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Dreieich-Gala gegen Waldgirmes

Der SC Hessen Dreieich bleibt die Mannschaft der Stunde in der LOTTO Hessenliga. Dank einer furiosen Mannschaftsleistung bezwang der Vorjahresmeister den SC Waldgirmes, auch in der Höhe verdient, mit 7:0 und fuhr den sechsten Sieg in Serie ein. 

Rudi Bommer und Ralf Weber stellten ihre Mannschaft im Vergleich zur Vorwoche auf einer Position um: Geburtstagskind Daniel Henrich, der seine Rotsperre nach Notbremse abgesessen hatte, kehrte auf seine angestammte Position im defensiven Mittelfeld zurück, Geburtstagskind Nummer zwei, Jörn Kohl, nahm dafür zunächst auf der Bank Platz. Das hatte zur Folge, dass Nikola Mladenovic zurück auf die linke Verteidigerposition rückte.

Den 370 Zuschauern im Hahn Air Sportpark bot sich von Beginn an eine rassige Partie. Beide Mannschaften arbeiteten dynamisch gegen den Ball, die Gastgeber jedoch erwischten einen echten Traumstart. Es waren noch keine fünf Minuten gespielt, da stieg Innenverteidiger Denis Talijan nach einer Ecke von rechts am höchsten und nickte zur frühen Dreieicher Führung ein. Waldgirmes reagierte mit wütenden Vorstößen – und rannte damit ins Verderben. In der 8. und 10. Minute kam Dreieich zunächst zu zwei hundertprozentigen Torchancen. Erst konterte Mladenovic über links, ging ins Duell mit Fabian Grutza im Tor und legte dann aber zu ungenau für den mitgelaufenen Lagator ab. Kurz darauf war es Lagator, der im Eins-gegen-Eins mit Grutza den Ball Zentimeter über die Latte schoss.

3:0 hätte es nach 10 Minuten schon stehen müssen, tatsächlich dauerte es aber noch 20 Minuten, bis dieser Spielstand erreicht war. Der Reihe nach: Zunächst hatte Waldgirmes in der 19. Minute die erste richtig gute Torchance, der schön in Szene gesetzte Jurij Gros schoss jedoch knapp am Tor vorbei. Zwei Minuten später dann das 2:0 auf der Gegenseite: Lagator stand nach einem Versuch von Fließ goldrichtig und staubte den abgeprallten Ball problemlos ab (21.). In der 29. Minute die nächste Gelegenheit: Schnier schoss von rechts knapp am linken Pfosten vorbei. Eine Minute darauf machte es André Fließ nach einem Doppelpass mit Lagator besser und netzte mit rechts zum 3:0 ein.

Waldgirmes konnte einem leidtun. Die Mittelhessen kombinierten durchaus gefällig, wurden für ihre offensive Ausrichtung aber nicht belohnt. Im Gegenteil. Kurz vor dem Pausenpfiff trieb Kapitän Niko Opper das Leder über rechts in den Strafraum, hob den Kopf, sah Lagator am zweiten Pfosten und bescherte dem Kroaten, der nur noch den Fuß hinhalten musste, seinen zweiten Treffer des Abends. 4:0 zur Halbzeit – ein Ergebnis, das auch in der Höhe völlig in Ordnung ging.

Der zweite Durchgang bot dem Publikum das gleiche Bild. Dreieich verschenkte keinen Millimeter und drückte weiter in Richtung Tor. Dabei zogen die Hausherren ihr Kombinationsspiel aus dem Lehrbuch auf. Anschauliches Beispiel gefällig? 54. Minute, Amiri kommt über die rechte Seite, zieht nach innen, spielt Doppelpass mit Fließ, kommt völlig frei vorm Torhüter erneut an den Ball, behält die Nerven und stellt auf 5:0.

Fünf Minuten später rollte der nächste Angriff. Die Dreieicher Offensive kombinierte sich erneut nach vorne, Amiri konnte den sehenswerten Angriff nur deshalb nicht direkt vergolden, da er vorm Abschluss im Strafraum gefoult wurde. Den fälligen Strafstoß verwandelte der afghanische Nationalspieler aber souverän flach links zum 6:0 (59.).

Dann schaltete der SCHD einen Gang zurück. Rudi Bommer wechselte dreimal und gab Carlos McCrary (62. für Lagator), Jörn Kohl (71. für Tim Fließ) und Danny Klein (79. für Amiri) Einsatzzeit. Gut zwanzig Minuten geschah wenig, dann setzte sich der steil geschickte McCrary unter starkem Gegnerdruck durch und trug sich ebenfalls in die Torschützenliste ein (81). Das 7:0 war der Endstand und gleichzeitig der höchste Heimsieg der Dreieicher in der LOTTO Hessenliga. Das Ergebnis geht auch in der Höhe voll in Ordnung, da Dreieich von der ersten Minute an den Ton angab und sich eine Vielzahl von Torchancen erarbeitet hatte.

 

Stimmen zum Spiel:

Daniyel Bulut (Trainer SC Waldgirmes): „Wenn man 7:0 verliert, braucht man nicht groß zu analysieren. Der Gegner war in allen Belangen zwei Klassen besser heute. Wenn man hier in Dreieich früh mit 0:1 zurückliegt und ein bisschen blauäugig denkt, man kann hier auch mitspielen, dann kriegt man auch schnell das 2, 3 und 4:0. Im Grunde genommen muss man fast schon froh sein, nur 7:0 verloren zu haben. Wenn wir jetzt anfangen zu analysieren, sitzen wir morgen noch hier. Deswegen mache ich es knapp: Glückwunsch dem Gegner und alles Gute noch. Das war bis jetzt deutlich die stärkste Mannschaft, gegen die wir gespielt haben.“

Rudi Bommer (Trainer SC Hessen Dreieich): „Ich denke, dass wir heute sehr konzentriert gespielt und die Jungs auch gut eingestellt haben. Auch noch per Video, weil wir doch einen großen Respekt hatten vor Waldgirmes. Die haben in den Spielen zuvor richtig Fußball gespielt. Von daher haben die Jungs das sehr gut angenommen, waren von der ersten Minute an konzentriert, haben kaum etwas zugelassen und waren sehr gut in den Zweikämpfen. Wir waren auch ballsicher und zielstrebig vor der Kiste. Am Anfang habe ich das noch ein wenig bemängelt,  weil wir zwei, drei richtig gute Möglichkeiten hatten, die wir nicht gemacht haben. Meistens rächt sich das während des Spiels. Aber die Jungs konnten nachlegen und haben das souverän heruntergespielt. Ich denke das Spiel war so, wie es abgelaufen ist, auch von den Toren her gerecht.“

(mb)