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Reljics perfekter Kopfball ist drei Punkte wert

Der SC Hessen Dreieich hat seinen zweiten Saisonsieg in der Regionalliga Südwest eingefahren. Dank einer kämpferischen Leistung siegte der amtierende Hessenmeister bei strahlendem Sonnenschein im Hahn Air Sportpark verdient mit 2:1.

Verletzungsbedingt mussten Rudi Bommer und Ralf Weber zwei Änderungen in ihrer Startelf im Vergleich zum vergangenen Wochenende vornehmen: Kevin Pezzoni und Ljubisa Gavric ersetzten Abassin Alikhil (angebrochene Rippe) und Denis Streker (Kreuzbandanriss) in Mittelfeld und Abwehr. Pezzoni, der seine Sperre aus dem Ulm-Spiel ausgesessen hatte, nahm dabei seinen angestammten Platz vor der Abwehr ein, während Gavric auf die Innenverteidiger-Position rückte.

Die in weiß gekleideten Gastgeber wollten ihren spielerischen Aufwind der letzten Wochen trotz der personellen Hiobsbotschaften endlich auch mit der entsprechend vollen Punkteausbeute belohnen und boten den favorisierten Stuttgartern von Beginn an einen offenen Fight. Bis zur 26. Minute neutralisierten sich beide Mannschaften auf diese Weise zwischen den Sechzehnern, dann war es Constant Djakpa, der mit einem Schuss ans Außennetz von der linken Seite für die erste nennenswerte Torchance des Spiels sorgte.

In der 34. Minute dann der erste Treffer des Spiels: Pezzoni spielte einen langen Ball in die Spitze zu Uwe Hesse, der sich im Strafraum gegen den Stuttgarter Verteidiger durchsetzte, sich den Ball mit einem weiteren Haken zurechtlegte und Keeper Florian Kastenmeier mit einem trockenen Schuss zentral ins Gehäuse bezwingen konnte. Erneut eine Führung für den Aufsteiger, der bis zur Pause Oberwasser behielt und mit diesem Vorsprung in die Kabine ging. Ein solider Auftritt der Hessen, die defensiv nichts zuließen und sich vorne eiskalt präsentierten.

Der VfB in Durchgang zwei unter Zugzwang und mit der ersten Aktion nach Wiederanpfiff: David Tomic zwang Dreieichs Torwart Pierre Kleinheider mit einem Schlenzer vom linken Strafraum-Eck sich zu strecken (49.). Der Weckruf gab den Gästen Auftrieb und nur drei Minuten später machte es Tomic besser: Nach Vorlage von Azad Toptik über links kam der Stürmer in zentraler Position frei zum Abschluss und setzte den Ball unhaltbar für Kleinheider ins linke untere Toreck (52.).

Nur eine Minute später dann fast der Doppelschlag: Pedro Almeida Morais brach über rechts durch, schoss diagonal flach aufs linke Toreck und Toptik hätte den verzogenen Ball beinahe ins Dreieicher Tor grätschen können, verpasste aber um wenige Zentimeter (53.). Die Hausherren in dieser Phase kalt erwischt, in der 55. Minute versäumte es Tomic aus aussichtsreicher Position, einen weiteren Schuss besser zu platzieren. So blieb es zunächst beim 1:1.

Dann wieder die Gastgeber mit einer Direktabnahme von Uwe Hesse, die allerdings nicht druckvoll genug abgefeuert wurde, sodass sie Kastenmeier vor keine größeren Schwierigkeiten stellte (63.). Noch keine Zeigerumdrehung später brachte Djakpa eine scharfe Flanke von links herein, die im Zentrum Tino Lagator fand, dessen Kopfball am rechten Stuttgarter Pfosten landete. Die Schwaben konnten nicht sauber klären, sodass Djakpa zu einer zweiten Hereingabe kam. Diese setzte Toni Reljic knapp aufs statt ins Tor.

Der Treffer lag in der Luft, ließ jedoch noch zwölf Minuten auf sich warten. Dann war es erneut der ehemalige Bundesliga-Profi Djakpa, der eine Flanke von links in den Strafraum brachte. Dort stand Reljic goldrichtig, traf den Kopfball perfekt und brachte das Spielgerät sehenswert im rechten Stuttgarter Winkel unter, das zu diesem Zeitpunkt verdiente 2:1 in der 75. Minute. Und die 503 Zuschauer im Hahn Air Sportpark fragten sich sofort, ob die Führung diesmal über die Zeit kommen würde.

