Der SC Hessen Dreieich gewinnt im Heimspiel gegen den FSV Frankfurt nach einer spannenden Schlussphase und mit einem überragenden Pierre Kleinheider im Tor mit 2:1 und holt sich den dritten 2:1-Sieg in Serie. Die Tore für Dreieich erzielten Pezzoni und Amiri.
Nach dem Motto „never change a winning team“ ließ das Trainergespann Rudi Bommer und Ralf Weber seine Startaufstellung im Vergleich zum Heimsieg gegen die Zweitvertretung des VfB Stuttgart komplett unverändert und wollte mit einem erfolgreichen Resultat die perfekte englische Woche krönen. Auf dem gewohnt teppichartigen Rasen im Hahn Air Sportpark begannen die in weiß gekleideten Hausherren bei kühlen 10 Grad Außentemperatur mutig und versuchten die Gäste aus der Bankenmetropole mit frühem Pressing sofort unter Druck zu setzen. Nach einem taktischen Foul an Tino Lagator gab es bereits in der Anfangsphase den ersten Freistoß aus aussichtsreicher Position für den SCHD, der von Toni Reljic jedoch in die Bornheimer Mauer gewuchtet wurde (6.).
Nur vier Zeigerumdrehungen später zeigte sich auch der FSV gefährlich vor dem Tor von Pierre Kleinheider. Im Anschluss an einen Freistoß aus dem Halbfeld kam Vito Plut mit dem Kopf an den Ball, den platzierten Kopfball konnte SCHD-Torwart Kleinheider allerdings aus dem Eck kratzen (10.). Auch eine Minute später wurde es gefährlich für Dreieich. Nach einem flachen Pass stand erneut Plut alleine vor Kleinheider, doch der Torwart des SC Hessen verkürzte den Winkel und konnte die gute Chance erfolgreich vereiteln (11.). Das erste Ausrufezeichen setzte dann aber Dreieich: Einwurf von Djakpa auf der linken Außenlinie, Verlängerung Amiri, am kurzen Pfosten Pezzoni schließlich völlig frei und ohne Mühe aus drei Metern vorbei an FSV-Torwart Aulbach ins Netz (16.). Das 1:0 für Dreieich, das sich zu diesem Zeitpunkt auf Kurs befand.
Dann wieder Bornheim. Flanke von Tyminski aus dem Halbfeld auf den Kopf von Nothnagel, der den Ball nicht gut drücken konnte und rund einen Meter über das Tor von Kleinheider beförderte (21.). Dreieich fehlte in dieser Phase der Partie der letzte entscheidende Pass, weshalb aussichtsreiche Schusschancen von Reljic und Lagator ungenutzt blieben. Gefährlicher aber weiterhin der FSV: Arif Güclü mit dem Schuss von der rechten Kante des Fünfmeterraumes, Djakpa fälschte den Schuss gefährlich ab, doch erneut war es der starke Kleinheider, der den Schuss aus dem Winkel fischte (31.). Auch die nachfolgende Ecke brachte der FSV aufs Tor, wenngleich erneut Kleinheider beim Kopfball des Frankfurter Innenverteidigers Djengoue keine größere Probleme hatte (32.).
Von der guten Anfangsviertelstunde des SC Hessen war nicht mehr viel übrig geblieben und Bornheim erspielte sich ein zeitweises Übergewicht. Dann zeigte allerdings Dreieich wieder, dass es noch da war. Lagator setzte sich im Alleingang zunächst gut gegen drei FSV-Verteidiger durch, doch sein Schuss wurde letztlich nur zum Schüsschen, das Aulbach keinerlei Schweißperlen auf die Stirn trieb (38.). Die nächste Aufgabe für Aulbach war dann wesentlich schwieriger. Nach einer Ecke von rechts kam Kevin Pezzoni an der Sechzehnerkante zum Abschluss, den Aulbach jedoch mit einer gekonnten Parade entschärfte (44.). Mit einer 1:0-Führung ging es in die Halbzeit.
Während FSV-Trainer Conrad seine Mannschaft zu Beginn des zweiten Durchgangs unverändert ließ, reagierte Bommer und nahm den zuletzt angeschlagenen Uwe Hesse für den Doppeltorschützen vom Dienstag, Danny Klein, aus der Partie. Der zweite Durchgang begann wie der erste endete: Der FSV spielte weiter mit gutem Zug nach vorne auf das Dreieicher Gehäuse, der SC Hessen hingegen blieb zurückhaltend und wartete auf Fehler auf Seiten der Schwarz-Blauen. Die erste gute Chance im zweiten Durchgang hatte logischerweise dann auch der FSV, doch das Ende war denkbar. Güclü versuchte es von der rechten Strafraumseite mit dem Gewaltschuss, auch diesmal fand er seinen Meister in SCHD-Torwart Kleinheider, der ein ganz starkes Spiel ablieferte (54.).
Aber auch sein Gegenüber machte einen guten Eindruck: Eine Reljic-Ecke fand in der 58. Spielminute den Kopf von Amiri, der aus kurzer Distanz an Aulbach scheiterte. Rudi Bommer brachte im Anschluss an diese Aktion Fließ für Reljic in die Partie (58.), der helfen sollte, das mittlerweile runtergefahrene Angriffsspiel des SCHD wiederzubeleben. Nur acht Minuten dauerte es, da hatte sich diese Personalentscheidung bezahlt gemacht. Fließ tankte sich im Alleingang am gegnerischen Sechzehner durch und brachte von der Außenlinie den Ball auf Amiri, der aus fünf Metern einen klaren Kopf bewies und die Kugel im rechten Toreck versenkte (66.).
