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SC Hessen Dreieich gewinnt rassiges Derby in Walldorf

Derbysieg an dem Ort, an dem alles angefangen hat: Nachdem die SKG Sprendlingen im Jahr 2013 in der Relegation in Walldorf dem SC Hessen Dreieich den Startplatz in der Verbandsliga sicherte, kehrten die Rot-Weißen erstmals nach sechs Jahren Vereinsgeschichte für ein Pflichtspiel an das Sportgelände an der Okrifteler Straße zurück und feierten letztlich einen 4:1-Derbysieg. Die Tore für Dreieich erzielten Lagator (2x), Mladenovic und Streker per Elfmeter.  

Das Trainergespann um Lars Schmidt und Sven Kunisch reagierte nach dem 2:1-Überraschungscoup am vergangenen Samstag gegen die SG Barockstadt ganz nach der Fußballerweisheit „Never change a winning team“ und veränderte seine Startaufstellung deshalb nur auf einer Position. Für den ganze vier Spiele rot gesperrten Mateusz Malkiewicz rückte Routinier Niko Opper in die Viererkette und sollte zusammen mit seinen Teamkollegen zeigen, dass die drei Punkte aus der vergangenen Partie keine Eintagsfliege waren.

Bei spätsommerlichen Temperaturen und strahlendem Sonnenschein begann das Derby auf dem nur elf Kilometer entfernten Sportgelände an der Okrifteler Straße mit einem abwartenden, sicher stehenden SC Hessen Dreieich, der dem Aufsteiger in der Anfangsphase weitestgehend das Spiel überließ und mit Kontern zum Erfolg kommen wollte. Einen solcher Gegenstöße markierte auch die erste nennenswerte Gelegenheit durch SCHD-Stürmer Tino Lagator, der seinen Schuss jedoch direkt in den Armen von RW-Keeper Darmstädter platzierte (13.). Doch während die Lagator-Chance kaum einen der Zuschauer von den Stehplätzen holte, ließ Itoi auf der Gegenseite das Sportgelände erstmals raunen als Koob einen Schuss von der rechten Strafraumseite mit einer guten Parade zur Ecke lenkte (14.).

Walldorf schien nun einen Plan zu haben, wie sie den „Hessen“ gefährlich werden konnten und erspielte sich in der 19. Minute die nächste Gelegenheit, bei der Nguyen jedoch seine Standfestigkeit verlor und den Schuss ebenfalls knapp am Tor vorbeisetzte. Nur drei Zeigerumdrehungen später wieder der SCHD, der nach einem Fehlpass im Mittelfeld in Person von Abdel-Ghani blitzschnell umschaltete, seinen Schuss aus 35 Metern allerdings links neben das Tor platzierte (22.). In der 25. Minute dann ein Schockmoment für die rund 50 mitgereisten SC Hessen-Fans als Kreativspieler Reljic nach einem Zusammenprall mit Walldorfs Torwart Darmstädter verletzt liegen blieb, nach vier Minuten Verletzungspause mitsamt „Brummschädel“ allerdings weitermachen konnte.

In einer ruppig geführten Partie dominierten nun die Rot-Weißen aus der Nachbarstadt, doch sowohl Eichfelder (29.) als auch Nguyen (37.) konnten ihre Gelegenheiten nicht nutzen. Amiris Schuss aus spitzem Winkel nur eine Minute später konnte Darmstädter erfolgreich zur Ecke lenken (38.) und stellte viele der Zuschauer schon auf ein torloses 0:0 zum Pausenpfiff ein. Doch entgegen vieler Meinungen der Beobachter am Spielfeldrand nahm die Partie direkt vor der Halbzeit nochmal richtig Fahrt auf: Nach einem nicht geahndeten Foulspiel an Filipovic stellte die Dreieicher Hintermannschaft den Spielbetrieb ein und ließ Nguyen frei vor Koob zum Abschluss kommen, der glücklich aus Dreieicher Sicht an den Innenpfosten schoss und den SCHD nicht für die kurze Unkonzentriertheit bestrafte (44.). Die Sinne waren nun nochmal geschärft und die in Grau spielenden Jungs vom Bürgeracker schlugen in der Nachspielzeit der ersten Hälfte eiskalt zu: Mladenovic war nach einem Zuspiel von rechts auf der linken Strafraumseite völlig frei und hatte schließlich nur noch RW-Keeper Darmstädter vor sich, an welchem er das Spielgerät vorbei im Netz versenkte – das vielumjubelte 1:0 für den SCHD, mit dem es anschließend in die Kabinen ging (45.).

Im zweiten Durchgang dann ein ähnliches Bild. Walldorf versuchte zu antworten, der SC Hessen jedoch schien auf das Anrennen vorbereitet gewesen zu sein und versuchte sein Glück in schnellen Gegenstößen. Einen dieser Gegenstöße leitete in der 48. Spielminute der stark aufgelegte Lagator ein, doch Reljic legte den entstandenen Schuss knapp rechts am Tor vorbei. Das Spiel verflachte, wurde aber weiterhin hart geführt, was insgesamt acht gelbe Karten zu unterstreichen wussten.