Als Uwe Hesse in der 78. Minute einen Fernschuss aus gut 40 Metern aufs Tor absetzte und Kastenmeier zu einer Rettung in höchster Not zwang, war die Vorentscheidung zum Greifen nahe. So blieb es aber beim 2:1 und das Zittern ging weiter, wenngleich der SCHD sein Heil in der Offensive suchte und den Gästen nicht den Ball überließ. In der 87. Minute wurde ein Schuss von Danny Klein noch im letzten Moment geblockt. Von Krämpfen geplagt, fighteten die Dreieicher in den letzten Zügen der Partie um jeden Zentimeter, dann beendete Schiedsrichter Luca Schlosser die Partie. Der längst überfällige zweite Saisonsieg des Aufsteigers war perfekt.

Durch den Sieg klettert der SC Hessen in der Tabelle auf den 16. Rang, während Eintracht Stadtallendorf aufgrund der Niederlage im Kellerduell gegen Astoria Walldorf (1:4) die ungeliebte rote Laterne übernimmt. Für Dreieich geht es am Dienstagabend mit dem Nachbarschaftsduell im Hessenpokal gegen Kickers Offenbach weiter (19 Uhr).

Stimmen zum Spiel

Marc Kienle (Trainer VfB Stuttgart II): „Ich habe die Entwicklung in Dreieich in den letzten Wochen beobachtet. Da waren viele Ergebnisse dabei, die eng waren, viele Unentschieden auch, in denen sie geführt haben. Ich wusste um die Schwere der Aufgabe heute und habe die Mannschaft auch gewarnt. Wir kamen ganz gut ins Spiel, in der ersten halben Stunde war ich mit dem Ballbesitz zufrieden, da haben wir den Gegner auch bewegt, ohne aber im letzten Drittel Aktionen zu haben. Mit der ersten gefährlichen Situation bekommen wir dann das 1:0. Damit ging es in die Pause. Dann machen wir den Ausgleich und dann hatte ich das Gefühl, dass wir mehr wollten, vielleicht waren wir auch ein bisschen zu gierig. Dreieich hatte dann aber auch gute Möglichkeiten und hat mit Überzeugung und Kraft das 2:1 erzielt. Am Ende gehen wir als Verlierer vom Platz. Es war mehr möglich für uns, insgesamt war der Sieg von Dreieich aber nicht unverdient. Wenn man die Historie betrachtet in den letzten Wochen, hat man es auf dem Weg dann auch irgendwann verdient und heute waren leider wir der Gegner und mussten die Niederlage hinnehmen.“

Rudi Bommer (Trainer SC Hessen Dreieich): „Wir haben jetzt das achte Spiel und haben davon nur ein Spiel verloren. Ich habe der Mannschaft mitgegeben, dass wir dranbleiben müssen und irgendwann auch belohnt werden. Das ist heute passiert. In den ersten 15 Minuten hatten wir keinen richtigen Zugriff im zentralen Bereich im Mittelfeld. Das haben wir versucht von außen zu korrigieren. Das ist dann immer besser gelungen, vor allem sind wir gleich wieder ins Pressing gegangen, wenn wir die Bälle verloren haben. Ich denke, dass die Jungs das von der Taktik her richtig gut umgesetzt haben. Die Zweiermannschaften der großen Klubs sind immer sehr ballsicher und können sich aus allen Situationen befreien und sind nach vorne gefährlich. Das hat man beim 1:1 gesehen. Dann muss man trotzdem wieder die Köpfe hochbringen. Man denkt an die Spiele zuvor. Verliert man das noch? Wir wollten diesen Dreier haben, das hat man in der Truppe gespürt, bis zum Schluss. Wir freuen uns sehr, dass wir das Glück heute auf unserer Seite hatten und den Dreier packen durften. Das gibt wieder Moral für die nächsten Spiele. Jetzt haben wir das Pokalspiel gegen Offenbach und dann nochmal ein Derby mit dem Heimspiel gegen den FSV Frankfurt. Das wird eine interessante Woche für uns.“

(mb)

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