Zum Abschluss der Testspielserie gewinnt der SC Hessen Dreieich beim FC 1931 Eddersheim mit 3:0 und behält seine weiße Weste somit über die gesamte Distanz bei.Nach einer klaren Leistungssteigerung im Vergleich zum vorhergegangenen Test beim Hanauer SC geht das Ergebnis, auch in der Höhe, voll in Ordnung.
Bei der Generalprobe für die in der kommenden Woche beginnende Regionalliga-Saison begann der SC Hessen, wie schon in den vorherigen Testspielen, aggressiv und versuchte den Gegner in dessen Hälfte einzuschnüren. Nach einer ereignisarmen Anfangsviertelstunde fiel unerwartet das 0:1 (13.). Tino Lagator hatte sich auf der rechten Außenbahn durchgesetzt und brachte eine flache Hereingabe von der Grundlinie auf Denis Streker, der, nachdem er die Chance selbst eingeleitet hatte, den richtigen Laufweg gewählt hatte und aus fünf Metern technisch anspruchsvoll per Direktabnahme zentral einnetzte.
Der Gastgeber antwortete in der 18. Spielminute mit einem starken Konter über die rechte Seite, an dessen Ende Turgay Akbulut freistehend aus einem Meter Entfernung am goldrichtig postierten Pierre Kleinheider scheiterte. Anschließend sorgte der, ansonsten starke, Schiedsrichter Tobias Vogel für eine kuriose Szene und einige Lacher: Nachdem er einen aussichtsreichen Konter der Dreieicher unterbrochen und die Vorteilssituation nach einem taktischen Foul der Eddersheimer übersehen hatte, entschuldigte er sich noch auf dem Feld beim Trainerteam der Gäste. Weitere Proteste unterband er, indem er entwaffnend ausrief: „Da hab ich zu früh reagiert, mehr als Sorry sagen kann ich auch nicht!“
Der SC Hessen ließ sich nicht beeindrucken und drückte weiter. Eine sehenswerte Kombination nach 26 Minuten und langem, punktgenauem Spielaufbau von Alexandros Theodosiadis über Can Özer und Streker schloss Lagator ab, verfehlte das Tor allerdings um einige Zentimeter. Nach einigen Nickligkeiten waren es dann wieder die Hausherren, die zu einer Chance kamen. Über den linken Flügel vorbereitet schloss Leonardo Bianco gekonnt ab, Kleinheider aber war erneut zur Stelle (30.). In der Folge flachte das Spiel etwas ab und Ungenauigkeiten schlichen sich auf beiden Seiten kurzfristig ein, was einen zerfahrenen Spielverlauf zur Folge hatte.
Eine dieser Ungenauigkeiten im Defensivverbund des Hessenliga-Aufsteigers führte folgerichtig zum 0:2. Nach einer kleinen Fehlerkette der Gastgeber war es Lagator, der einen Abpraller abfangen und aus gut 25 Metern mit dem Halbzeitpfiff ins rechte, untere Toreck versenken konnte. Damit ging es für beide Mannschaften in die Pause, in der Trainer Bommer nur einen einzigen Wechsel vornahm und André Fließ für Abassin Alikhil aufs Feld schickte.
Wie zuletzt häufiger gesehen, kam der Gast nach der Pausenansprache durch sein Trainergespann schwungvoll aus der Kabine. Zunächst war es Lagator, der eine Kopfballabwehr des Verteidigers Marco Silveira Aires nach Ecke von Özer abfing und seinen anschließenden Fernschuss nur knapp über das Gehäuse von Pero Miletic setzte (47.). In der 51. Spielminute klingelte es erneut im Kasten des Schlussmannes der Hausherren. Özer legte nahe der rechten Grundlinie per Hacke zurück auf Kapitän Niko Opper, dessen Flanke über Zubayr Amiri hinwegflog und bei Lagator landete, der kaum anders konnte als sie im Tor unterzubringen und damit auf 0:3 erhöhte.
Die Elf von Rouven Leopold knickte allerdings nicht ein, sondern nahm den weiteren Rückschlag zum Anlass einer wütenden Gegenoffensive. In einer Doppelchance um die 63. Minute herum parierte Kleinheider gegen Anthony Wade und entschärfte auch den folgenden Torversuch. Der Regionalliga-Aufsteiger wusste sich aus dieser Drangphase zu befreien und antwortete mit Chancen von Amiri (66.), Özer (67.) und wieder Amiri (69.), der mit dem gefährlichsten Abschluss am herausragenden Torwart der Eddersheimer scheiterte.
Zwanzig Minuten vor Schluss kam es zu einigen Wechseln. Dreieich brachte Daniel Henrich, Danny Klein und Yves Böttler für Opper, Lagator und Keanu Hagley, auch die Heimmannschaft wechselte dreifach. Nur acht Minuten später folgte ein Doppelwechsel: Toni Reljic und Henok Teklab kamen für Özer und Amiri, Eddersheim nutze die Gelegenheit ebenfalls zu weiteren Wechseln. Der Spielstruktur beider Mannschaften taten die Auswechslungen einen Abbruch, mehrere kleine Fehler zeigten, dass sich die komplett neu formierten Teams in ihren Abläufen erst finden mussten.
Nachdem dann Eduardo Mateus für Theodosiadis kam (81.), sahen die knapp 200 Zuschauer nur noch eine Chance der Gäste durch Streker in der 84. Minute, der nach durch Böttler erobertem Ball auf das verwaiste Tor schoss, jedoch am auf der Linie klärenden Silveira Aires scheiterte. Ereignislos verstrichen die letzten Minuten, ehe der Unparteiische mit einer letzten Kopfballchance von Opper abpfiff.
Chefcoach Bommer zeigte sich mit dem Sieg im abschließenden Testspiel hochzufrieden: „Das war ein überragender Test gegen einen starken Gegner, der sich vor der Saison intelligent verstärkt hat. Man hat gesehen, dass unsere Mannschaft im Vergleich zum letzten Spiel in Hanau frischer war. Wir müssen punktuell noch an einigen Schrauben drehen, aber zum jetzigen Zeitpunkt bin ich sehr zufrieden. Das Spiel war auf ähnlichem Niveau wie gegen den VfL Wolfsburg II, was ich als sehr positives Zeichen sehe.“
(bb/ms)
SC Hessen Dreieich: Kleinheider, Theodosiadis (81. Mateus), Gavric, Talijan, Opper (70. Klein), Alikhil (46. Fließ), Streker, Hagley (70. Henrich), Amiri (78. Reljic), Özer (78. Teklab), Lagator (70. Böttler)
FC Eddersheim: Miletic, Krippner, Polat, Dechert, Rottenau, Akbulut, Bianco, Wade, Phillips, Mus, Topcu (Ersatz: Hiebinger, Ohishi, Silveira Aires, Hilser, Lauer, Finger, Rebic, Krause)