In unserer Serie Geschichten und Gesichter – das Team hinter dem Team stellen wir die Leute vor, die dem SC Hessen Dreieich hinter den Kulissen Leben einhauchen. Von der Verwaltung über das Funktionsteam bis zu unseren ehrenamtlichen Helfern. Im zweiten Teil der Serie kommen unsere U11-Trainer Denis Cohn und Frank Blasa zu Wort.
Erzähl doch mal ein Bisschen was über euch! Wer seid ihr und wie kommt es, dass ihr Jugendtrainer wurdet?
Frank: Mein Name ist Frank Blasa, ich bin 47 Jahre alt und wohne in Dreieich-Götzenhain. Ich bin Vater von zwei fußballspielenden Söhnen, sieben und zehn Jahre alt. Ich bin zum Trainer-Beruf gekommen wie die Jungfrau zum Kind: Ich habe selbst aktiv Fußball gespielt und bin in dieser Zeit lokal auch nicht ganz unbekannt gewesen. Dann fangen die Söhne an Fußball zu spielen und wenn man dann erst einmal mit den Jungs am Platz steht, dann heißt es schnell: „Du musst den Trainer machen.“
Denis: Ich heiße Denis Cohn, bin in Frankfurt am Main geboren und wohne ebenfalls in Götzenhain. Tatsächlich sogar in derselben Straße wie Frank. Das ist mehr als eine Fahrgemeinschaft, er ist inzwischen so etwas wie eine zweite Ehefrau. Ich habe eine ähnliche Vita wie er, ich habe früher selbst aktiv gespielt und wurde dann vom Jugendwart unserer heimischen SG Götzenhain angesprochen. Daraufhin habe ich eigentlich so ziemlich alles erledigt, was anstand. Anfangs wurde mir hier und da mal als Schiedsrichter eine Pfeife in die Hand gedrückt, später habe ich eine Mannschaft betreut und dann irgendwann auch als Trainer an der Seitenlinie gestanden.
Von dort aus haben wir uns weiterentwickelt, zusammen die Trainerausbildung und einige Praktika gemacht und zum Beispiel bei der TSG Hoffenheim im Kinder-Perspektivteam hospitiert. Eine große Bibliothek mit Schwerpunkt Kinderfussball baut sich dann fast von selbst auf. Grundsätzlich ist es im Kindertraining wichtig altersgemäß und kindgerecht vorzugehen. Daher haben wir auch eine Ausbildung bei der Heidelberger Ballschule absolviert und sind dann beim SC Hessen gelandet.
Wie habt ihr zum SC Hessen Dreieich gefunden?
Frank: Wir haben die Entwicklung des Vereins verfolgt, waren oft bei Spielen der ersten Mannschaft. Das war extrem interessant. Die Jungs haben alle ein hohes Niveau, nicht wenige wurden ja in Profivereinen ausgebildet. Hier kannst du direkt am Rand, auf drei Meter Entfernung, stehen und das beobachten. Es ist eine hohe Dynamik drin, alleine schon die Anlage ist beeindruckend. Über die Eintracht Frankfurt Fußballschule, für die wir als Trainer gearbeitet hatten, waren für uns schon erste Berührungspunkte mit dem Verein gegeben. Und da wir beide Dreieicher sind, waren die Wege dann auch entsprechend kurz. Wir haben dann ein Konzept vorgestellt, das kam an und jetzt sitzen wir hier.
Wie gut kennt ihr eure Jungs schon und was ist erwartet ihr euch für die kommende Saison?
Denis: Spannende Frage. Ich würde sagen, wir befinden uns gerade in der Kennenlernphase. Wir hatten ein relativ forderndes Scouting, um dieses Team zusammenzustellen. Normalerweise machst du so etwas über mehrere Monate, wir haben das innerhalb von knapp vier Wochen durchgezogen. Insgesamt haben wir ungefähr 60 junge Spieler gescoutet und uns angeschaut – einige davon einmal, andere mehrfach. Anschließend kamen wir in die Phase den Jungs zuzusagen und zu schauen, wer letztlich auch zu uns wechselt. Wie es so ist, wenn man die Kinder ein-, zweimal sieht, muss man schon sehr genau hinschauen und sich viele, viele Gedanken machen. Wir haben lange daran gesessen und diskutiert und sind inzwischen an einem Punkt, an dem wir sagen, dass das Team steht.
