Brass Group

Auftakt zur Restrunde: SC Hessen zu Gast bei Freunden

Endlich hat das Leben wieder einen Sinn: Die schönste Nebensache der Welt feiert auch in der Regionalliga Südwest ihre Rückkehr. Nach den zumeist überzeugenden Leistungen des SC Hessen Dreieich in den Vorbereitungsspielen wird am kommenden Wochenende in der Bizerba Arena der TSG Balingen (23.02.2019, Anpfiff: 14 Uhr, Tübinger Straße 71, 72336 Balingen) erstmals in diesem Kalenderjahr wieder der Kampf um Punkte eröffnet.

Die Verantwortlichen des Aufsteigers aus dem Kreis Offenbach hielten sich in der Winterpause auf dem Transfermarkt vornehm zurück und legten stattdessen den Fokus auf die weitere Integration der zahlreichen Neuzugänge, die zu Beginn der Saison an den Bürgeracker wechselten. Erstmals konnte man eine gemeinsame Vorbereitung absolvieren und die turbulente Hinrunde Revue passieren lassen:

Bereits das erste Spiel gegen den TSV Eintracht Stadtallendorf konnte als Gradmesser und Blaupause für die ersten Begegnungen der jungen Dreieicher Mannschaft angesehen werden. Gut gespielt, dem Gegner teilweise überlegen gewesen, aber am Ende mit leeren Händen in die Kabine geschlichen. In der schwierigen Anfangsphase der Saison fehlte es dem Team keineswegs an individueller Klasse, jedoch war ihm der personelle Umbruch und die damit verbundene spielerische Integration der wöchentlichen Neuverpflichtungen deutlich anzumerken. Auch die oft beschworene Glücksgöttin Fortuna war dem SC Hessen zu dieser Zeit, wie beim unnötigen 3:4 in letzter Sekunde an der Kaiserlinde in Elversberg, nicht unbedingt positiv gesonnen. Nichtsdestotrotz ergaben sich für Mannschaft, Fans und Mitarbeiter in der Hinrunde zahlreiche unvergessliche Momente, wie das verrückte Spiel in Mannheim, das ausverkaufte Heimspiel gegen die Kickers aus Offenbach sowie der erste Heimsieg gegen den ambitionierten Aufsteiger aus Homburg.

Die Krönung erfolgte jedoch am 23. Oktober letzten Jahres unter Flutlicht auf dem Bieberer Berg. Als klarer Außenseiter angereist, schlugen die rot-weißen Helden den Nachbarn aus der Kreisstadt in dessen Festung nach einem nervenaufreibenden Pokalkrimi mit 2:1. Dieser Erfolg kann in Bezug auf den weiteren positiven Verlauf der Hinrunde durchaus als Knackpunkt angesehen werden. Von diesem Zeitpunkt an fruchtete die Spielidee des Trainergespanns und man konnte den Anschluss an das Tabellenmittelfeld wieder herstellen.

Um den Bogen zum aktuellen Geschehen zu spannen, passt es vortrefflich, dass der SCHD ausgerechnet gegen die TSG Balingen am 12. August den ersten Punkt auf der Habenseite verbuchen konnte. Das Spiel war, positiv ausgedrückt, ein kampfbetonter Schlagabtausch, der sich hauptsächlich im Mittelfeld abspielte. Das Ergebnis wirkt unscheinbar, jedoch entwickelte sich schon im Vorfeld dieser Partie eine in diesem schnelllebigen, hochprofessionellen Geschäft nicht mehr alltägliche Fan- und Vereinsfreundschaft mit den Verantwortlichen aus dem schönen Eyachtal.

Zur allgemeinen Erklärung ein paar Worte zur Chronologie dieser romantischen Verbundenheit:

Im Laufe des ersten Dreieicher Heimspiels der Regionalligageschichte gegen den TSV Steinbach ergaben sich einige Probleme am Eingang des Gästebereiches, was einen verspäteten Einlass der mitgereisten Fans zur Folge hatte. Immerhin konnte der SC Hessen Dreieich durch die Entschuldigung bei den Steinbachern – in Form von 100 Litern Freibier – die erste nennenswerte Berichterstattung überregionaler Medien über den Verein verzeichnen. Selbst wenn man dort als junger Regionalligist sportlich wenig Erwähnung findet, sind Aktionen rund um den deutschlandweit beliebten Gerstensaft immer einen Artikel wert.

