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Trotz klarer Steigerung bleibt Befreiungsschlag aus – SCHD verliert auch gegen Mainz

Der SC Hessen Dreieich zeigte sich nach dem Trainerwechsel spielerisch stark verbessert. Der erste Durchgang wurde durch zahlreiche gelungene Offensivaktionen bestimmt und mit der verdienten Dreieicher Führung belohnt. Dem schmeichelhaften Ausgleichstreffer kurz vor der Pause ließ die Zweitvertretung der Mainzer eine starke zweite Halbzeit folgen und entschied das Spiel letztendlich dank effektivem Konterspiel mit einem verdienten 3:1-Auswärtssieg für sich.

Dreieichs neuer Cheftrainer Volker Becker veränderte die Mannschaft nach der verheerenden Auswärtsniederlage beim FC-Astoria Walldorf auf drei Positionen: Daniel Henrich, Zubayr Amiri und Toni Reljic rückten für Abassin Alikhil, Uwe Hesse sowie Kai Hesse in die Startelf. Zusätzlich änderte Coach Becker die taktische Aufstellung im Vergleich zum bisherigen Saisonverlauf gravierend, beorderte den im bisherigen Saisonverlauf defensiv agierenden Kevin Pezzoni in die Sturmspitze und stattete ihn zusätzlich mit der Kapitänsbinde aus.

Das erste Ausrufezeichen einer schwungvollen Anfangsphase setzte der Gast aus Mainz in der 4. Spielminute: Christian Kinsombi scheiterte mit seinem spektakulären Seitfallzieher jedoch am problemlos parierenden Pierre Kleinheider. Dreieich antwortete nur eine Zeigerumdrehung später, als Daniel Henrich seinen Dropkick nach einer Brustablage nicht im Tor unterbrachte. In der 11. Spielminute belohnten sich die Männer vom Bürgeracker für eine starke Anfangsphase: Der neue Stürmer Pezzoni flankte sehenswert auf den am Elfmeterpunkt freistehenden Tino Lagator, der nur noch einnicken musste und auf 1:0 stellte. Ein ungewohntes Gefühl für die Mannschaft und die Fans aus dem Kreis Offenbach, denn die letzte Führung im heimischen Hahn-Air Sportpark verzeichnete man im Herbst gegen den FSV Frankfurt.

Dreieich spielte weiterhin engagiert nach vorne, wirkte wie von einer Zentnerlast befreit. Die nächste Annäherung an das Gästetor generierte erneut der stark aufspielende Loris Weiss, dessen Schuss in allerletzter Not vom Gästekeeper pariert wurde (17.). Und die Hausherren blieben weiterhin aktiv. Weiss kam nach einem Mainzer Defensivfehler etwas unverhofft an das Spielgerät und setzt die Kugel in der 24. Spielminute nur knapp neben den linken Torpfosten.

Die Gäste aus der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt hatten den andauernden Angriffen der Gastgeber in dieser Phase kaum etwas entgegenzusetzen und beschränkten sich auf ihr Defensivspiel. Das nächste Ausrufezeichen der Aufsteiger setzte Constant Djakpa, der im Anschluss an eine Ecke aus sehr spitzem Winkel einfach einmal draufhielt und den Mainzer Schlussmann zu einer überragenden Parade zwang (33.).

Das Offensivspektakel setzte sich fort. Ein satter Flachschuss von Mittelfeldmann Toni Reljic stellte den Torwart der Gäste allerdings vor keine größeren Probleme (36.). Die Rheinländer reagierten auf die bisher schwache Leistung und brachten bereits in der 38. Spielminute Justin Petermann für Jayson Breitenbach in die Partie. Die Auswechslung zeigte Wirkung. Die Mainzer präsentierten sich nun offensivstärker und kamen durch Kinsombi in der 44. Minute zum schmeichelhaften 1:1-Ausgleich.

Kurz danach griff der gute Schiedsrichter Fabian Schneider zur Pfeife und bat die Mannschaften pünktlich nach 45 Minuten zum Pausentee. Der SC Hessen präsentierte sich in der ersten Halbzeit nach dem Trainerwechsel offensiv dominant. Weiss und Henrich starteten immer wieder sehenswerte Angriffe, von denen einer über den neuen Angreifer Pezzoni von Lagator zur Führung verwertet werden konnte. Mainz agierte fast über die gesamte Zeit des ersten Durchgangs nur defensiv und kam lediglich durch eine schöne Kombination mit dem Pausenpfiff zum etwas unverdienten Ausgleich.

Der SC Hessen wechselte zur 2. Halbzeit einmal und brachte Kai Hesse für Reljic in die Partie. Der personelle Tausch zeigte direkt Wirkung: Hesse schloss nur 60 Sekunden nach Wiederanpfiff gefährlich ab, doch sein Schuss, der gefühlt schon im Tornetz zappelte, wurde durch eine Rettungsaktion der Mainzer Defensive in letzter Not von der Linie gekratzt.

