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Dreieich bäumt sich zu spät auf

Heimniederlage für den SC Hessen Dreieich in der LOTTO Hessenliga. Im Verfolger-Duell mit Teutonia Watzenborn-Steinberg wachte der Gastgeber zu spät auf und unterlag am Ende mit 1:2. Die Tore schossen Timo Cecen (FE, 66.) und Johannes Hofmann (81.), Carlos McCrary verkürzte in der 89. Minute.

Rudi Bommer und Ralf Weber stellten ihre Mannschaft im Vergleich zum Alzenau-Spiel auf drei Positionen um: Für den gesperrten Daniel Henrich rückte Nikola Mladenovic ins zentrale Mittelfeld, Marc Schnier beackerte anstelle von Zubayr Amiri die Außenbahn und der frische Tino Lagator ersetzte Khaibar Amani, der nach großem Kampf im letzten Spiel zunächst eine Pause bekam.

Die erste Halbzeit verstrich weitestgehend ereignislos. Dreieich begann forsch, verlor aber nach einer kurzen Druckphase zu Beginn den Zugriff und Watzenborn erhielt mehr Spielanteile. Ungewohnt häufig drückten die Gäste den Tabellenzweiten in die eigene Hälfte. Spätestens auf Strafraumhöhe waren die Aktionen auf beiden Seiten allerdings beendet.

Mit Ausnahme eines Distanzschusses von Loris Weiss in der 15. Minute brachte Dreieich keinen Abschluss zustande. Auf Seiten der Teutonia hatte Abdenour Amachaibou kurz vor dem Abpfiff der ersten 45 Minuten die beste Gelegenheit, brachte seinen Schuss aus 18 Metern Torentfernung aber nicht auf den Kasten von Pierre Kleinheider.

Der zweite Durchgang begann mit optischem Übergewicht der Pohlheimer. Zunächst näherte sich Markus Müller mit einem Schüsschen (47.) und einem Kopfbällchen (50.) der ersten Torgelegenheit, dann bekam Kleinheider bei einem Szymanski-Kopfball in letzter Sekunde die linke Hand nach oben und bewahrte sein Team vor dem Rückstand. Es folgte eine kurze Druckphase der Dreieicher, in deren Zuge eine scharfe Hereingabe von Lagator im Zentrum keinen Abnehmer fand (59.).

In solchen Begegnungen, in denen aus dem  Spielverlauf wenig bis keine Chancen entstehen, fällt die Entscheidung oft durch Standardsituationen. So auch diesmal. In der 64. Minute brachte Ljubisa Gavric Markus Müller an der Strafraumgrenze zu Fall, Schiedsrichter Martin Kliebe übersah das vorangegangene Handspiel und entschied auf Elfmeter. Timo Cecen behielt die Nerven und platzierte den Ball so präzise links unten, dass Kleinheider trotz richtiger Ahnung machtlos war (66.).

Mit dem Rücken zur Wand erwachte Dreieich aus der Lethargie und begann den Druck aufs Watzenborner Tor merklich zu erhöhen. In der 72. Minute hatte Alban Lekaj den Ausgleich auf dem Fuß, setzte seinen Nachschuss aus spitzem Winkel aus nächster Nähe allerdings brachial über den Kasten. Zwei Minuten später verpasste Gavric bei einer Freistoß-Flanke von André Fließ knapp. Bommer brachte mit Zubayr Amiri und Carlos McCrary zwei frische Kräfte für die Offensive und das Kombinationsspiel der Dreieicher zog nochmals an.

Genau in diese Phase setzte Watzenborn-Steinberg den entscheidenden Nackenschlag: In der 81. Minute bezwang Johannes Hofmann im Strafraum nach schönem Doppelpass Pierre Kleinheider und setzte seinen Innenrist-Schuss so präzise an den rechten Pfosten, dass der Ball von dort noch über die Linie sprang. Es war die spielentscheidende Szene, vorbei war es aber noch nicht. In der 89. Spielminute konterte Loris Weiss über die linke Seite, brachte die Hereingabe flach ins Zentrum und fand in McCrary den abgezockten Abnehmer, der auf 1:2 verkürzte.

Es folgte ein letztes Aufbäumen, das allerdings zu spät kam, um am Endergebnis noch etwas zu ändern. Big Points also für das Team von Daniyel Cimen, das mehr und mehr seiner ursprünglich zugewiesenen Favoritenrolle gerecht wird und in dieser Hessenliga-Saison noch ein Wörtchen mitreden wird.

Die Stimmen zum Spiel:

Daniyel Cimen (Trainer Teutonia Watzenborn-Steinberg): „Wir haben ein sehr intensives Spiel auf gutem Niveau gesehen. In der ersten Halbzeit ist auf beiden Seiten nicht viel passiert, Dreieich ist definitiv besser ins Spiel gekommen, wir hatten Probleme was das Anlaufen anging. Wir haben nach einer guten Viertelstunde umgestellt, das hat dann etwas besser geklappt. In der zweiten Halbzwit haben wir es einen Ticken besser gemacht und waren nach vorne zwingender. Wir haben uns Chancen erarbeitet, sind verdient in Führung gegangen und haben im richtigen Moment das 2:0 gemacht, als Dreieich eine gute Druckphase hatte. Das 2:0 sollte eigentlich die nötige Sicherheit geben, doch dann kriegen wir leider kurz vor Schluss das Gegentor und dann mussten wir zittern. Das ist ein bisschen ärgerlich, aber aufgrund der 2. Halbzeit ist das kein unverdienter Sieg.“

Rudi Bommer (Trainer SC Hessen Dreieich): „Es war ein sehr intensives Spiel, auch was die Taktik betraf. Beide Mannschaften haben in der 1. Halbzeit sehr diszipliniert gespielt, haben versucht immer wieder Überzahl auf den Außenpositionen zu schaffen. In der ersten Halbzeit waren wir sehr gut im Spiel, waren aber in zwei, drei Situationen ein wenig pomadig. Da fand ich Watzenborn heute viel entschlossener. In der 2. Halbzeit war klar: wer in diesem Match das erste Tor schießt, der wird das Ding auch ziehen. Wobei es vor dem Elfmeter ein klares Handspiel gab. Aber da sieht man eben, dass man immer wieder weiterspielen muss. Wir haben in der Situation abgeschaltet und der Stürmer hat das super gemacht. Er hat den Ball abgeklemmt und wollte das Ding entscheiden. Da sind wir noch ein wenig bubenhaft. Das zweite Tor war ein klarer Fehler von den Abwehrspielern hinten. Wir haben dann noch weiter aufgemacht und sind herangekommen. Die letzte Aktion hatte Carlos, als in der Mitte dann keiner mehr war. Da muss einer da sein. Wenn du das erzwingen möchtest, sind das die Situationen, in denen du einen Punkt mitnimmst. Watzenborn hat uns in jeglichen Situationen gefordert, war abgezockt und wusste vorher schon, wo der nächste Ball hingehen würde. Sie haben das nicht unverdient gewonnen.“

(mb)