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Reljic setzt die Segel auf Sieg – SCHD gewinnt gegen Fernwald

Erster Heimsieg seit Oktober 2018: Der SC Hessen Dreieich gewinnt den Keller-Krimi gegen den FSV Fernwald mit 3:1 und beendet damit seine fünf Spiele andauernde Durststrecke. Die Tore für Dreieich erzielten Mladenovic, Reljic und FSV-Spieler Fischer per Eigentor.

Mit zwei Veränderungen in der Startelf schickte Chefcoach Lars Schmidt seine Mannen auf den Platz: Für die auf Länderspielreise weilenden afghanischen Nationalspieler Zubayr Amiri und Abassin Alikhil standen Domagoj Filipovic und Niko Opper von Spielbeginn an auf dem Rasen. Die erste nennenswerte Aktion des Spiels gehörte den bisher punktlosen Gästen aus Fernwald. In der 5. Minute flankte Mirco Geisler relativ unbedrängt aus dem rechten Halbraum auf Felix Erben, der aus etwa fünf Metern vorbei am überraschten Mike Wroblewski nur am linken Pfosten scheiterte.

Anschließend übernahmen die Hausherren die Spielkontrolle, konzentrierten sich allerdings vorrangig darauf, durch einen kontrollierten Spielaufbau in der Hintermannschaft Ruhe ins Spiel zu bringen. Nach zwölf gespielten Minuten legte Kapitän Denis Streker von der Strafraumkante auf Toni Reljic ab, der aus etwa 15 Metern an der vielbeinigen Abwehr des Aufsteigers scheiterte. Genauso erging es Enis Bunjaki, der den Abpraller zum Nachschuss nutzte (12.).

In der 15. Minute klingelte es fast im Kasten des FSV. Tino Lagator schloss nach einer sehenswerten Einzelaktion flach ab, verfehlte das Gehäuse der Mittelhessen jedoch um nur wenige Zentimeter. Keeper Stephen Jäckel, der auf dem falschen Fuß erwischt wurde, hätte wohl keine Abwehrchance mehr gehabt. Und es ging Schlag auf Schlag weiter. In der 17. Minute scheiterte zunächst Streker am gut haltenden Jäckel, bevor Tino Lagator nur knapp zu hoch zielte. Eine Führung für die Gastgeber wäre zu diesem Zeitpunkt der Partie bereits alles andere als unverdient ausgefallen, das 1:0 lag für alle Zuschauer greifbar in der Luft.

So auch in der 20. Minute, als Wessam Abdel-Ghani das Herz in die Hand nahm und aus zwanzig Metern halblinks technisch anspruchsvoll abzog und den Winkel dabei mit viel Effet nur um Haaresbreite verfehlte. Drei Minuten später legte Reljic mit einem weiteren Schuss aus etwa zwanzig Metern nach, verzog allerdings leicht zentral. Wie aus dem nichts dann der Schock für Dreieich: Nicolas Strack bekam den Ball leicht abseitsverdächtig durchgesteckt, blieb wenige Meter vor SCHD-Keeper Wroblewski eiskalt, netzte zentral halbhoch ein und stellte den bisherigen Spielverlauf damit prompt auf den Kopf (24.).

In der 31. Minute setzte Dreieich das erste Zeichen in Richtung Ausgleich: Enis Bunjaki brachte eine Freistoßhereingabe aus circa 25 Metern halblinks butterweich auf den Kopf von Innenverteidiger Denis Talijan, der am rechten Pfosten des Fernwalder Gestänges lauerte und dessen hervorragend platzierter Kopfball erneut nur um wenige Zentimeter am Tor vorbei strich. Nach dieser ersten halben gespielten Stunde des Flutlicht-Kellergipfels zeichnete sich ein inzwischen gewohntes Bild ab für Dreieich: Spielkontrolle und Chancenplus klar in den eigenen Händen – und doch führte der effizientere Gegner, der seine nur zwei nennenswerten Torchancen in einen Pfostentreffer und ein Erfolgserlebnis umzumünzen wusste.

Und so passte es nur ins Bild, dass Bunjakis direkt geschossener Freistoß in der 37. Minute erneut ein gutes Stück über dem gegnerischen Tor landete und Filipovics Abschluss zwei Minuten darauf kein großes Problem für den gut postierten Jäckel darstellte. Wie aus dem Nichts kam Dreieich kurz vor der Pause zum Ausgleich. Toni Reljic bekam auf dem rechten Flügel zu viel Zeit und Raum zum Flanken und brachte den Ball an die Kante des Fünfmeterraumes. Dort stand Danny Fischer und fälschte den Ball unglücklich per Kopf ins eigene Tor ab – 1:1!

Mit diesem, für den Aufsteiger aus Mittelhessen durchaus schmeichelhaften, Remis ging es in die Halbzeit, aus der beide Mannschaften unverändert auf das satte Grün zurückkehrten. In der Kabine des FSV schienen klare Worte gefallen zu sein, beinahe wütend rannte Fernwald in den ersten Minuten der zweiten Hälfte auf das Tor des SC Hessen an, kam aber zunächst zu keiner nennenswerten Abschlussmöglichkeit. In der 52. Minute setzte Dreieichs Trainer Schmidt einen offensiven Akzent, stellte auf eine Dreierkette um und brachte Mittelstürmer Varol Akgöz für Defensivspieler Filipovic. Die Mannschaft nahm das Zeichen der Zeit auf und kam im direkten Anschluss zu einer brandgefährlichen Torchance: Lagator legte per Hacke auf Reljic ab, dessen Schuss aus rund 16 Metern nur leicht am Fernwalder Kasten vorbei in der Bande einschlug.

