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Es geht (auch) um die Wurst (2): Elversberg, Mainz, Hoffenheim

Seit einem halben Jahr wird der noch junge SC Hessen Dreieich in der Regionalliga-Südwest vorstellig und besucht auf seiner Mission Nichtabstieg die verschiedensten Städte und Stadien – stets gefolgt von einem Team von Betreuern, Verantwortlichen, Mitarbeitern und einem Tross lautstarker Fans. Dabei empfangen gastfreundliche Mitbewerber unseren Tross, der stets neue Erlebnisse und Geschichten mitbringt. Nach einer oft langen Busfahrt folgt dem Hunger nicht selten der Gang zum Wurststand. Denn sie gehört zum Fußball wie die gute Stimmung im Stehblock, das obligatorische Stadionbier oder der Senffleck auf dem Trikot der Hardcore-Fans: die Stadionwurst. Wir haben unseren Bratwurst-Experten Tobias Weis in die Stadien des südwestlichen Amateuroberhauses und dort vor allem an die Wurstbuden  geschickt und Eindrücke gesammelt. In Teil 2 von 5 checken wir Stimmung und Bratwurst in Elversberg, Mainz und Hoffenheim!

SV 07 Elversberg

Angetrieben vom 1:0-Sieg in der Vorwoche gegen den FC Homburg fuhr das Team voller Optimismus und Vorfreude zum Auswärtsspiel ins Saarland zur SV Elversberg. Die Mannschaft sollte anknüpfen an das Ergebnis aus der Vorwoche, die Bratwurst hingegen sollte überzeugen wie ihre geschmacklich guten Kollegen aus Mannheim und Worms. Während die Mannschaft des SCHD auch dank dem „dreifachen Danny“ bis in die Schlussphase vor etwas Zählbarem stand und nur durch ein Tor in der Nachspielzeit unterlag, lieferte die Bratwurst ohne zu zögern ab und ging bis dato als kleiner Gewinner hervor. In einem kleinen hellen Weizenbrötchen serviert überzeugte die feine Bratwurst der SVE mit einer leichten Kräuter und Pfeffernote und erhielt einzig durch das etwas zu trockene Brötchen einen Abzug. Besonders hervorzuheben: In Sachen Bratwurst setzen die Elversberger offensichtlich auf Lokalität und beziehen ihre Fleischwaren von der Familienmetzgerei Schröder aus Saarbrücken, die sich seit 1865 in Familienbesitz befindet.

FSV Mainz 05 II

Die Herbstferien begannen und der SC Hessen Dreieich machte sich am 29. September auf den Weg in eine echte Kultstätte. Bei schönem Herbstwetter ging es in das sonnenlichtgehüllte Bruchwegstadion, wo der SCHD gegen die Zweitvertretung der Mainzer mit einem 1:1-Unentschieden den ersten Punkt der noch jungen Regionalliga-Geschichte holen sollte. Allerdings war ich nicht nur wegen des Spiels, sondern auch wegen der Bratwurst nach Rheinland-Pfalz gereist, von der ich im Vorfeld bereits viel Positives gehört hatte. Die Geschichten sollten sich zunächst bewahrheiten: Äußerlich war die Mainzer Bratwurst gut braun gebraten und auch das Brötchen präsentierte sich außen kross und innen weich. Doch wenngleich der erste Eindruck stimmen sollte, wurde ich bei den inneren Werten der Wurst dann doch ein wenig enttäuscht. Viel Salz, viele Kräuter, aber dennoch ohne echte Power. Die Mainzer Bratwurst hatte viel Luft nach oben. Die aus der Enttäuschung heraus probierte Feuerwurst schmeckte zwar besser, stellte aber immer noch keinen Glanzpunkt in der Wurstlandschaft der Regionalliga dar. Allerdings entschädigten die stimmungsvolle Atmosphäre der rund 70 SCHD-Anhänger im Stadion und die Gastfreundschaft der Rheinhessen für die mittlere Enttäuschung an der Wurstbude.

TSG Hoffenheim II

Es war Herbst und es war kalt auf dem Berg im 3.000-Seelen-Ort Hoffenheim. Da ich mir wegen Platzproblemen im über 6.300 Zuschauer fassenden Dietmar-Hopp-Stadion keine Sorgen machen brauchte, steuerte ich gezielt den Wurst- und Getränkestand an, an dem ich mir neben einer Limo auch eine dünne, grobe Bratwurst servieren ließ. Diese präsentierte sich wenig saftig und etwas trocken und hätte ihre feste Form ruhig auch dem Brötchen abgeben können, das – dem Wetter entsprechend – etwas weich daherkam. Viele Kräuter und etwas Salz – so ließ sich die Hoffenheimer Bratwurst gut zusammenfassen. Trotzdem macht der Fan mit der Stadionwurst hier nichts verkehrt, wenngleich er auch nichts verpasst, wenn er sich statt der Bratwurst ein Schweinesteak holen sollte. Mit 3:3 sahen die Fans des SC Hessen Dreieich obendrauf auch noch ein torreiches Spiel. Die Fahrt in den Kraichgau hatte sich gelohnt.

(tw)

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