Nun ging es Schlag auf Schlag, die 2:0-Führung währte nicht lange. Im Gegenzug erhielt Koch am Rande des Sechzehners einen flachen Pass und war nun frei vor Kleinheider, der zunächst wieder parierte, allerdings gegen den anschließenden Abpraller keine Chance mehr hatte – 2:1 nur noch aus Sicht des SC Hessen (67.). Sowohl der FSV Frankfurt als auch der SC Hessen Dreieich versuchten sich vor 1108 Zuschauer im Hahn Air Sportpark noch einmal stärker in der Offensive einzuschalten. Gavric vergab jedoch auf Seiten des SC Hessen per Kopf (73.), während der beim FSV eingewechselte Aschauer nach einer Ecke erneut am überragenden Kleinheider scheiterte (76.).
Der Keeper der Rot-Weißen stand auch in der nächsten Szene im Fokus: Plut wurde auf Seiten des FSV gut freigespielt und zielte aus rund zehn Metern halbrechter Position einfach drauf, erneut rettete der Torwart des SC Hessen Dreieich mit einer sehenswerten Flugparade (80.). Auch in der nächsten Aktion war es das Spiel von Kleinheider, Gavric konnte Plut nach dessen Alleingang nur mit einem Foul vom Ball trennen und verschuldet in der 83. Spielminute einen Elfmeter. Diesen schoss der Gefoulte selbst und scheiterte halbhoch links am SCHD-Schlussmann, der die Ecke geahnt hatte (83.).
Der FSV reagierte auf die Aktion mit wütenden Angriffen, die der SC Hessen oft nur unter Zuhilfenahme von Fouls stoppen konnte. Dann eine kuriose Szene: Amiri köpfte nach einer Schiedsrichterentscheidung gegen den SC Hessen den Ball über den Zaun, was der Schiedsrichter als Unsportlichkeit wertete und folgerichtig die gelb-rote Karte zeigte (87.). Die hektische Schlussphase überstand der SC Hessen Dreieich dann ohne weitere Vorkommnisse. Mit dem dritten 2:1-Erfolg in Serie krönt Dreieich seine englische Woche und rückt damit in der Tabelle bis auf zwei Punkte an den ehemaligen Zweitligisten heran.
Stimmen zum Spiel
Alexander Conrad (Trainer FSV Frankfurt): Wir erleben gerade ergebnismäßig die ganze Brutalität des Fußballs. Wir haben, wie schon in den letzten beiden Spielen, einen ordentlichen Auftritt hingelegt, aber am Ende ist es einfach zu wenig, was dann übrig bleibt. Wir hätten uns in vielen Gelegenheiten belohnen können, bekommen kurz vor Schluss einen Elfmeter, den wir einfach reinmachen müssen. Dreieich hat es gegen Elversberg erlebt, wie es ist am Ende ein Gegentor zu bekommen, wir hatten es zuletzt gegen Ulm und Hoffenheim. Das haben wir jetzt das dritte Mal hintereinander erlebt, wir müssen einfach aufwachen, bessere Ergebnisse liefern. Auf Dauer ist das auch für die Fans unbefriedigend. Wir haben das Spiel über weite Strecken beherrscht, einen ordentlichen Fußball gespielt und uns einige Chancen herausgespielt. Kleinheider hatte einen guten Tag, mit dem Elfmeter einen sehr guten. Aber unter dem Strich müssen wir so auftreten, dass da auch wieder der Killer-Instinkt reinkommt und dass wir Spiele auch gewinnen, die wir dominieren.
Rudi Bommer (Trainer SC Hessen Dreieich): Drei Spiele, drei Siege in der englischen Woche: Besser kann es nicht laufen. Aber man darf natürlich auch nicht vergessen, dass das sehr anstrengend war. Die Jungs sind in der letzten halben Stunde schon teilweise auf dem Zahnfleisch gegangen. Ich denke, wir waren gut im Spiel und haben unsere Möglichkeiten wieder eiskalt genutzt. Was ich nicht verstehen kann ist, dass wir 2:0 führen und hinten dann direkt wieder so aufmachen, dass wir den Anschluss kassieren. So kommst du zwangsläufig ins Zittern und unter Druck. Das ist passiert, wir hatten in der letzten halben Stunde riesiges Glück, das hätte auch noch in eine andere Richtung gehen können. Heute muss man einfach einmal den Pierre Kleinheider hervorheben, der einen riesen Tag hatte und einige Dinger richtig gut pariert hat. Und dann musst du so einen Elfer erst einmal halten. Von einem so offenen, ein wenig zerfahrenen Spiel spricht in drei Wochen niemand mehr, dann geht es nur noch um das Ergebnis und die Punkte. Wir hatten eine richtig gute Woche, ich habe den Jungs vor dem Spiel gesagt, dass sie zwei Tage frei bekommen, wenn wir den Sieg ziehen. Die haben jetzt zwei Tage frei und wir sehen uns Dienstag wieder.
(tw/ms)
Supi Spiel und toller Kommentar von Tw.