Mit Anbruch der letzten halben Stunde kam der FSV im Anschluss zu einer Doppelchance, doch sowohl Louis Goncalves als auch Strack zielten etwas zu hoch und ließen so aus jeweils aussichtsreicher Position die erneute Führung für den Aufsteiger liegen. Zwei Minuten war es dann Felix Erben, der aus zwei Metern am diesmal stark reagierenden Wroblewski scheiterte. Von Dreieich war in dieser Phase offensiv wenig zu sehen, während die Mittelhessen mit unbedingtem Willen auf das 1:2 drängten.

Das änderte sich in der 65. Minute. Reljic steckte mit gutem Auge auf den auf rechts durchstartenden Lagator durch, dessen etwas zu unplatzierter und zentraler Schuss von Keeper Jäckel gerade noch so abgelenkt werden konnte. In der 71. Minute dann die bisher größte Chance des Spiels. Lagators Laufpass fand Akgöz, der den Ball technisch hervorragend an- und mitnahm, seine Gegenspieler abschüttelte und alleine auf den Kasten von Jäckel zulief. Dieser jedoch vergrößerte seine Körperfläche geschickt und stellte sich der Dreieicher Führung erfolgreich in den Weg.

Zwei Minuten später war es dann aber doch soweit: Reljic nahm einen schnell ausgeführten Freistoß von Abdel-Ghani klasse mit und ließ Jäckel aus knapp fünf Metern aus der Drehung heraus keine Abwehrchance – 2:1 für Dreieich (73.)! Doch damit nicht genug. Fünf Minuten später wollten zunächst Lagator und Akgöz den Ball aus einem Meter ins Tor stochern, bevor die Kunststoffkugel zu Bunjaki prallte. Der offensive Mittelfeldspieler zog aus rund zehn Metern ab, traf allerdings nur den Außenpfosten.

Dreieich wollte jetzt die Entscheidung, Fernwald wankte und fiel in der 89. Minute: Nikola Mladenovic sah, dass Keeper Jäckel ein Stück zu weit vor seinem Kasten stand, zog aus knapp 30 Metern einfach einmal ab und ließ das Netz wackeln – 3:1, der Drops war gelutscht und der SC Hessen konnte seinen ersten Heimsieg in der aktuellen Spielzeit feiern, während Aufsteiger Fernwald auch nach sieben Spielen noch keinen Punkt auf sein Konto schaufeln konnte.

Stimmen zum Spiel

Benjamin Lock (FSV Fernwald): „Glückwunsch. Ich kann meiner Mannschaft nicht absprechen, dass sie gekämpft und sich Chancen erarbeitet hat. In der ersten Halbzeit haben wir Wert auf die Defensive gelegt, um das Dreieicher Kurzpassspiel einzudämmen, was uns gut gelungen ist. Wir gehen in Führung und können mit Kontern auch 2:0 in Führung gehen, leider bekommen wir kurz vor der Halbzeit das 1:1. In unserer Situation gehen die Köpfe da runter. Wir haben die Jungs in der Halbzeit aufgebaut und kommen gut raus. Wir haben weiterhin so gespielt, wie wir es uns vorgenommen haben und hatten direkt in den ersten Minuten die Chance, in Führung zu gehen. Wir wollten mutig spielen und unser Heil in der Offensive suchen, wurden aber leider nicht belohnt und fangen das 2:1 durch einen schnell ausgeführten Freistoß, als wir uns noch sortiert hatten. Auch danach haben nicht aufgegeben zu kämpfen und kamen zu sehenswerten Aktionen. In dieser Phase war es ein offener Schlagabtausch, in dem uns unser Keeper im Spiel hält. Dann müssen wir offener werden, dem Rückstand hinterherlaufen, um das 2:2 zu erzwingen. Das ist uns leider nicht gelungen und wir fingen uns ein Fernschusstor. Danach war es schwierig. Die Jungs sind Menschen, bei denen es nach sechs Niederlagen hintereinander innerlich arbeitet. Das ist nachzuvollziehen. Wir werden im Training daran arbeiten und weiter auf der Jagd nach unseren ersten Punkten sein.“

Lars Schmidt (SC Hessen Dreieich): „Danke für die Glückwünsche. Wir haben Mannschaften gesehen, die aufgrund der letzten Ergebnisse nicht in der besten Gemütslage sind. Ich kann meinem Team nicht den Willen absprechen, die Situation zu regulieren. Dann liegst du wieder zurück und bekommst den Nackenschlag. Wir berappeln uns und haben das Chancenplus, sind aber wieder nicht in der Lage mit einer Führung in die Halbzeit zu gehen. Das 1:1 zur Halbzeit war gerecht. Wir haben im Mittelfeld zu viele Räume zugelassen, weswegen wir Streker in die Dreierkette genommen und Suma in die Mitte gezogen haben. Das hat teilweise sehr gut funktioniert. Trotzdem waren mir die Räume und Chancen für den Gegner noch zu viel. Trotz allem haben wir das Spiel beherrscht und verdient gewonnen. Glückwunsch an die Mannschaft, es ist ein schönes Gefühl zu Hause gewonnen zu haben.“

(ms/tw)

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