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Weiss-Doppelpack ebnet den Weg

Der SC Hessen Dreieich hat sein Heimspiel gegen den KSV Baunatal gewonnen. Beim letzten Auftritt im Hahn Air Sportpark vor Beginn der Umbau-Maßnahmen siegte der amtierende Meister nach einem Doppelpack von Loris Weiss und einem Treffer von Tino Lagator mit 3:0.

Rudi Bommer und Ralf Weber vertrauten der gleichen Startelf wie zuletzt in Waldgirmes, gaben der Mannschaft jedoch defensivere Vorgaben als gewohnt. Auf dem Platz starteten die Gäste aus Baunatal bissig, zeigten starke Präsenz in den Zweikämpfen und hatten in den ersten 15 Minuten mehr vom Spiel. Dann jedoch kam der SC Hessen fast aus dem nichts zur ersten hundertprozentigen Torchance: Nach diagonalem Flankenwechsel kam Zubayr Amiri mit viel Platz von rechts in den Strafraum und legte den Ball für Stürmer Tino Lagator auf, der jedoch das sichere 1:0 völlig freistehend verfehlte.

Es war der Auftakt für äußerst sehenswerte 20 Minuten mit einigen Torchancen in enger Taktung. In der 17. Minute wurde Lagator in letzter Sekunde am Kopfball zur Führung gehindert, eine Minute darauf versuchte es Daniel Henrich nach einer Ecke aus der zweiten Reihe. Auch Baunatal spielte weiter mit und hätte durch Nico Schrader ebenfalls in Front gehen können. Dessen Abschluss am Fünfmeterraum, nach scharfer Hereingabe von Manuel Pforr, antizipierte Pierre Kleinheider im Dreieicher Tor jedoch glänzend und war rechtzeitig unten, um den Ball zur Ecke zu lenken. In deren Folge scheiterte Patrick Krengel mit einem Volleyversuch.

Dann war wieder der SC Hessen am Drücker – und diesmal sollte zählbares dabei herausspringen: Der sehr aktive Amiri kam diesmal über die linke Seite, hatte viel Platz und das gute Auge für Loris Weiss im Zentrum, der die flache Hereingabe direkt abnahm und rechts unten im Netz versenkte. Dreieich weiter im Vorwärtsgang, Abassin Alikhils Versuch in der 24. Minute konnte jedoch geblockt werden. Dann wieder Baunatal, zunächst mit einer Chance durch Nico Moeller (27.), anschließend wieder über Schrader, der im Eins-gegen-Eins mit Kleinheider verzog und dann mit dem Dreieicher Keeper zusammenprallte (30.). Die Gäste forderten vehement Elfmeter und die Bommer-Elf hätte sich nicht beschweren können, wenn Schiedsrichter Patrick Werner auf den Punkt gezeigt hätte.

Tat er aber nicht, und so ging es weiter mit der Dreieicher 1:0-Führung, die in der 33. Minute nach Zusammenspiel von Weiss und Abassin Alikhil ausgebaut hätte werden müssen. Doch die beiden Dreieicher behinderten sich gegenseitig in bester Einschussposition, so dass es mit dem minimalen Vorsprung des Tabellenführers in die Kabinen ging. Zu wenig für die Dreieicher, die ihren beiden vergebenen Großchancen hinterhergetrauert haben dürften.

Im zweiten Durchgang ging es dafür umso schneller: Nach einem Flankenwechsel, nur fünf Minuten nach Wiederanpfiff, fand eine Lekaj-Hereingabe von der linken Seite erneut Amiri im Strafraum, der für Weiss ablegte und dem 21-Jährigen somit zum Doppelpack verhalf (50.). Das 2:0 kam noch keiner Vorentscheidung gleich, beide Mannschaften hielten die Intensität hoch und erarbeiteten sich weitere Chancen. Die erste davon konnte Gäste-Keeper Pascal Bielert nach einem Amiri-Schuss von der Strafraumgrenze glänzend parieren (57.), die nächste verschoss der afghanische Nationalspieler aus sieben Metern freistehend (73.).

Nur zwei Minuten später dann die Riesengelegenheit für den eingewechselten Toni Rejic, dessen Chance beim Eindringen in den Strafraum eigentlich bereits verpufft war, ehe sich zwei Verteidiger gegenseitig störten, so dass sich Reljic den Ball nach Belieben zurechtlegen konnte, ihn dann jedoch aus zehn Metern Torentfernung an die Querlatte hämmerte (75.). Doch der Ärger über den nächsten liegengelassenen Hundertprozenter weilte nicht lange: In der 77. Minute zeigte Lagator nach Hereingabe von Weiss seine Torjägerqualitäten und vollendete cool zum 3:0.

Es war die endgültige Entscheidung in einer Partie, die den 600 Zuschauern alles bot und in der lediglich die leichtfertige Chancenauswertung der Gastgeber ein deutlicheres Ergebnis verhinderte.

 

Stimmen zum Spiel:

Tobias Nebe (Trainer KSV Baunatal): „Glückwunsch zum verdienten Sieg von Dreieich. Wir sind hierhergekommen und wussten, dass es unheimlich schwer wird gegen den Ligaprimus zu bestehen, gerade am Freitagabend nach der Arbeit und einer langen Fahrt. Aber trotzdem waren wir optimistisch, weil wir eigentlich gut drauf sind. Wir wollten mutig auftreten, das ist uns in der Anfangszeit auch gut gelungen. Es war ein hektisches und stressiges Spiel. Dann sind wir einmal nachlässig und dann nutzt das eine Mannschaft wie Dreieich aus, das ist der große Unterschied. Wir wussten von vornherein, wenn wir hier bestehen wollen, muss alles passen. Es hat nicht alles gepasst, deswegen haben wir auch verloren. Da braucht man vielleicht auch das Quäntchen Glück, dass im richtigen Moment der Elfmeter gepfiffen wird, aber nichtsdestotrotz: ein hochverdienter Sieg am Ende.“

Rudi Bommer (Trainer SC Hessen Dreieich): „Kompliment an den Gegner, ihr habt hier einen starken Auftritt gehabt. Ihr habt uns alles abverlangt, von der ersten bis zur letzten Minute. Es war nicht einfach, es war in der Rückrunde bislang unser schwerstes Spiel, das wir zu spielen hatten. Sicherlich hatten wir auch gute Möglichkeiten über außen, aber man darf auch nicht vergessen, dass der Pierre einen super Ball unten aus der kurzen Ecke geholt hat. Wir wussten um die Gefährlichkeit nach vorne. Ihr habt schnelle Leute, die in die Nahtstelle reingehen. Wir haben versucht dagegen zu halten. Zeitweise hatten wir in der ersten Halbzeit ein wenig den Faden verloren, in dem Moment wart ihr dominanter. Aber wir haben uns sehr gut gefangen und dann zur rechten Zeit unsere Kisten gemacht. Da sind die Jungs hellwach, auch wenn sie die eine oder andere Chance sausen lassen, legen sie nach und rufen ihre Dinge ab. Die Zuschauer haben ein tolles Hessenligaspiel gesehen und wir sind froh, dass wir die drei Punkte haben.“

(mb)