dann drei hundertprozentige nicht machst, braucht der Gegner nicht aufzumachen, dann spielt er das so runter bis zum Schluss. Am Ende läuft dann die Zeit weg und man hat nicht mehr so klare Aktionen. Ich kann der Mannschaft nur den einen Vorwurf machen, dass sie eben die Kiste nicht getroffen hat. Ansonsten hat sie es über 90 Minuten sehr gut gespielt, war sehr dominant, und hat fast nur in des Gegners Hälfte agiert. Das muss man auch erstmal schaffen.“
(mb)