Erstaunliche Frühform: Der SC Hessen Dreieich gewinnt sein viertes Testspiel der Vorbereitung gegen den FC Bayern Alzenau, den Tabellenzweiten der Hessenliga, mit 2:0 und bestätigt erste Früchte des Trainingslagers in Rüsselsheim. Die Tore für Dreieich erzielen Pezzoni und Teklab.
Das Trainergespann Rudi Bommer und Ralf Weber veränderte seine Mannschaftsaufstellung im Vergleich zur Vorwoche gegen den VfB Ginsheim auf zahlreichen Positionen und präsentierte dabei eine Mannschaft, die dem Ernstfall im Regionalliga-Alltag nahe kommen könnte. Vor allem der wiedergenesene Denis Streker zauberte mit seinem ersten Startelfeinsatz nach mehreren Monaten dem einen oder anderen Fan des SCHD ein Lächeln ins Gesicht.
Nach anfänglichem Abtasten war es in der 7. Spielminute der SC Hessen Dreieich, der sich erstmals mit einem Schuss auf das gegnerische Tor bemerkbar machte. Der Ball von Zubayr Amiri stellte sich jedoch als leichte Beute für Bayern-Keeper Armend heraus. Das Spiel entwickelte sich standesgemäß. Alzenau zeigte sich hin und wieder in der Hälfte der Hausherren, der SC Hessen jedoch überzeugte durch starke Kombinationen und zeigte die sichtbaren taktischen Verbesserungen aus der kurzen Trainingslager-Zeit. Diese sollten sich auch in der 19. Minute im Spielstand niederschlagen. Nach einem Diagonalball aus dem Halbfeld zeigte Amiri auf der linken Seite seine Übersichtsqualitäten, die sich in einem starken Pass in den Rücken der Abwehr auf Kevin Pezzoni wiederspiegelten. Dieser brauchte den mustergültig aufgelegten Ball nur noch ins lange Eck zu befördern und brachte seine Farben souverän mit 1:0 in Front (19.).
Alzenau wollte antworten, Dreieich konterte wie aus dem viel zitierten Lehrbuch, doch Amiris Schuss von der linken Seite verpasste den rechten Pfosten nur um Millimeter (25.). Es dauerte eine knappe halbe Stunde, da war auch Pierre Kleinheider im Tor der rot-weißen erstmals mit den Händen am Ball. Einen Alzenauer Schuss aus 16 Metern hatte der Torhüter „dank“ rutschigen Handschuhen jedoch erst im Nachfassen (28.). Richtig gefährlich wurden die Gäste dann rund drei Zeigerumdrehungen später: Eine Ecke des Ex-Frankfurters Kreso Ljubicic fand Marcel Wilke, dessen guter Kopfball allerdings über die Latte strich (31.).
Doch auch der SC Hessen Dreieich hatte den handgezählten 54 Zuschauern im Hahn Air Sportpark etwas zu bieten. Eine flache Hereingabe von Uwe Hesse erwischte Amiri aus acht Metern perfekt, eine Riesenparade von Armend bewahrte Alzenau vor dem 0:2 (36.). Auch die darauffolgende Ecke wurde gefährlich, doch der Kopfball vom erneut bärenstarken Amiri ging nur um Zentimeter am linken Pfosten vorbei (37.). Aber nicht nur vorne, sondern auch hinten wusste der SC Hessen an diesem Testspieltag zu überzeugen. Die Abwehr der beiden Dirigenten Dominic Rau und Denis Streker zeigte sich bereits in guter Frühform und konnte den Halbzeitstand von 1:0 für den SC Hessen Dreieich erfolgreich in die Kabine bringen.
In der Halbzeit wechselte Rudi Bommer durch und brachte nahezu die komplette Bank. Gavric, Reljic, Teklab, Klein, Talijan, Djakpa und Boukayouh rotierten für Henrich, Alikhil, Kai Hesse, Streker, Rau, Opper und Uwe Hesse in die Aufstellung. Und diese neu zusammengewürfelte Elf brauchte keine große Anlaufzeit. Ein Fehlpass von Gäste-Torwart Armend landete bei Amiri, der den Ball erneut mit guter Übersicht zum einlaufenden Teklab weiterschickte. Dieser ließ sich angesichts der guten Vorlage nicht lange bitten und vollstreckte aus kurzer Distanz zum mittlerweile verdienten 2:0 (55.).
Anschließend durfte auch Kleinheider mal wieder seine Klasse beweisen, indem er einen Schuss von der Linie kratzte (58.). In den folgenden Minuten plätscherte das Spiel ein wenig vor sich hin. Dreieich hatte das Spiel im Griff, Alzenau versuchte sich ab und zu vor Kleinheider zu zeigen. Allerdings war es der letzte Pass, der den Blauen nicht gelingen wollte, weswegen sich die folgenden Offensivaktionen mehr als Halbchancen herausstellten.
Erwähnenswert wurde das Spielgeschehen erst wieder in der 70. Spielminute, als Teklab angeschlagen den Platz verlassen musste, wodurch der SC Hessen in den letzten 20 Minuten den Ernstfall mit lediglich zehn Mann auf dem Feld proben durfte. In einer 4-4-1-Formation sollte das Ergebnis über die Zeit gebracht werden. Aber auch das sollte zunächst nicht auffallen. Boukayouh scheiterte mit einem Schuss aus spitzem Winkel an Alzenaus Schlussmann Armend (73.). Es lief bereits die 81. Spielminute, da hatte Alzenau die Chance den Spielstand zu verkürzen, Konate aber scheiterte an Kleinheider. Auf der anderen Seite hätten Klein und Djakpa den Spielstand um ein weiteres Tor in die Höhe schrauben können. Letztlich blieb es jedoch beim verdienten 2:0-Testspielsieg des SC Hessen Dreieich, der sich in erstaunlicher Frühform zeigte. Das Trainingslager in Rüsselsheim hinterließ seine positiven Spuren:
„Für einen Trainingslager-Abschluss haben wir heute ein richtig gutes Spiel abgeliefert. Die Jungs haben absolut engagiert gespielt. Alzenau ist nicht irgendein Gegner, die stehen zu Recht ganz weit oben in der Hessenliga. Trotzdem haben wir das Spiel heute dominiert, haben den Ball gut laufen lassen und hatten schon einen richtig guten Spielwitz drin. Auch das Pressing auf den Außen hat mir richtig gut gefallen. Die Tore waren hervorragend herausgespielt und wir hätten das Ergebnis noch höher schrauben können, wenn wir noch ein bisschen konzentrierter im Abschluss sind. Morgen früh trainieren wir noch einmal in Rüsselsheim, da heißt es beißen. Dann geht es zurück nach Dreieich. Das Trainingslager war für mich, trotz der durchwachsenen Witterungsbedingungen, ein voller Erfolg. Die Jungs haben nicht gemurrt und voll mitgezogen. Auf Kunstrasen, zumal teils mit Schnee, machen die Oberschenkel schon einmal zu. Keanu Hagley und Fidan Salii haben heute angeschlagen gefehlt – bei Loris Weiss und Tino Lagator wollten wir nichts riskieren, auch das hat muskuläre Gründe. Da darf nichts passieren, schon in drei Wochen geht es in der Liga weiter. Genauso bei Hugo Colella. Wir danken den Betreibern und Mitarbeitern unseres Hotels in Rüsselsheim, dort hat man alles dafür getan, es uns so angenehm wie möglich zu machen“, zog Cheftrainer Bommer ein Fazit.
(tw/ms)