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Pokalschlacht unter Flutlicht – SCHD schnuppert an der Sensation

Der SC Hessen Dreieich und der Drittligist SV Wehen Wiesbaden standen sich am Mittwochabend im Halbfinale des Hessenpokals im Hahn Air Sportpark gegenüber. Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, der aufgrund der spielerischen Steigerung der Gastgeber im zweiten Durchgang eine Verlängerung verdient gehabt hätte, letztendlich aber durch einen 3:1-Auswärtssieg des SV Wehen Wiesbaden einen würdigen Finalisten hervorbrachte.

Im Vergleich zur unglücklichen Heimniederlage am vergangenen Samstag gegen die SV Elversberg nahm Trainer Rudi Bommer vor dem Hessenpokal-Halbfinale gegen den SV Wehen Wiesbaden zwei Änderungen in der Startaufstellung vor: Der im Ligaspiel gesperrte Innenverteidiger Denis Streker rückte für Mohamed Boukayou in die Mannschaft, während Angreifer Tino Lagator den zuletzt gesetzten Zubayr Amiri in der Offensive ersetzte.

Wiesbaden übernahm von der ersten Sekunde an die Spielkontrolle und verzeichnete durch einen Flachschuss von Florian Hansch bereits kurz nach dem Anpfiff den ersten Torabschluss. Dreieich versteckte sich keinesfalls und hielt aggressiv dagegen. Eine gefährliche Flanke von Constant Djakpa fand in der 5. Spielminute jedoch keinen Abnehmer im Sturmzentrum. Nur 120 Sekunden später schlug der Drittligist aus der spielerischen Überlegenheit Profit und markierte die schnelle Führung. Kapitän Manuel Schäffler legte im Sechzehner auf Niklas Schmidt ab, der nur noch einschieben musste (7.).

Infolge des Tores drosselte der Favorit das Tempo ein wenig und ermöglichte dem SC Hessen somit einige Möglichkeiten, den eigenen Spielaufbau zu gestalten ohne eine wirkliche Annäherung an das Gehäuse der Gäste generieren zu können. Den ersten Abschluss der Hausherren setzte Angreifer Tino Lagator nach einem Djakpa-Freistoß aus einer Abseitsposition heraus über das Tor (20.). Wiesbaden kontrollierte trotz der Dreieicher Offensivbemühungen weiterhin das Spielgeschehen und kam immer wieder zu gefährlichen Kontermöglichkeiten. Einen dieser blitzschnellen Sturmläufe konnte Schmidt nach mustergültigem Zuspiel von Schäffler aus kürzester Distanz nicht über die Linie bugsieren (28.).

Die Hausherren intensivierten den offensiv ausgerichteten Spielaufbau und konnten sich dem Gästegehäuse nun vermehrt annähern. Nach einer Ecke in der 32. Spielminute landete der Ball bei Lagator, der den Ball jedoch nicht endgültig kontrollieren konnte. Sein nicht verwerteter Ball prallte dem Dreieicher Kapitän Niko Opper an der Strafraumgrenze vor die Füße, dessen Flachschuss allerdings links am Kasten vorbei segelte. Im direkten Gegenzug schlug der ambitionierte Drittligist dann eiskalt zu: Moritz Kuhn konnte seinen sehenswerten Schlenzer vom rechten Strafraumeck im linken Torwinkel unhaltbar für Keeper Pierre Kleinheider unterbringen und stellte den Spielstand auf 2:0 für die Mannschaft aus der Landeshauptstadt.

Dreieich zeigte sich von dem Gegentor unbeeindruckt und versuchte im Rahmen der eigenen spielerischen Möglichkeiten weiterhin das Offensivspiel zu beleben. Der Gast vom Rhein wurde jedoch zu keiner Zeit ernsthaft in Bedrängnis gebracht, was den verdienten Halbzeitstand von 2:0 manifestierte. Der SC Hessen hielt in den ersten 45 Minuten kampfbetont und mit einigen spielerischen Nadelstichen engagiert dagegen, orientierte sich aber an dem roten Saisonfaden der Abschlussschwäche vor dem gegnerischen Kasten.

