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SC Hessen Dreieich siegt in Offenbach und zieht ins Halbfinale ein

Ab ins Halbfinale: Der SC Hessen Dreieich siegt in einer nervenaufreibenden Partie im Flutlicht des Sparda-Bank-Hessen-Stadions bei Kickers Offenbach mit 2:1 und zieht in die nächste Runde des Hessenpokals ein. Die Tore für Dreieich erzielte Danny Klein mit einem Doppelpack, während Hirst nur noch den Anschluss für die Offenbacher herstellen konnte. 

Das Trainergespann Rudi Bommer und Ralf Weber setzte auf neue Kräfte und veränderte seine Startaufstellung im Vergleich zum 2:1-Sieg am Wochenende gegen den VfB Stuttgart II auf insgesamt sieben Positionen. Klein, Talijan, Hagley, Landu, Boukayouh, Fließ und Kai Hesse rotierten für Opper, Djakpa, Gavric, Henrich, Lagator sowie für die Torschützen des vergangenen Wochenendes – Toni Reljic und Uwe Hesse – in die Startformation und sollten dem Favoriten aus der 130.000-Einwohner-Metropole ein Bein auf dem Weg ins Hessenpokal-Halbfinale stellen.

Bei angenehmen Flutlichttemperaturen im Sparda-Bank-Hessen-Stadion waren die in rot-weiß gekleideten Gastgeber bemüht nach den dürftigen Ergebnissen der letzten beiden Spiele eine Reaktion zu zeigen. Ein Schussversuch von Luka Garic konnte erfolgreich zur Ecke abgelenkt werden, die Kleinheider im Anschluss mit einer gekonnten Faustabwehr aus dem Gefahrenzentrum befördern konnte (6.). Das frühe Pressing der Kickers war bezeichnend für die ersten Spielminuten, in der sich der SC Hessen zunächst abwartend zeigte und auf Fehler der Offenbacher lauerte. Einzelne Nadelstiche des SCHD stellten die Kickers in der Anfangsphase vor keine größeren Probleme, doch auch die Abwehr des SC Hessen hielt den Offensivaktionen der Offenbacher – immer wieder angetrieben von Serkan Firat, Maik Vetter und Jake Hirst – in der ersten Viertelstunde stand.

Lange Zeit passierte nichts. Dann Offenbach wieder mit einer Annäherung an das Gehäuse von Pierre Kleinheider: Nach einer Flanke von Marx war Hirst mit dem Kopf am Ball, der vom Stürmer der Kickers jedoch nur leicht gedrückt werden konnte und somit einige Meter am Tor von Kleinheider vorbeitrudelte (24.). Im Gegenzug der SC Hessen Dreieich fast mit der überraschenden Führung: Hesse konnte sich auf der rechten Seite gegen seinen Gegenspieler behaupten und passte scharf in die Mitte, die anschließende Abnahme von Klein konnte allerdings in höchster Not vor Brune geklärt werden (27.).

Das Spiel nahm Fahrt auf und Offenbach demonstrierte seine Offensivqualitäten in Person von Hirst. Sein Schuss von der rechten Strafraumkante strich haarscharf am Gehäuse von Kleinheider vorbei (29.). Durchatmen auf Seiten der Dreieicher, die in ihrer neuen Formation bis dahin ein solides Hessenpokalspiel absolvierten. Das zahlte sich in der 34. Spielminute aus. Hesse war nach einem starken Ball in die Spitze frei durch und lief auf das Tor von Brune, der den Schuss zunächst mit einem starken Reflex zwar abwehren konnte, gegen den Nachschuss von Danny Klein jedoch keinerlei Chance hatte. Das überraschende 1:0 aus Sicht des SC Hessen, der sich zu diesem Zeitpunkt klar auf Halbfinal-Kurs befand (34.).

Offenbach antwortete in Person von Vetter. Dessen Schuss aus spitzem Winkel konnte Kleinheider mit einer guten Parade zur Ecke abwehren, die in der Folge nichts einbrachte (39.). Angetrieben von lauten „OFC“-Rufen auf der Waldemar-Klein-Tribüne, warf Offenbach vor der Halbzeit nochmal alles nach vorne. Ein Freistoß an der Sechzehnerkante von Dren Hodja brachte den Torschrei nochmal auf die Lippen mancher Offenbacher Fans, doch der Schuss aus aussichtsreicher Position ging letztlich über die Latte, weshalb es beim etwas überraschenden Spielstand von 0:1 aus Sicht der Hausherren zur Halbzeit blieb.