Diese versöhnliche Ge(r)ste sorgte in der Regionalliga und unter anderem dank des größten deutschen Fußballmagazins auch über die Grenzen der hiesigen Bundesländer hinaus für viel Aufsehen und Sympathie. Nun saß zu diesem Zeitpunkt höchstwahrscheinlich ein cleverer Mitarbeiter aus der Medienabteilung der Balinger vor seinem Mobiltelefon oder Laptop und fühlte sich um 100 Liter Pils im Gästeblock betrogen, woraus seine Nachfrage, ob auch für die Balinger 100 Liter Freibier gezapft würden, resultierte. Dieses direkte Interesse zauberte allen Beteiligten ein Lächeln aufs Gesicht, weshalb die Delegation aus Balingen den Zuschlag für zwei große Fässer bekam. Ein Bund fürs Leben wurde geschlossen, denn auch den mitreisenden Schlachtenbummlern des SC Hessen Dreieich wurde im Voraus das ein oder andere kostenlose Kaltgetränk in der Bizerba Arena versprochen. Es kann manchmal so einfach sein.

Aber gut, um nicht komplett in romantische Liebesgeschichten kurz nach dem Valentinstag zu verfallen, gibt es nun noch einen kurzen Ausblick auf das Sportliche.

Die TSG Balingen, die im letzten Jahr als Meister der Oberliga Baden-Württemberg erstmals den Aufstieg in die vierthöchste deutsche Spielklasse verzeichnen konnte, wurde 1848 als Breitensportverein gegründet und trägt ihren heutigen Namen in Folge von diversen Strukturreformen seit der Saison 1950/51. Nach vielen Spielzeiten in der 2. deutschen Amateurliga und sogar einem Abstecher in die Kreisliga A feierte die TSG 1995 durch den Aufstieg in die Verbandsliga Württemberg ihren bis dorthin größten sportlichen Erfolg. Zwölf Jahre später wurde der nächste Schritt getätigt und mit der Oberliga Baden-Württemberg konnte die nächsthöhere Liga erklommen werden. In der vergangenen Saison erfolgte dann der bisherige Höhepunkt der sportlichen Entwicklung und der Aufstieg in die Regionalliga Südwest konnte als heimischer Meister gefeiert werden.

Sportlich präsentiert sich der Aufsteiger aus dem Ländle bisher gefestigt und kann mit sechs Siegen, sieben Unentschieden sowie sieben Niederlagen eine ausgeglichene Bilanz aufweisen. Mit 25 Punkten befindet man sich im Tabellenmittelfeld und schaut etwas entspannter als einige Mitkonkurrenten in Richtung der Abstiegsränge, woran besonders die starke Heimbilanz ihren Anteil hat. Topscorer des Teams ist Patrick Lauble mit insgesamt zehn Torbeteiligungen in der Hinrunde. Ihn gilt es somit für das starke Gespann in der Dreieicher Innenverteidigung besonders im Auge zu behalten.

Trotz aller Vorfreude auf ein harmonisches Gastspiel im Zollernalbkreis und aller Sympathiebekundungen abseits des Platzes gilt es für die Dreieicher, auf dem satten Grün etwas Zählbares mit nach Hessen zu nehmen. Aufgrund der Testspielresultate schaut man am Bürgeracker der Partie positiv entgegen und vertraut seinem Trainergespann Bommer/Weber, die Mannschaft auf dieses schwere Auswärtsspiel perfekt vorbereitet zu haben.

Wie immer berichtet der SC Hessen Dreieich vom Spiel live auf Twitter (twitter.com/hessendreieich), Facebook (facebook.com/hessendreieich), Instagram (instagram.com/hessendreieich) und per Liveticker auf der vereinseigenen Homepage.

(bb)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert