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Dreieich macht’s spannend

Heimsieg für den SC Hessen Dreieich in der LOTTO Hessenliga: Gegen Borussia Fulda siegte das Team von Rudi Bommer und Ralf Weber am Ende souverän mit 3:0. Auf die Entscheidung musste das Publikum im Hahn Air Sportpark allerdings lange warten.

Das Dreieicher Trainergespann rotierte nach der Pokal-Schlappe vom Mittwoch zurück zu ihrer Startelf, die zuletzt den VfB Ginsheim mit 7:0 abgeschossen hatte. Fuldas Coach Henry Lesser veränderte seine ebenfalls siegreiche Elf vom letzten Wochenende auf drei Positionen: Kenan Mujezinovic nahm für Tobias Wolf den Platz zwischen den Pfosten ein, Marvin Akkus Rodriguez und Marcel Mosch ersetzen Niklas Jaksch und Matija Poredski.

Dreieich nach drei Minuten erstmals gefährlich vor dem Fuldaer Kasten, Loris Weiss konnte jedoch gerade noch rechtzeitig am Abschluss aus aussichtsreicher Position gehindert werden. Die Führung der Gastgeber ließ dennoch nicht wesentlich länger auf sich warten: In der 6. Minute stand Tino Lagator am Fünfmeterraum goldrichtig, nahm den Ball an und brachte ihn routiniert im Tor unter.

Das frühe 1:0 spielte Dreieich natürlich in die Karten, Fulda war fortan gezwungen mehr zu investieren. In der 16. Minute nutzte die Bommer-Elf dies fast zum 2:0: Spielmacher André Fließ setzte sich am Strafraum herrlich gegen zwei Verteidiger durch und legte vor dem Torwart für Loris Weiss ab, der nur noch einschieben musste, den Ball aber falsch traf und am Tor vorbeisetzte.

Im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit gab es kaum noch erwähnenswerte Szenen. Dreieich immer wieder mit gelungenem Pressing, allerdings ohne daraus größere Gefahr zu erzeugen. Fulda mit zwei harmlosen Abschlüssen aus der Distanz bzw. von außen. Tobias Henneboele hatte mit seinem zu hoch platzierten Kopfball nach Freistoß in der 35. noch am ehesten eine Gelegenheit. Auf der Gegenseite konnte Lagator einen Konter nur mit einem Schüsschen abschließen.

Dass Fulda die erste Halbzeit mit voller Besetzung beenden durfte, verdankten Sie Schiedsrichter Tobias Vogel, der bei einer Notbremse von Marin Vidosevic in der 40. Minute Gnade vor Recht ergehen ließ und statt der roten nur die gelbe Karte zückte. 1:0 also zur Pause und weiterhin elf gegen elf.

Dreieich kam druckvoll aus der Kabine, gewillt die Führung auszubauen. In der 48. stürmte Fließ mit Geschwindigkeit links in den Strafraum, setzte mit einem Haken zwei Mann außer Gefecht, versäumte dann aber den Ball für den heranrauschenden Loris Weiss abzulegen und vertändelte. Chancen jetzt im Minutentakt, die beste vergab Loris Weiss nach schnellem Konter in der 54., zuvor scheiterten bereits Lekaj (50., 53.) und Mladenovic (52.).

In der 58. Minute war dann Dreieichs Pierre Kleinheider auf dem Posten, der mit einer Glanztat den Ausgleich der Borussen zu vereiteln wusste. Dieser Angriff entlastete die Fuldaer Defensive aber nur kurzzeitig, Dreieich immer wieder mit gefährlichen Kontern, die sie allerdings nicht mit letzter Konsequenz vollenden konnten. So zum Beispiel in der  64. Minute, als eine Hereingabe von rechts André Fließ erreichte, der genug Zeit hatte sich die Ecke auszugucken, den Ball dann jedoch ans Lattenkreuz schlenzte.

Dass sich solche Nachlässigkeit rächt, hat man in Dreieich zuletzt mehrfach schmerzlich erfahren müssen. Entsprechend nervös gestaltete sich die Schlussphase, in der die Defensive der Hausherren aber ein ums andere Mal Stabilität unter Beweis stellte. Die Erlösung dann in der 83. Spielminute: Alban Lekajs kurze Ecke kam zurück zum Außenverteidiger, der es im zweiten Versuch besser machte und Tino Lagator im Zentrum fand. Der Dreieicher Torjäger vom Dienst ließ sich nicht lumpen und stellte auf 2:0.

In der 90. Minute machte André Fließ den Sack zu, als er einen eklatanten Abspielfehler von Fuldas Keeper Kenan Mujezinovic abfing und zum 3:0 einnetzte. Drei verdiente Punkte für den SC Hessen Dreieich in einer Partie, die lediglich früher hätte entschieden werden müssen. Dreieich übernimmt somit erneut für mindestens eine Nacht die Tabellenführung in der Hessenliga.

Stimmen zum Spiel:

Henry Lesser (Trainer Borussia Fulda): „Ich glaube wir haben heute einen verdienten Sieger gesehen. Dreieich war uns heute in jeder Hinsicht überlegen, in den ersten Minuten habe ich gedacht wir kriegen hier eine richtige Packung. Wir hatten viel Glück, dass wir nicht mit 2:0 in Rückstand geraten sind. Wir kamen in jedem Zweikampf zu spät, die Aggressivität hat gefehlt. Mitte der ersten Halbzeit haben wir uns gefangen und konnten ein wenig den Druck abbauen, ohne allerdings selbst Druck aufbauen zu können. In der zweiten Halbzeit hatten wir zwei Möglichkeiten, das waren aber eher Zufallsaktionen. Zum Schluss haben wir uns das Dritte selbst eingeschenkt, von daher ist es schlimm, dass man als Trainer so ein Spiel sieht und völlig chancenlos untergeht. Andererseits haben wir zurzeit viele verletzte und angeschlagene Spieler. Von daher muss man sehen, dass man sich in die Winterpause rettet und dann im neuen Jahr mit anderer Mentalität neu angreift. Damit kann ich nicht umgehen, dass nicht jeder zurückrennt und nicht jeder kämpft. Das werde ich definitiv ändern.“

Rudi Bommer (Trainer SC Hessen Dreieich): „Ich denke wir haben in der ersten Halbzeit ein sehr gutes Spiel von uns gesehen, insbesondere das Pressing hat mir sehr gut gefallen. Wir mussten dann allerdings das zweite Tor nachlegen, das ist uns leider nicht gelungen. So gehst du in die zweite Halbzeit und musst immer noch zittern, dass da nichts passiert, was auf dem aufgewühlten Boden heute immer mal vorkommen kann. Wir haben das fünfzehn Minuten lang in der zweiten Halbzeit sehr gut kontrolliert. Danach waren wir ziemlich nervös, es war ein offener Schlagabtausch, in dem wir – und da lamentiere ich sicherlich auf hohem Niveau – Fehler gemacht haben, die Stationen nicht sauber ausgespielt haben und unsere Tore nicht rechtzeitig gemacht haben. So mussten wir bis zum Schluss gehen. Die Jungs wollten bis zum Schluss pressen und haben das auch durchgezogen, trotz all der Spiele, die wir zuletzt hatten. Da muss ich sagen: großes Kompliment. Das Ergebnis geht auch in der Höhe in Ordnung.“

(mb)