Rudi Bommer wechselte zur Halbzeit aus und brachte den Ex-Offenbacher Henrich für Keanu Hagley in die Partie. Der zweite Durchgang begann rasant. Es waren gerade einmal 40 Sekunden in der zweiten Hälfte gespielt, da musste Kleinheider im Tor der Dreieicher erstmals eingreifen. Einen Flachschuss von Hirst konnte er jedoch gekonnt zur Ecke abwehren (46.). Glück für Dreieich, das sich wieder einmal auf seinen starken Schlussmann verlassen konnte. Auch das Bommer-Team zeigte sich nach 50 Minuten in der Offensive. Ein Schuss von Fließ ließ allerdings nur das Außennetz im Sparda-Bank-Hessen-Stadion wackeln (50.).

Offenbach drang mit aller Macht auf den Ausgleich, doch die zahlreichen Hereingaben konnte die Abwehr um die Innenverteidiger Rau und Talijan in Höchster Not klären. Der SCHD konzentrierte sich auf eine stabile Defensive, wenngleich die Bommer-Elf auch Offensiv hin und wieder etwas zu bieten hatte. Eine Hesse-Fließ-Kombination fand über Klein schließlich den Fuß von Henrich, bei dessen Schuss aus gut 16 Metern jedoch der eigene Mann im Weg stand (57.).

Dann allerdings lief es besser: Konter über Fließ, der am rechten Strafraumeck das Auge für den eingelaufenen Danny Klein besaß. Dieser ließ sich nicht lange bitten und schoss den Ball an Brune vorbei ins lange Eck. Das 2:0 in der 60. Spielminute, das dem SC Hessen in der Folge mehr Sicherheit geben konnte. Im Anschluss brachte Rudi Bommer Can Özer für den angeschlagenen Stürmer Kai Hesse, der bis hierhin ein gutes Hessenpokal-Viertelfinale ablieferte (61.).

Der Wechsel sollte sich in der 66. Spielminute jedoch noch nicht auszahlen. Offenbach brachte den Ball über Umwege auf Kickers-Stürmer Hirst, der sich aus drei Metern und spitzem Winkel keine Blöße gab und den Ball gekonnt an Torwart Kleinheider vorbei ins rechte untere Toreck schob (66.). Sowohl Dreieich, als auch Offenbach gaben sich in diesem Abschnitt eine muntere Hessenpokal-Partie, bei der die Kickers ordentlich Druck auf die Dreieicher Hintermannschaft aufbauten.

In der 73. Minute bebte dann der Bieberer Berg: Vetter hatte den Ball durch die Beine von Kleinheider im Tor untergebracht, doch das Linienrichter-Gespann um Schiedsrichterin Rafalski entschied auf Abseits. Offenbach war weiter dem Ausgleich näher, als der SCHD dem Führungsausbau. Nur eine Minute später die Riesenchance für Dreieich. Nach einer Flanke von rechts war Fließ vor Brune am Ball, war aber zu überrascht und konnte die Großchance mit seinem Schuss nicht im Tor unterbringen (74.). Sowohl Offenbach als auch Dreieich reagierten und brachten neue Kräfte. Doppel-Torschütze Danny Klein ging in den Feierabend und der defensivere Niko Opper übernahm die Klein-Position, um die Stabilität nach hinten zu erhöhen (78.).

Dreieich – von den Kickers eingeschnürt – versuchte über Entlastungsangriffe Zeit von der Uhr zu nehmen. Und das führte fast zum Erfolg: Pezzoni fand mit seiner Flanke aus dem Halbfeld den Kopf des in den Strafraum eingelaufenen Amiri, der mit seinem Versuch allerdings am Außennetz scheiterte (81.). Eine hektische Schlussphase, in der Offenbach plötzlich die Riesenchance zum Ausgleich hatte. Luka Garic setzte sich auf der rechten Außenbahn gegen Can Özer durch und flankte in die Mitte des Strafraums, wo Vetter schließlich mit dem Fuß zur Stelle war. Seine Direktabnahme ging jedoch schließlich gut einen Meter am Tor von Pierre Kleinheider vorbei und ließ die gut 50 mitgereisten Fans in den Blöcken des Bieberer Bergs kurz aufatmen (86.).