In den Sommerferien geht es bereits intensiv ins Training, um die Jungs dann auch besser kennenzulernen.
Die Aussicht auf die nächste Saison ist ganz klar: Der Fokus im Kinderfußball liegt auf der Entwicklung. Ergebnisse stehen nicht im Mittelpunkt und dürfen in dieser Altersklasse auch nicht im Mittelpunkt stehen. Ziel muss es sein, die Mannschaft und jeden einzelnen Spieler entsprechend seiner Entwicklung abzuholen und bestmöglich weiterzubringen. Daran lassen wir uns als Trainer gerne nach der Saison messen. Natürlich wollen wir jedes Spiel gewinnen, aber eben nicht zu jedem Preis.
Frank: Dieser Scouting-Prozess ist extrem schwierig, weil es sich bei Fußballern dieser Altersstufe stets um eine Momentaufnahme handelt. Nach zwanzig Minuten sieht man grob, ob ein Spieler das Talent mitbringt. Natürlich muss man das einschränken, wir reden immer noch über Kinder. Aber es stechen schon in diesem Alter recht schnell die heraus, die das Rüstzeug mitbringen.
Dann gibt es einen großen Anteil an Jungs, bei denen einfach noch nicht im ersten Moment klar ist, wie die Entwicklung über die Saison hinaus verlaufen wird.
Denis: Wir sind gespannt, wie die Mannschaft in der Kennlernphase harmonieren wird. Es wurde absolut nach spielerischem Talent gescoutet – wir haben keine 1,70 Meter großen Bären in der Abwehr stehen. Wir legen – nicht zuletzt auch durch unseren Dialog mit den Hoffenheimern – sehr großen Wert auf das 1-gegen-1 und die Entwicklung der Spielintelligenz unserer Jungs. In unseren Augen die Grundlage für eine erfolgsversprechende Fußballausbildung. Dabei gilt es vor allem die technischen Fähigkeiten der Mannschaft zu entwickeln und das Training entsprechend auszurichten. Die im Fußball so grundlegend wichtige Schnelligkeit trainieren wir ständig im Kopf und in den Beinen z.B. mit kindgerechten Fangspielen.
Wie verbringt ihr eure Freizeit, wenn es sich nicht gerade um den Fußball dreht?
Denis: Meine Frau agiert sehr geschickt, indem sie versucht, das Wort „Sportplatz“ in möglichst vielen Sätzen unterzubringen, um meine Aufmerksamkeit zu erhalten. Spaß bei Seite – ich verbringe so viel Zeit wie möglich mit ihr und unseren beiden ebenfalls fußballbegeisterten Söhnen (10 und 13 Jahre). Bei uns ist eigentlich immer etwas los: entweder haben die Kinder Gäste oder wir alle sind irgendwo eingeladen.
Frank: Auch ich bin ein Familienmensch und verbringe meine knapp bemessene Freizeit mit meiner Frau und meinen beiden Sprösslingen. Die Gemeinsamkeit gilt es zu genießen, da neben dem Fußball und meinen beruflichen Aktivitäten, die auch einige Reisen beinhalten, wenig Raum dafür bleibt.
Denis: Unsere Arbeitswoche beträgt des Öfteren nicht die klassischen 40 Stunden, sondern erhöht sich regelmäßig auf 50 bis 60 Stunden, weshalb wir unsere Trainingseinsätze frühzeitig planen, sodass mindestens einer von uns auf dem Platz stehen kann. Falls sich am Wochenende ein Zeitfenster ergibt, gehe ich meinen Hobbys in der freien Natur, wie dem Laufen, dem Radfahren, aber auch dem Fotografieren, nach. Damit sich der sportliche Aufwand lohnt, genieße ich gerne gute Weine und leckeres Essen mit lieben Menschen aus meinem Freundeskreis.
(bb/ms)