Auch die Gäste versteckten sich nicht und trugen ihren Teil zum weiterhin stattfindenden Offensivspektakel bei. Kinsombi fand in der 54. Spielminute freistehend vor Kleinheider im Dreieicher Keeper seinen Meister. Ganz starke Parade des blonden Schlussmannes, der sein Team schon im gesamten Saisonverlauf mit seinen teilweise herausragenden Paraden im Spiel halten konnte. Mainz übernahm nun die Spielkontrolle und verzeichnete durch Karl-Heinz Lappes knapp am Tor vorbeisegelnden Flachschuss in der 60. Spielminute den nächsten gefährlichen Abschluss.

Besser machte es kurz darauf später Tolga Demirbas, als er nach einer Ablage von Vitus Scheithauer freistehend vom Elfmeterpunkt zur 2:1 Gästeführung einnetzte (63.). Dreieich reagierte keineswegs geschockt und kam durch Kai Hesses Flugkopfball nach einem scharf getretenen Freistoß von Djakpa in der 65. Spielminute zu einem weiteren gefährlichen Abschluss.  Nur 60 Sekunden später scheiterte der starke Mainzer Kinsombi freistehend am erneut glänzend reagierenden Kleinheider.

Dreieichs Trainer Becker reagierte infolgedessen auf den Spielverlauf und schickte Danny Klein für einen heute aufopferungsvoll kämpfenden Amiri aufs Feld. Das Spiel verflachte nun etwas, bis eine scharf geschossene Djakpa-Flanke, die nur knapp vor dem Gästekasten an Freund und Feind vorbeisegelte, die Hausherren wachküsste (77.). Der SCHD zog nun seine letzte Wechseloption und brachte Mittelfeldmann Abassin Alikhil für Defensivspezialist Niko Opper in die Partie.

Leider zeigte diese Maßnahme keine Wirkung und Mainz antwortete dem wütenden Anrennen der Dreieicher mit brandgefährlichen Kontern. Einen dieser Gegenstöße konnte Petermann aus kurzer Distanz unter die Latte nageln und den Spielstand auf ein vorentscheidendes 3:1 erhöhen (84.). Im Anschluss suchte Dreieich sein Heil in der Offensive, ohne jedoch nennenswerte Abschlüsse verzeichnen zu können.

Kurz darauf beendete Schiedsrichter Schneider die Partie. Dreieich begann engagiert und sichtlich darum bemüht, den Befreiungsschlag unter Flutlicht zu landen. Die offensive Anfangsphase wurde mit dem 1:0 belohnt, doch im Anschluss verflachte die Partie und Dreieich lud die Mainzer zu gefährlichen Gegenstößen ein. Aufgrund der deutlichen Überlegenheit im zweiten Durchgang verließen die Gäste letztendlich verdient den nassen Rasen.

Stimmen zum Spiel

Bartosch Gaul (Trainer 1. FSV Mainz 05 II): „Es entwickelte sich wie erwartet eine sehr emotionale Partie, was im Abstiegskampf logisch ist. Unsere junge Mannschaft stellte das Spiel vor eine Herausforderung. Wir sind gut in die Partie gekommen, haben aber viele Flanken zugelassen und kassieren das 0:1. Für einen kurzen Moment haben wir den Faden verloren und kamen kurz vor der Halbzeit zum glücklichen Ausgleich. Wir sind dann aus der Halbzeit rausgekommen und hatten Glück, nicht in Rückstand zu geraten. Die Mannschaft hat sich danach gut gefangen, konnte glücklicherweise auf 2:1 erhöhen und als der Gegner aufmachte auf 3:1 stellen. Ich bin sehr froh, dass wir erstmals seit September wieder siegreich vom Feld gehen konnten. Jetzt gilt es, den Schwung für die letzten Spiele mitzunehmen.“

Volker Becker (Trainer SC Hessen Dreieich): „Es war, wie von meinem Kollegen bereits angesprochen, ein intensives Abstiegsduell. Der Gegner zeigte sich erwartet stark. Wir freuen uns sehr über die Euphorie im Laufe der Woche und konnten alles umsetzen, was wir uns vorgenommen haben: Wir haben viel gearbeitet, viel geflankt und spielerisch insgesamt viel richtig gemacht. Es war zu sehen, dass wir wollten und den Abstiegskampf angenommen haben. Das Tor vor der Halbzeit kann im Nachhinein als Knackpunkt bezeichnet werden. Wir waren dennoch guter Dinge für den zweiten Durchgang und ich wollte durch den Wechsel zur 2. Halbzeit taktisch umstellen. Wir machen die klare Torchance in der 48. Minute nicht rein und danach bekommen wir wieder die blöden Dinger, die du bekommst, wenn du unten drinstehst. Danach hängen die Köpfe natürlich etwas und wir verlieren trotz einer starken kämpferischen Leistung mit 1:3. Dennoch gehen wir morgen erhobenen Hauptes ins Training.“

(bb)

 

 

 

 

 

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