Kickers Offenbach versuchte es fortwährend mit langen Bällen nach vorne, wo Maik Vetter und Jake Hirst als Abnehmer parat stehen sollten. Offenbach nahm nun den Torwart nach vorne und wollte den Ausgleich erzwingen. Daraus resultierte ein Konter auf das leere Tor, den der SC Hessen Dreieich jedoch nicht in einem Erfolg ummünzen konnte. Das sollte allerdings am Ende keine Rolle mehr spielen. Der SC Hessen Dreieich brachte die Führung in einem kochenden Stadion am Bieberer Berg über die Zeit und zieht damit – angesichts des Aufwandes verdient – ins Hessenpokal-Halbfinale ein. Dort wartet nun für die Mannen vom Bürgeracker mit dem Drittligisten Wehen Wiesbaden ein lukrativer Gegner. Der Traum vom erstmaligen Einzug in den DFB-Pokal bleibt damit weiterhin bestehen.

Stimmen zum Spiel

Rudi Bommer (Trainer SC Hessen Dreieich): Wir wussten, dass das ein sehr, sehr schweres Spiel wird. In den ersten zehn Minuten waren wir nicht richtig im Spiel, haben uns dann aber gefangen, gut gestanden und wie im Vorfeld vorgegeben unsere Konter ausgespielt. Wir hatten richtig gute Möglichkeiten. Nicht nur das Tor, danach hatten wir auch noch ein richtig gutes Ding in der 26. Minute. Auch nach der Halbzeit sind wir gut rausgekommen, hatten nach der erzwungenen Auswechslung von Kai Hesse dann aber einen Bruch im Spiel. Am Ende hat Offenbach alles auf eine Karte gesetzt, wir haben alles auf den Platz gebracht und hatten am Ende noch eine richtig gute Chance, als der Torwart draußen war. Machen wir die, sind wir durch. So musst du bis zum Schluss zittern. Mit dem Rest unseres Kaders und unseren Problemen mit Verletzungen haben wir das richtig gut gemacht, ich ziehe den Hut davor, so eine Runde weiter zu kommen.

Toni Reljic war über ein Jahr verletzt, hatte einen Knorpelschaden und hat sich wieder rangekämpft, das Knie reagiert immer mal. Es war eine Vorsichtsmaßnahme auf ihn zu verzichten, damit er wieder die nötige Frische reinbekommt. Constant Djakpa hat gegen Stuttgart einen Tritt am Knöchel abbekommen. Er hat ein Jahr nicht gespielt, kam von sich aus zu mir und sagte er sei sehr müde, also haben wir beschlossen, ihn durchatmen zu lassen. Ähnlich bei Opper, der nach einer Grippewelle noch nicht ganz fit ist. Tino Lagator hat Probleme mit der Achillessehne und musste gespritzt werden, Uwe Hesse hat einen Schlag aufs Gelenk bekommen, da sind wir noch nicht ganz sicher, ob es für das Spiel am Wochenende reicht. Kai Hesse hatte vor dem Spiel schon Problemen an der Leiste und hat sich richtig gut durchgeschleppt. Und ich bin der Letzte in der Liste, denn ich muss jetzt auch erst einmal regenerieren.

Daniel Steuernagel (Trainer Kickers Offenbach): Glückwunsch an Dreieich. Der Kollege hat das gut analysiert, wir sind richtig gut ins Spiel gekommen. Der Gegner musste sich sortieren. Wir hatten dann nach zehn Minuten einen Bruch im Spiel, ich verstehe nicht warum. Wir hatten vorher klar angesprochen, wie wir im Spielaufbau agieren wollen, hatten aber viele Fehlpässe drin und waren anfällig für Konter. Wir waren nicht bissig genug und hatten zu wenig Leidenschaft drin.

In der Halbzeit haben wir korrigiert und haben offensiver aufgestellt, ab der 60. Minute war dann Leidenschaft drin, wir haben alles nach vorne geschmissen. Es hat leider nicht gereicht, wir bekommen nach einem Fehler das zweite Tor, machen dann das 2:1. In der 85. Minute hatten wir noch eine richtig große Chance durch Vetter, haben reingehauen was ging. Leider hat es nicht gereicht, sodass wir das Feld nicht als Sieger verlassen konnten. Es ist total enttäuschend für alle, wir hatten uns klar als Ziel gesetzt, weiterzukommen. Darüber müssen wir eine Nacht schlafen. Morgen geht es mit Training weiter und dann konzentrieren wir uns auf die Liga. Ein ganz bitterer Tag, den man aufarbeiten muss.

(tw/ms)

 

 

 

 

  • Rainer Wehner 24. Oktober 2018 at 6:56

    Herzlichen Glückwunsch zum Sieg und Einzug ins Halbfinale, super Jungs, mit einer tollen Leistung. Und unser Danny als zweifacher Torschütze ein dickes Lob. Das zuschauen hat riesig Spaß gemacht danke ? für das tolle Spiel. Auch ein dickes Lob an das ganze Team. Und am Samstag einen 3er gegen den FSV Frankfurt!

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