Kein Aufbäumen, kein Kampf, kein Tor: Mit einer 0:5-Packung im Gepäck geht es für den SC Hessen aus dem Rhein-Neckar-Kreis zurück nach Dreieich. Die Tore erzielten Erik Wekesser mit einem Hattrick sowie die Joker Andreas Schön und Nicolai Groß.
Gegen den direkten Mitkonkurrenten aus dem Tabellenkeller der Regionalliga Südwest ließ das Trainergespann um Rudi Bommer seine Aufstellung im Vergleich zum überzeugenden Pokalauftritt am Mittwoch gegen den SV Wehen Wiesbaden weitgehend unverändert. Der afghanische Nationalspieler Abassin Alikhil war nach seiner Länderspielreise wieder einsatzbereit und ersetzte den rotgesperrten Henrich im Mittelfeld. Kurz vor dem Anpfiff musste Rudi Bommer erneut umbauen. Beim Aufwärmen verletzte sich Stürmer Kai Hesse, der kurzerhand von Zubayr Amiri ersetzt werden musste.
Doch auch wenn die Vorzeichen wieder nicht optimal standen, wollte und musste der Regionalliga-Aufsteiger versuchen, auf fremden Platz Punkte zu entführen, um die Chance auf den Klassenerhalt aufrechtzuerhalten. Die Anfangsphase zwischen den beiden Kellerkindern gestaltete sich zunächst ausgeglichen. Dreieich begann mit gutem Pressing, konnte seine sich daraus ergebenden Flanken jedoch nicht nutzen. Den ersten echten Torschuss der Partie verzeichnete dann Walldorf: Nach einer Kombination an der Grundlinie versuchte es Sahin mit einem Schuss von der rechten Strafraumkante, der jedoch deutlich über das Tor von Pierre Kleinheider ging (6.).
Zweiter Torschuss Walldorf, erstes Tor: Gouras fand sich nach einem Schnittstellenpass zusammen mit dem mitgelaufenen Wekesser alleine vor dem Tor von Kleinheider und musste nur noch auf den eingelaufenen Stürmer ablegen, damit dieser den Ball zur Führung über die Linie schieben konnte (11.). Dreieich rückte in der Folge auf, weshalb Walldorf über lange Bälle agieren konnte. Einer davon fand in der 16. Minute Erik Wekesser, der aus abseitsverdächtiger Position auf das Dreieicher Tor stürmte. Pierre Kleinheider im Tor des SCHD blieb diesmal Sieger, indem er den Ball aus dem rechten unteren Toreck kratzte. Walldorf drückte und zwang den Dreieicher Schlussmann erneut zur Glanzparade, diesmal war es Semih Sahin, dessen Schuss aus 18 Metern von Kleinheider pariert werden konnte (18.).
Lange passierte nichts, in der 34. Minute war es wieder Walldorf, das sich vor dem gegnerischen Tor zeigte. Maik Goß kam nach einem Freistoß mit dem Fuß an den Ball, doch erneut war es der starke Schlussmann der Gäste, der den Winkel gekonnt verkürzte. Dann kurz vor der Pause die Chance für den SCHD: Nach einer Ecke gelangte Kevin Pezzoni am langen Pfosten ans Spielgerät, konnte dieses jedoch nicht richtig kontrollieren, weshalb der Ball neben das Tor ging (43.). Nur zwei Minuten später hatte Weiss die Möglichkeit, den Spielstand ausgeglichen zu gestalten, doch Walldorf konnte den Ball gerade aus der Gefahrenzone befördern (45.). Es blieb beim 0:1-Rückstand zur Pause.
Rudi Bommer reagierte und brachte Danny Klein für den unauffälligen Abassin Alikhil ins Spiel. Der SC Hessen Dreieich agierte in der Folge offensiver und setzte durch einen abgefälschten Schuss von Danny Klein kurz nach der Pause ein Ausrufezeichen (47.). Wieder vergingen Minuten ohne echte Gelegenheiten, bis Walldorf schließlich eiskalt zuschlug: Wekesser war auf der linken Außenbahn gestartet und setzte sich erfolgreich gegen SCHD-Kapitän Niko Opper durch, der ebenso unglücklich aussah wie Gästekeeper Kleinheider – 0:2 (61.).
Der Schock saß tief und Dreieich musste sich zunächst fangen, war dann wie aus dem Nichts aber präsent, als ein Djakpa-Hammer aus zwanzig Metern knapp an der linken Walldorfer Querlatte vorbeizischte (70.). Lücken in der Größe von Busparkplätzen ließen jedoch alle Dreieicher Hoffnungen auf Besserung im Keim ersticken. Wieder war es der starke Wekesser, der sich mutterseelenallein in die Mitte tankte und ohne Probleme auf den eingewechselten Schön ablegen konnte, der seine Möglichkeit nutzte und zum 3:0 für den FC-Astoria vollstreckte (78.). Dreieich schien sich in der Folge aufgegeben zu haben, weshalb das 4:0 für den FCA durch Groß nach einer erneuten Vorlage von Wekesser nur noch Formsache war (80.).
Einen Schuss von Lagator aus 16 Metern konnte Walldorf-Torwart Rennar zur Ecke lenken (84.). Aufbäumen? Fehlanzeige! Dreieich hing angeschlagen in den Seilen und Walldorf boxte weiter auf den Aufsteiger ein. Nach einem Foul im Sechzehnmeterraum zeigte Schiedsrichter Klein auf den Punkt, Wekesser schickte Kleinheider ins falsche Eck – 0:5 (88.). Der Tiefpunkt in einem Spiel, das angesichts der Lage im Tabellenkeller die Hoffnungen auf den Ligaverbleib schwinden lässt. Mit dem 0:5 kassiert der SC Hessen Dreieich die höchste Niederlage seiner bald sechsjährigen Vereinsgeschichte und ist nach Stadtallendorfs Unentschieden in Offenbach damit punktgleich mit dem Tabellenletzten. Die obligatorische Pressekonferenz nach dem Spiel wurde kurzfristig abgesagt.
(tw)