Der SC Hessen Dreieich hat sein Heimspiel gegen Buchonia Flieden gewonnen. Bei frühlingshaften 23 Grad im Hahn Air Sportpark erkämpfte sich der Tabellenführer der LOTTO Hessenliga einen knappen 2:1-Sieg. Die Tore für Dreieich erzielten Talijan und Weiss.
Rudi Bommer und Ralf Weber nahmen im Vergleich zum 4:0-Sieg in Fulda lediglich eine Veränderung in der Startelf vor: Der zuletzt aufgrund seiner Länderspielreise geschonte Abassin Alikhil nahm wieder seine angestammte Position im Mittelfeld ein, Marc Schnier musste für ihn zunächst auf der Ersatzbank platznehmen.
Die Gäste aus Flieden erwischten vor 360 Zuschauern im Hahn Air Sportpark den besseren Start, in der 5. Minute kam Fabian Schaub aus der Drehung zum ersten Abschluss des Spiels und verfehlte den linken Pfosten nur um wenige Zentimeter. Nur eine Minute später wurde ein gefährlicher Fliedener-Konter nach leichtsinnigem Ballverlust von Daniel Henrich aufgrund einer Abseitsposition abgepfiffen.
Es dauerte gut zwölf Minuten bis der SC Hessen zu seiner ersten Gelegenheit kam. Nach scharfer Hereingabe von Alban Lekaj über links kam Tino Lagator mit zu viel Rückenlage zum Abschluss und bugsierte das Spielgerät deutlich über die Latte. Kurz darauf gab es Aufregung, als André Fließ nach schöner Kombination im Strafraum zu Fall kam. Der Elfmeterpfiff durch Schiedsrichter Cristian Ballweg blieb jedoch aus.
Dreieich lange Zeit ohne zündende Idee, Versuche über lange Bälle und Flankenwechsel führten zu keinen nennenswerten Torraumszenen. Bis zur 27. Minute. Da wechselte der Ball auf die rechte Seite, von wo aus eine Flanke an den rechten Rand des Fünfmeterraums den Kopf von Denis Talijan fand, der den Ball im hohen Bogen ins lange Eck segeln ließ. Das etwas überraschende und insofern auch glückliche 1:0 für den Tabellenführer der LOTTO Hessenliga.
Im weiteren Verlauf der ersten Hälfte bot sich dem Publikum das gleiche Bild wie vor dem Tor: Flieden überließ den Gastgebern den Spielaufbau, störte konsequent und ließ defensiv so gut wie nichts zu. Einzig in der 33. Minute hätte der SC Hessen nachlegen müssen: Kapitän Niko Opper hatte sich bis zur Grundlinie im Strafraum durchgetankt, legte den Ball zurück auf Loris Weiss, der in zentraler Position frei zum Schuss kam, jedoch nur Florian Wess im Fliedener Tor traf. Eine Riesenchance, es blieb jedoch beim 1:0 zur Halbzeit.
Der zweite Durchgang begann, wie der erste, mit einer Fliedener Chance. Andre Leibold kam in der 51. Minute frei zum Abschluss, Pierre Kleinheider im Dreieicher Tor antizipierte jedoch hervorragend und tauchte rechtzeitig nach rechts unten ab, um den Schuss zu parieren. Danach wieder Dreieich mit einer Serie von Torannäherungen am Drücker, die nicht in letzter Konsequenz zu Ende gespielt wurden.
So dauerte es bis zur 66. Minute, ehe der Favorit endgültig auf die Siegerstraße bog. Nach Zuspiel von Lagator tauchte Weiss vor Wess auf und chippte den Ball gefühlvoll über den Fliedener Keeper. Der Klärungsversuch der Gäste-Verteidigung kam zu spät, das Spielgerät landete zum 2:0 im Netz.
Der Rest des Spiels war Verwaltung. Mit Ausnahme eines Schusses von André Fließ in der 76., der knapp über das Tor ging, gab es keine nennenswerten Dreieicher Strafraumszenen mehr zu sehen. Stattdessen konnte Flieden in der 89. Minute doch noch den Anschlusstreffer erzielen. Marc Röhrig hatte sich gegen die Dreieicher Innenverteidigung durchgesetzt und im Eins-gegen-Eins mit Kleinheider die Nerven behalten. Das 1:2 kam jedoch zu spät, um noch etwas am Dreieicher Sieg zu ändern. Es blieb beim hart umkämpften, aufgrund der Feldüberlegenheit aber letztendlich doch verdienten 2:1 für die Gastgeber.
Stimmen zum Spiel:
Meik Voll (Trainer SV Buchonia Flieden): „Erstmal gratuliere ich dem Gegner zum Sieg, der unterm Strich absolut in Ordnung geht. Es war ein spannendes Spiel, das wir heute gesehen haben. Wir haben es dem Gegner sehr schwer gemacht. Für mich war wichtig, dass wir uns nach dem Debakel letzte Woche gegen Lehnerz besser präsentieren. Ich habe viele Umstellungen vorgenommen, die vielleicht bei dem einen oder anderen für Verwunderung gesorgt haben. Ich habe junge Spieler ins kalte Wasser geschmissen. Für mich war wirklich beeindruckend zu sehen, dass wir nicht nur von der Nummer eins bis zur elf Spieler haben, die mit Masse die Saison über funktioniert haben. Wir nehmen aus dem Spiel das Selbstvertrauen mit, dass wir heute dagegenhalten konnten. Wir werden in der kommenden Woche so arbeiten im Training, dass wir die Euphorie des geglückten Auftretens mitnehmen und wissen, dass wir diese Stärke, die wir doch haben als Gemeinschaft, auch gegen solche Gegner auf den Platz bringen können. Wenn wir das gegen Steinbach und die folgenden Mannschaften genauso machen, habe ich keinen Zweifel, dass wir unser Saisonziel, den Klassenerhalt, erreichen.“
Rudi Bommer (Trainer SC Hessen Dreieich): „Wir haben heute mit Sicherheit nicht unser bestes Spiel gemacht. Man muss man hellwach sein. Das waren wir heute über weite Strecken des Spiels nicht. Die Viererkette war sehr unkonzentriert, insbesondere im Aufbauspiel, aber auch beim Gegentor. Das darf einfach nicht passieren. Wir haben die Mannschaft genau auf diese Dinge eingestellt und dann habe ich auch kein Verständnis dafür, dass das bei uns passiert. Dass mittlerweile jeder Gegner, der zu uns kommt, über hundert Prozent auf den Platz bringt, ist ein Stück weit normal, weil wir trotz der Patzer versuchen unser Spiel dominant zu gestalten. Allerdings bin ich dann sehr ungehalten, wenn du gegen eine massive Abwehr anlaufen musst, und du machst das 1:0 und kannst kurz danach das Zweite machen, dann musst du das auch machen. Dann ist da die Luft beim Gegner raus. So musst du dann über 90 Minuten zittern.“
(mb)