Gefährlich wurde es erst wieder in der 63. Minute als Streker in der Abwehraktion einen Freistoß von links auf das eigene Tor verlängerte und den Ball nur knapp am rechten Torwinkel vorbeizischen ließ. Vom Schock erholt spielte sich der SC Hessen wieder nach vorne und wurde erneut belohnt: Lagator sicherte nach einem Einwurf den Ball und arbeitete sich durch die Walldorfer Hintermannschaft bis er nur noch den gegnerischen Torwart vor sich hatte und abgeklärt zum 2:0 aus Dreieich-Sicht ins lange rechte Eck vollstreckte (67.).

Dreieich war nun obenauf und schlug prompt wieder zu: Nach einem langen Pass auf rechts bediente der angespielte Amiri mit einer Flanke schließlich mustergültig Tino Lagator in der Mitte, der zunächst aus kurzer Distanz an einem starken Reflex von Darmstädter scheiterte, den Nachschuss letztlich dann aber doch zum 0:3 über die Linie spitzelte (70.). Angetrieben vom Seitenrand steckte Walldorf aber nicht auf und verkürzte nur vier Zeigerumdrehungen später zum 1:3 als Itoi nach einem Steilpass aus dem Halbfeld geschickt wurde und die Kugel an Koob vorbei im Tor unterbrachte (74.).

Wechsel und weitere Foulspiele dominierten die folgenden Minuten, ehe der Schiedsrichter nach einem Schuss von der Strafraumkante und einem Gewühl im RWW-Strafraum auf Handelfmeter für den SCHD entschied. Der etatmäßige Schütze Denis Streker nahm sich das Spielgerät und vollendete sicher im rechten unteren Eck zum 4:1, das gleichzeitig den Endstand darstellte.

Der SC Hessen Dreieich siegt im Nachbarschaftsderby unterm Strich verdient, aber etwas zu hoch gegen den SV Rot-Weiss Walldorf und ist mit zwei Nachholspielen in der Hinterhand in direkter Schlagdistanz zu den oberen Mittelfeldplätzen. Bereits am Mittwoch geht es im heimischen Hahn Air Sportpark um 19:30 Uhr in das Nachholspiel unter Flutlicht gegen den KSV Hessen Kassel, der seinerseits gestern mit 2:0 gegen den SV Steinbach gewann.

Martin Max (SV Rot-Weiss Walldorf): „Erst einmal Glückwunsch an Dreieich für den Sieg. Das Spiel lief für uns wie immer. Wir laufen hoch an, doch der Gegner beschränkt sich auf hohe Bälle und ist abwartend. Besonders in der ersten Halbzeit konnten wir die ersten und zweiten Bälle gewinnen, womit ich auch sehr zufrieden war. Diesmal war aber unser Verteidigen im letzten Drittel nicht gut, weshalb wir auch die Gegentore gefangen haben. Auch heute haben wir versucht uns Chancen spielerisch zu erarbeiten, was aber nur teilweise funktioniert hat. Noch dazu haben wir einfach zu leichte Gegentore bekommen, zu inkonsequent verteidigt und hatten in der Offensive immer einen Dreieicher Verteidiger dazwischen. Das war letztlich der Grund, weshalb wir hier heute ohne Punkte dastehen.“

Lars Schmidt (SC Hessen Dreieich): „In den letzten Tagen und Wochen mussten wir erst einmal die vergangenen Auswärtsspiele analysieren. Wir sind lange davon ausgegangen, dass unsere spielerische Komponente ausreicht, um die Spiele für uns zu entscheiden. Das ist aber nicht so. Ich habe dem Team gesagt, dass es als solches auftreten muss, sofern wir gewinnen wollen und die Jungs haben das heute und auch letzte Woche gut umgesetzt. Ich wusste ungefähr wie Walldorf es angeht, weil ich mit Urberach auch letztes Jahr hier gespielt habe. Letztlich hatten wir auch Glück, dass Nguyen seinen Ball an den Innenpfosten setzt, wenngleich wir uns eine solche Situation durch die kämpferische Leistung auch verdient haben. Der Treffer vor der Pause kam uns dann entgegen und wir konnten auf die Walldorfer Offensive mit Gegenstößen reagieren. Ich denke, dass wir letztlich einen verdienten Sieg geholt haben, wenngleich über die Höhe andere entscheiden müssen. Wir trafen heute auf eine Mannschaft, die sehr schwer zu bespielen ist, aber wir sind froh, dass wir gewinnen konnten. Es geht für uns nun darum von Spiel zu Spiel zu denken und kontinuierlich Punkte zu sammeln.“

(tw)

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