In einem umkämpften und über weite Strecken zähen Spiel, in dem sich beide Mannschaften über lange Zeit neutralisierten, besiegt der SC Hessen Dreieich den Hessenliga-Überflieger FC Gießen. Dabei gingen die Mittelhessen durch Schadeberg in Führung, Toni Reljic drehte das Spiel dann innerhalb von knapp 10 Minuten mit einem Doppelpack.
Mit erneut zahlreichen Änderungen in der Startelf und mit Neuzugang Hugo Colella startete der SC Hessen Dreieich vor rund 130 Zuschauern ins Spiel gegen den Tabellenführer der Hessenliga. Und die sahen lange Zeit wenig Erwärmendes in der Kälte am Bürgeracker.
Beide Teams standen gut gestaffelt und gingen bissig in die Zweikämpfe im Mittelfeld, wodurch sich nur wenige Torraumszenen ergaben. Die erste wirklich gefährliche Chance hatten die Gäste, Antonacis Flanke von der rechten Grundlinie nahm Marceta vor dem Fünfmeterraum sehenswert per Seitfallzieher ab, sein Aufsetzer ging jedoch rund fünf Meter über das Tor von Marcel Czirbus, der sich im Kasten des SCHD beweisen durfte. Im Gegenzug nahm auch Uwe Hesse eine Flanke direkt ab und zielte seinerseits ein paar Meter zu hoch (16.). Bedient wurde er dabei von Henok Teklab.
In der 27. Minute zappelte der Ball nach Schuss von Uwe Hesse erstmals im Tor, der Schiedsrichterassistent reckte allerdings die Fahne in die Höhe: Abseits. Auch die nächste Möglichkeit ging auf das Konto der Gastgeber. Ljubisa Gavric überspielt nach etwas mehr als einer halben Stunde mit einem langen Pass aus der eigenen Hälfte sehenswert die gesamte Gießener Mannschaft, Danny Klein legte den Ball nur knapp am linken Torpfosten vorbei (31.) Die anschließende Ecke zwang Frederic Löhe zu einer Glanzparade nach Kopfball Gavric.
Weiteres Erwähnenswertes ereignete sich nicht in der ersten Hälfte, die Schiedsrichter Patrick Rodrigues folgerichtiger Weise pünktlich abpfiff. In der Halbzeit wechselte SCHD-Coach Rudi Bommer drei Mal aus, für Abassin Alikhil, Constant Djakpa und Uwe Hesse kamen Daniel Henrich, Zubayr Amiri und Eduardo Landu Mateus ins Spiel. Auf Seiten der Gäste fanden fünf Wechsel statt, für Keeper Löhe, Timo Cecen, Cem Kara, Mirkan Kara und Alban Lekaj kamen Tolga Sahin, Brian Mukasa, Barbaros Koyuncu, Noah Michel und Andrej Markovic in die Partie.
Und Gießen kam etwas gefährlicher aus der Pause. Einen Freistoß aus guter, halblinker Position setzte Erdinc Solak in der 48. Minute ans Außennetz. In der 53. Minute dann ein Schockmoment für Dreieich: Der erneut gefällig aufspielende Henok Teklab musste verletzt vom Platz getragen werden, nachdem er ohne Einwirkung eines Gießeners umgeknickt war. Für ihn kam Toni Reljic in die Partie – ein Wechsel, der sich später als spielentscheidend erweisen sollte.
Gießen blieb die in dieser Phase aktivere Mannschaft, in der 65. Minute lief Michel allein auf Czirbus zu, der Schlussmann des SC Hessen aber war geistesgegenwärtig aus dem Tor geeilt und konnte die brenzlige Situation entschärfen. Kurz vor der 70. Spielminute tauschte Rudi Bommer seine Innenverteidigung aus, für Gavric und Denis Talijan kamen Niko Opper und Dominic Rau.
Die neu formierte Hintermannschaft der Gastgeber sortierte sich noch, als keine zwei Minuten später ein Eckball des FC Gießen in Kapitän Schadenberg einen Abnehmer fand – unhaltbar für Czirbus köpfte er die scharf geschossene Vorlage zum 0:1 aus Sicht der Hausherren ein. Doch die direkte Antwort des SC Hessen benötigte nur einen Wimpernschlag. Ein Fehler in der Gießener Hintermannschaft führte dazu, dass der eingewechselte Keeper Sahin zu weit vor seinem Tor stand, Reljic schaltete am schnellsten, behielt die Übersicht und schob zum 1:1 (74.) ins leere Tor ein.
In der 83. Minute dann schlug Eduardo Landu Mateus nach einer ansehnlichen Kombination eine punktgenaue Flanke von der rechten Grundlinie in den Strafraum, Reljic stand auf Höhe des Elfmeterpunkts frei und köpfte den Ball wuchtig ins Tor – das Spiel war gedreht. Kurz vor dem Abpfiff verließ auch Amiri angeschlagen (jedoch immerhin ohne fremde Hilfe) den Platz, womit Dreieich das nächste Testspiel mit 10 Mann beenden musste – den Sieg konnte das nicht mehr gefährden.
Team-Manager Yüksel Ekiz zeigte sich nach dem Spiel zufrieden: „Wir haben ein gutes, intensives Spiel mit viel Tempo gesehen. Nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit mit kaum Chancen auf beiden Seiten kam Gießen in der zweiten Hälfte besser raus und hatte mehr vom Spiel. Folgerichtig sind sie in Führung gegangen. Dank dem Fehler vor dem 1:1 konnten wir ausgleichen und mit einer tollen Flanke und perfektem Abschluss das 2:1 nachlegen. Es war ein gelungener Test, wir bedanken uns beim FC Gießen und hoffen, dass Henok Teklab nicht schwerer verletzt ist.“
(ms)