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Gesichter und Geschichten – das Team hinter dem Team: Die Fanbeauftragten

In unserer Serie Geschichten und Gesichter – das Team hinter dem Team stellen wir die Leute vor, die dem SC Hessen Dreieich hinter den Kulissen Leben einhauchen. Von der Verwaltung über das Funktionsteam bis zu unseren ehrenamtlichen Helfern. Im ersten Teil der Serie kommen unsere neuen Fanbeauftragten René Wohlfarth und Sven Gölz zu Wort.

Wie habt ihr zum SC Hessen Dreieich gefunden?

Sven: Ich kannte einige Spieler meines Heimatvereins, des SSV Lindheim, die zuvor in Offenbach gespielt haben. Ich selbst wurde als kleiner Junge häufiger zum Bieberer Berg mitgenommen, so gab es zu diesen Spielern direkt einen Bezug. Das war schon etwas Besonderes: Spieler der Kickers in unserem kleinen Dorfverein!
Die sind dann nach Dreieich gewechselt, also habe ich mir einige Spiele angeschaut.
Irgendwann habe ich gelesen, dass Leute gesucht werden und wollte direkt mitmachen.

René: Ich bin Dreieicher und habe den SC Hessen von Anfang an beobachtet. Als früherer Jugendtrainer war ich fasziniert vom Gedanken eines Vereins, der für ganz Dreieich steht. Und da wurde von Anfang an guter Fußball gespielt. So war ich bei einigen Spielen dabei und habe sie mir im Freundeskreis angeschaut, auch auswärts. Gerade die Spiele am Freitagabend in Flutlichtatmosphäre fand ich attraktiv. Einfach Fußball live. Ein Stück Lebensqualität. Sven habe ich dann auf einer Auswärtsfahrt nach Vellmar kennengelernt und es hat menschlich direkt gepasst.

Und was ist eure Motivation hier mit anzupacken?

René: Mich reizt schon das Klima im Fanbus. Der eine ist ursprünglich Eintracht-Fan, der andere kommt von den Kickers. Da sitzt ein Schalker neben einem Dortmunder. Und alle stehen hinter unserem SC Hessen Dreieich. Wo gibt es diesen geselligen Charakter sonst?
Selbst wenn du die Regionalliga im Fernsehen siehst, bist du immer noch ein Stück weit weg. Hier ist man einfach nah dran und sieht diese Dynamik im Spiel. Dieses Umfeld übt einen riesigen Reiz auf mich aus. Ich habe gemerkt, dass es mir einfach liegt die Menschen mit ins Boot zu nehmen, nachdem ich häufig auswärts mitgefahren bin.
Mich motiviert es absolut meinen Teil dazu beizutragen. Vor allem unsere Fanbase weiter auszubauen und junge Leute für unseren Verein zu begeistern. Und ich wäre ja auch so mitgefahren zu den Spielen, also kann ich auch helfen.

Sven: Ich habe einfach gemerkt, wie es mich fasziniert so nah dabei zu sein. Wenn du mir vor ein paar Jahren gesagt hättest: Wenn du den Ervin Skela triffst, dann klatschst du dich ab und machst Späßchen mit ihm, dann hätte ich dich für verrückt erklärt. Zu diesem Zeitpunkt hat der nämlich noch im Fernsehen gespielt. Im Profifußball ist man als Fan unheimlich weit weg. Man sieht die Spieler in den Medien, man sieht sie ab und zu im Stadion. Aber das ist eine riesige Distanz. Es ist immer noch kaum zu glauben, dass ich mich mit Leuten wie Rudi Bommer, Ralf Weber und eben Skela einfach locker austauschen kann, gar nicht groß anders als mit meinen Freunden. Ich hatte einfach schnell ein Zugehörigkeitsgefühl, bin deswegen geblieben und wollte mit anpacken. So etwas erlebst du vielleicht nur einmal im Leben, deswegen wollte ich mir diese Chance nicht entgehen lassen.

Hattet ihr bereits Zeit euch in eure Aufgabe einzuarbeiten und verspürt ihr eine gewisse Vorfreude?

Sven: Naja, reinwachsen konnten wir noch nicht wirklich. Liegt ja in der Natur der Sache, das kommt dann mit den Spielen, vor allem auswärts. Ganz genau wissen wir beide noch nicht was auf uns zukommt. Fanszenen sind mir allerdings nicht ganz unbekannt, ich fühle mich der Aufgabe schon gewachsen. Bei uns wächst bekanntlich gerade alles noch. Ich denke, dass ich unsere Leute ganz gut einschätzen kann und freue mich einfach mega auf die Saison und darauf als Groundhopper die Regionalliga Südwest vollzumachen.

René: Natürlich haben wir jetzt einen Aufgabenkatalog und sitzen an Konzepten. Das ist die Grundlage. Nun heißt es hinsetzen und arbeiten. Daraus nimmt man aber auch einiges mit und möchte natürlich am Ende in den Stadien die Früchte dieser Arbeit ernten. Wir hatten auch schon mit einigen Fanbeauftragten anderer Vereine Kontakt.

Was macht ihr so, wenn ihr nicht rund um den Hahn Air Sportpark unterwegs seid?

Sven: Ich habe eine Frau, zwei Kinder und drei Meerschweinchen, was viele erstmal überrascht. Die Frage kommt dann zwangsläufig, wie ich das mit meiner ausschweifenden Fußball-Leidenschaft verbinden kann. Es gibt eigentlich kein Wochenende, an dem ich nicht zu einem Fußballspiel fahre. Egal ob Sommer- oder Winterpause, es gibt immer irgendwo ein Testspiel, ein Futsal-Match, ein C-Jugend-Spiel, das ich unbedingt sehen muss. Ich kenne so viele Menschen und Geschichten in diesem Bereich, da ergibt sich vieles ganz aus sich heraus.
Es ist tatsächlich eine Sucht. Ich habe inzwischen 450 Trikots und 600 bis 650 Spiele auf 250 Plätzen gesammelt. Aber das funktioniert tatsächlich sehr gut, zu Hause bekommen wir das wirklich ausgezeichnet hin.

René: Ich bin ebenfalls Familienvater, habe zwei Kinder und bin verheiratet. Trikots sammle ich auch und habe ein paar Dutzend im Schrank. Abseits vom Fußball ist das Sportstudio meine zweite Heimat. Ich gehe in Kurse, Langhantel-Training, Bodystyling, Fat-Burner, wie sie alle heißen. Ich brauche es als Ausgleich, dass vorne jemand ist und mich, teilweise auch laut, motiviert. Dazu hast du Musik, die dir gut gefällt und bekommst deinen Takt vorgegeben. Das machst du mit 15, 20 Leuten, lernst wieder neue Menschen kennen und hast deinen Spaß dabei. Mir geht es nicht zuletzt auch wieder um diese Form von Geselligkeit, womit sich der Kreis schließt. Ob jetzt im Studio, im Fanbus, oder an der Seitenlinie: Ich brauche das einfach.

(ms)