Seit einem halben Jahr wird der noch junge SC Hessen Dreieich in der Regionalliga-Südwest vorstellig und besucht auf seiner Mission Nichtabstieg die verschiedensten Städte und Stadien – stets gefolgt von einem Team von Betreuern, Verantwortlichen, Mitarbeitern und einem Tross lautstarker Fans. Dabei empfangen gastfreundliche Mitbewerber unseren Tross, der stets neue Erlebnisse und Geschichten mitbringt. Nach einer oft langen Busfahrt folgt dem Hunger nicht selten der Gang zum Wurststand. Denn sie gehört zum Fußball wie die gute Stimmung im Stehblock, das obligatorische Stadionbier oder der Senffleck auf dem Trikot der Hardcore-Fans: die Stadionwurst. Wir haben unseren Bratwurst-Experten Tobias Weis in die Stadien des südwestlichen Amateuroberhauses und dort vor allem an die Wurstbuden geschickt und Eindrücke gesammelt. In Teil 1 von 5 legen wir die Erlebnisse und Würste aus Stadtallendorf, Mannheim, Pirmasens und Worms auf den Grill!
Eintracht Stadtallendorf
Es war Samstag der 28. Juli 2018. Der SC Hessen Dreieich startet als Neuling in sein Abenteuer Regionalliga-Südwest und wurde gleich beim letztjährigen Aufsteiger und Ex-Hessenliga-Konkurrenten aus Stadtallendorf vorstellig. Neben der standesgemäßen Erfrischung am Getränkestand bei schwül-warmen Temperaturen jenseits der 30 Grad durfte natürlich auch die Stadionwurst beim Auftakt in die neue Fußballsaison nicht fehlen, die ganz im alten Hessenliga-Charme unter einem dunkelgrünen Pavillon gebraten wurde. Der TSV Eintracht Stadtallendorf servierte dabei eine feine Bratwurst, die mit einer guten Bräune daherkam. Im weichen Brötchen – der Luftfeuchtigkeit an diesem Tag entsprechend – war die Stadionwurst bei der Eintracht kein absolutes Highlight, kann aber dennoch ohne schlechtes Gewissen empfohlen werden, wenn einen beim Stadionbesuch im Herrenwaldstadion der Hunger überkommt.
SV Waldhof Mannheim
Es gab wahrlich schöneres als an einem Dienstag nach der Arbeit unter Stress bereits um 16 Uhr mit dem Bus zum Auswärtsspiel nach Mannheim aufzubrechen, aber gemäß der Spieleinteilung innerhalb der englischen Woche blieb mir an diesem 7. August 2018 nichts anderes übrig. Beim Aufstiegsfavoriten aus Mannheim stand bereits das dritte Saisonspiel für den SC Hessen Dreieich an, der gerade mit dem Mannschaftsbus einfuhr, als ich mich bereits auf dem Weg zur aufgebauten Wurstbude befand. Anders als noch in Stadtallendorf war das kulinarische Angebot in Mannheim deutlich größer, was allerdings auch an einem Stadion mit der Kapazität von knapp 25.000 Zuschauern liegen dürfte. Ich ahnte deshalb ein Angebot, das mehr auf Masse statt auf Klasse ausgerichtet war, wobei ich zum Glück falsch lag. Die grob gewürzte Bratwurst der Mannheimer überzeugte mit einer guten Pfeffernote und einem knusprigen Brötchen, die die Aufregung über den Mannheimer Rumpelrasen und das negative Ergebnis des SC Hessen im Nachhinein dämpfte. Auch die Feuerwurst, die ich in der Halbzeitpause genießen durfte, erhält das Prädikat „absolut empfehlenswert“.
FK Pirmasens
Nächstes Auswärtsspiel, weiter Weg, leider wieder dienstags. Am 21. August ging es für den SCHD-Tross in die Schuhmetropole nach Pirmasens, wo das Nachholspiel des fünften Spieltags zwischen dem FK Pirmasens und dem SC Hessen Dreieich von der Bühne gehen sollte. Die lange Anfahrt im Feierabendverkehr machte hungrig und so gönnte ich mir am Stand auf der Haupttribüne kurz nach der Ankunft die obligatorische Stadionwurst. Diese wies in Primasens eine ordentliche Bräune auf und wurde inmitten eines knusprigen Brötchens serviert. Zwar stillte die Bratwurst meinen Hunger und konnte auch geschmacklich überzeugen, dennoch blieb sie nicht als Highlight im Gedächtnis und war im Vergleich eher unauffällig. Vielleicht lag es aber auch am Spiel, das man aus SC Hessen-Sicht mit 0:2 verlor und deshalb ohnehin eher vergessen werden sollte.
Wormatia Worms
Auf das Flutlichtspiel in Primasens, folgte – nach einem Heimspiel gegen Offenbach – das nächste Flutlicht-Auswärtsspiel in Worms für den SC Hessen Dreieich, der bis dato erst einen Punkt aus sechs Spielen vorzuweisen hatte. Der offizielle Hashtag vor dem Spiel ließ es erahnen, nicht nur für den SCHD, sondern auch für mich persönlich ging es wieder um die „#worschd“. Und die sollte in Worms bleibenden Eindruck hinterlassen, wenngleich zu Beginn wenig von Liebe auf den ersten Blick zwischen mir und der Bratwurst zu sprechen war. Die Bratwurst vom Gasgrill war nur leicht braun gebraten, wusste aber mit ihren inneren Werten zu überzeugen. Sehr grob und mit einer leichten Pfeffernote kam die Wormser Bratwurst daher, deren Brötchen allerdings sehr trocken war. Die besseren Brötchen waren wahrscheinlich auf dem gleichzeitig stattfindenden Backfischfest zu finden oder gar für das Backfischpaar vorgesehen. Dennoch gilt festzuhalten: Die Wormser Stadionwurst ist besser als ihr Anblick es vermuten mag.
(tw)