Beide Mannschaften kamen personell unverändert aus den Kabinen und setzten das Spiel rasant fort. Nur drei Minuten nach Wiederanpfiff wurde Lagator im gegnerischen Strafraum elfmeterwürdig zu Fall gebracht und bekam den regelkonformen Strafstoß zugesprochen. Routinier Streker verwandelte eiskalt zum 1:2-Anschlusstreffer. Durch das Tor beflügelt spielte Dreieich sich nun in einen offensiven Rausch. Djakpa setzte einen Schuss über das Tor (53.) und Kai Hesse konnte seinem Schuss in der 55. Spielminute keine gefährliche Richtung mit auf den Weg geben, weshalb der Abschluss letztlich keine große Herausforderung für Wiesbadens Schlussmann Lukas Watkowiak darstellte.

Trainer Rudi Bommer reagierte auf die Situation und brachte in Person von Danny Klein eine weitere Offensivkraft auf den in Flutlicht getauchten Rasen. In dieser Phase spielte weiterhin nur Dreieich. Einen guten Djakpa-Freistoß konnte Streker freistehend aus kurzer Distanz nicht verwerten (60.). Nur 120 Sekunden später konnte der kurz zuvor eingewechselte Klein sehenswert freigespielt werden, scheiterte aber aus halblinker Position am Gästekeeper. Der starke Djakpa brachte in der 67. Minute eine weitere gefährliche Flanke vor das Tor der Gäste, doch Lagators Kopfball segelte etwas unpräzise am linken Pfosten vorbei. Wie schon im letzten Heimspiel gegen die SV Elversberg präsentierte sich die Mannschaft in der 2. Halbzeit wie ausgewechselt. Wiesbaden entglitt eine bisher souverän kontrollierte Partie nun komplett.

Nach lautstarken Kommandos von der Trainerbank stabilisierte sich der Gast etwas und kam durch den eingewechselten Nicklas Shipnoski zu einem gefährlichen Schuss aus kurzer Distanz. Der Angreifer bekam jedoch keine endgültige Kontrolle über das Spielgerät und setzte den Ball knapp über den Querbalken (80.). Der Drittligist war nun um die Entscheidung bemüht. Schäffler scheiterte in der 84. Spielminute mit seinem etwas arroganten Abschluss freistehend am überragend parierenden Kleinheider. Kurz danach war es dann soweit. Die offensive Dreieicher Spielausrichtung ermöglichte den Gästen einige Kontermöglichkeiten, von denen eine von Schäffler aus kurzer Distanz zum entscheidenden 3:1-Pokalerfolg verwertet wurde.

Kurz danach pfiff der starke Schiedsrichter Marcus Rolbetzki einen unterhaltsamen Pokalkampf ab. Es war wie so oft in dieser Saison. Die Mannschaft vom Bürgeracker präsentierte abermals ihre zwei Gesichter: Unterlegen im ersten Durchgang und spielerisch überzeugend in der 2. Halbzeit. Aufgrund der zahlreichen Torchancen wäre an diesem denkwürdigen Pokalabend eine Verlängerung durchaus möglich gewesen. Doch der Drittligist zeigte sich abgezockt und spielte trotz des phasenweisen Totalausfalls nach der Pause souverän und zog letztendlich verdient in das Endspiel um den Hessenpokal ein. Dort treffen die Wiesbadener auf den KSV Baunatal.

Stimmen zum Spiel

Rüdiger Rehm (Trainer SV Wehen Wiesbaden): „Wir sind sehr glücklich, das Finale erreicht zu haben. Die Mannschaft ist sehr konzentriert in das Spiel gegangen, hat keine Nachlässigkeiten gezeigt und das wichtige frühe 1:0 gemacht. In der zweiten Halbzeit kam der schnelle Rückschlag und Dreieich stark aus der Kabine. Zum Glück haben wir kurz vor Ende dann das 3:1 erzielt. Ich freue mich, dass wir den Finaleinzug realisieren konnten und wünsche dem SC Hessen für den weiteren Saisonverlauf alles Gute.“

Rudi Bommer (Trainer SC Hessen Dreieich): „Es war von Anfang an ein offenes Spiel. Mich ärgert der Doppelschlag zu Beginn des Spiels, der aus Leichtsinnsfehlern resultierte. Das Selbstvertrauen der Jungs ist momentan nicht ganz so hoch. Aus der Halbzeit kamen wir sehr gut und konnten durch den Anschlusstreffer richtiges Pokalfieber aufleben lassen. Wir hatten in der Folge noch viele Chancen, die wir leider zu zögerlich vergeben haben. Die Mannschaft hat dann aufgemacht und das dritte Tor war letztendlich nur noch Formsache. Mit diesem Engagement wünsche ich mir die Mannschaft auch in Walldorf.“

(bb)

 

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