Der SC Hessen Dreieich setzt seine Testspiel-Siegesserie fort und besiegt die U19 der Frankfurter Eintracht mittels der Tore von Toni Reljic und Tino Lagator mit 2:0. Der Sieg hätte dabei durchaus höher ausfallen können.
Bereits in der zweiten Minute der erste Aufruhr: Die Spieler des SC Hessen Dreieich wollten den Ball, den Eintracht-Keeper Max Hinke nur abklatschen lassen konnte, hinter der Linie gesehen haben, Schiedsrichter Philip Pietrowski hatte den Ball allerdings vor der Linie gesehen. Geköpft hatte Tino Lagator, nachdem der vorangegangene Kopfball von Kevin Pezzoni an die Latte getropft war. Nach zehn Minuten schien die Marschrichtung bereits klar: Die Hausherren spielten von Anfang an dominant und druckvoll auf und ließen den jungen Adlern keinen Raum zur Entfaltung. Stattdessen köpfte Denis Streker nach einer Ecke von Uwe Hesse nur knapp über das Tor der Eintracht (11.). Immer wieder zwang das aggressive Pressing des SCHD die Frankfurter Nachwuchskicker zu Fehlpässen.
Nach 16 gespielten Minuten setzte die Eintracht das erste offensive Lebenszeichen, nach feinem Pass von Sahverdi Cetin lief Justin Kabuya halblinks im Strafraum frei auf Pierre Kleinheider zu, Dreieichs Nummer eins hatte allerdings keine Probleme, per Grätsche zu klären (16.). In der 26. Minute sorgte Cetin dann mit gutem Auge für Aufsehen, auf Höhe des Mittelkreises sah er, dass Kleinheider ein paar Meter zu weit vor dem Kasten stand und platzierte eine feine Bogenlampe, der Schlussmann des Regionalligisten jedoch war schnell genug zurück im Tor und konnte den Ball gerade so aus der Luft fischen.
Im direkten Gegenzug wurde Hesse aus dem Mittelfeld hervorragend freigespielt und lief alleine auf Hinke zu, der an der Strafraumkante zunächst klären konnte. Den Abpraller legte Reljic sehenswert per Hacke zurück auf Hesse, dieser wartete den richtigen Augenblick ab und setzte erneut Reljic in Szene, der den Ball überlegt aus etwa zwanzig Metern ins rechte untere Toreck schob – 1:0 für den SC Hessen nach 27 gespielten Minuten. In der 35. Minute verdiente sich Reljic dann als Assistgeber, sah auf Höhe des Elfmeterpunkts den links in den Strafraum einlaufenden Tino Lagator, der mit Hilfe des rechten Innenpfostens auf 2:0 für den Regionalligisten stellte. Trotz einiger Proteste aus dem Lager der mitgereisten Eintracht-Anhänger, welche ein Handspiel gesehen haben wollten, unterstrich dieses Tor die Feldvorteile des SCHD.
Und Lagator setzte fünf Minuten später fast das nächste Ausrufezeichen, als er nach feiner Flanke von Hesse per Fallrückzieher nur knapp über das Tor zielte. In der 43. Minute flankte der auf den linken Flügel rotierte Hesse den Ball auf Reljic, dessen gut platzierter Schuss nur durch eine Glanzparade von Hinkel nicht zum Torjubel führte. Die im direkten Anschluss kurz ausgeführte Ecke landete über eine Flanke von Djakpa bei Pezzoni, der frei zum Kopfball kam, den Ball aber ganz knapp rechts am Kasten der jungen Adler vorbeisetzte. Damit ging es mit einer souveränen Leistung der Hausherren und einer verdienten 2:0-Führung vor rund 130 Zuschauern im Hahn Air Sportpark in die Halbzeit. Nach dem Pausentee blieb Uwe Hesse auf der Bank, für ihn schickte Rudi Bommer Zubayr Amiri aufs Feld. Die Eintracht wechselte insgesamt acht Mal, für Keeper Hinke, Stich, Oestreicher, Safaridis, Häuser, Albanese, Cetin und Kabuya kamen Stirl, Engel, Komljenovic, Dejanovic, Weingärtner, Uth, Finger und Makanda Maleko ins Spiel.
Keine zehn Minuten später der nächste Wechsel auf Seiten der „Roten“, Ljubisa Gavric ersetzte Dominic Rau in der Innenverteidigung. Trotz aller Wechsel ergab sich ein kaum verändertes Bild: Dreieich drückte auf den nächsten Treffer. In der 58. Minute wäre es fast soweit gewesen, als der Ball nach einer Ecke bei Pezzoni landete, der tropfen ließ und trocken abzog – Luc-Leonard Uth konnte den Ball jedoch unter Aufbietung vollen Einsatzes gerade so noch für seinen bereits geschlagenen Keeper von der Linie kratzen. Der Trainer der „jungen Adler“ reagierte prompt und brachte Türksoy und Cakar für Zorn und Stendera.
In der 62. Minute nahm sich Djakpa ein Herz und versuchte es aus rund 35 Metern ansatzlos mit einem Torschuss, dem der letzte Druck jedoch fehlte. Die Eintracht antwortete prompt, Adbulkerim Cakar zog im Strafraum des SC Hessen ab; eine echte Gefahr kam infolge seines Abschlusses allerdings nicht auf, Kleinheider stand goldrichtig und fing den Ball sicher. Und die jungen Adler wollten es nun wissen. Eine starke Hereingabe aus dem Halbfeld fand Makanda Maleko, der sich rechts im Strafraum der Gastgeber freigestohlen hatte, mit seiner Direktabnahme aber am erneut souveränen Kleinheider scheiterte. Nur einige Sekunden später versuchte Makanda Maleko es erneut, diesmal verfehlte er den Kasten des SCHD aus guter Position deutlich.
Der Regionalligist konnte die kurze Drangphase der Frankfurter anschließend schnell beenden und übernahm wieder das Kommando. Amiris halbhohe Hereingabe von der rechten Grundlinie landete bei Lagator, der am Elfmeterpunkt per Hackentrick vollenden wollte, den Ball aber unter dem Raunen der Zuschauer knapp verpasste (69.). Zwei Minuten später nahm Pezzoni eine Djakpa-Ecke an der Strafraumkante direkt ab, verfehle das Gehäuse der Gäste mit seinem Dropkick nur um Zentimeter. Anschließend rotierte das Trainergespann der Dreieicher und nahm in der 72. Minute Streker, Henrich, Djakpa, Colella und Reljic vom Platz, an ihrer Stelle durften sich nun Talijan, Alikhil, Boukayouh, Landu Mateus und Klein zeigen.
Im direkten Anschluss zelebrierten die frisch ins Spiel gekommenen Dreieicher eine gefällige Kombination. Amiri eroberte den Ball stark auf Höhe des Mittelkreises und initiierte eine Direktpassstafette über Lagator und Alikhil zu Klein im Strafraum der Eintracht. Letzterer behielt die Ruhe und netzte ein – das Tor aber zählte nicht, da das Schiedsrichtergespann auf Abseits entschied. Doch der SCHD ließ sich davon nicht beeindrucken, spielte ohne jeglichen Protest weiter und kam durch einen Schuss von Boukayouh in der 75. Spielminute fast zum 3:0. Ebenso drei Minuten später, als Klein nach starker Einzelleistung aus 20 Metern abzog und lediglich der eingewechselte Stirl den, zu diesem Zeitpunkt längst überfälligen, dritten Treffer der Gastgeber unter Zuhilfenahme eines starken Reflexes verhindern konnte (78.).
Doch damit nicht genug. In der 79. Minute legte Talijan per Kopf clever auf Lagator ab, der aus drei Metern frei zum Kopfball kam, den Ball jedoch knapp über das Tor platzierte. Anschließend meldete sich die Eintracht noch einmal. Zunächst bediente Uth nach 85 gespielten Minuten den eingewechselten Patrick Finger per feinem Lupfer im Strafraum des SCHD, Kleinheider war erneut zur Stelle. Nur eine Minute später war es dann Uth selbst, der vom linken Strafraumeck das rechte untere Toreck der Hausherren anvisierte und dieses nur um Haaresbreite verfehlte.
Chefcoach Rudi Bommer zog ein positives Fazit: „Das war ein super Test für uns heute, unser erstes Spiel nach der Winterpause auf Rasen. Das ist ein ganz anderes Geläuf, dort ergeben sich viel größere Räume als auf dem kleineren Kunstrasen. Es ist für das räumliche Denken und die zu schließenden Räume wichtig, dass wir uns wieder daran gewöhnen. Wir hatten erwartet, dass sich die einen oder anderen Löcher auftun, trotzdem hatten wir das Spiel klar in der Hand. Die erste Halbzeit war richtig gut, wir sind sofort gut rausgekommen und hatten gute Möglichkeiten. Eigentlich muss es schon nach zwei Minuten zappeln im Kasten. Wenn wir vor dem Tor ein wenig konsequenter sind, legen wir nach dem 2:0 noch zwei, drei Tore nach. Alles in allem war es ein ganz wichtiges Testspiel, noch wichtiger wird es am Samstag gegen Steinbach. Das heute hat Kraft gekostet – und das war gut so. In den letzten 15 Minuten haben wir der Eintracht infolge unserer vielen Wechsel die eine oder andere Chance geboten, trotzdem sind wir zufrieden.“
(ms)