Brass Group

Unkonzentriertheiten brechen die Serie

Unnötige Niederlage bei spielerischer Achterbahnfahrt: Der SC Hessen Dreieich verliert trotz zweimaliger Führung letztlich mit 3:4 bei Türk Gücü Friedberg und verpasst weitere Big Points im Kampf um die vorderen Plätze. Die Tore für Dreieich erzielten Talijan, Bunjaki und Streker per Handelfmeter.

Das Trainergespann um Lars Schmidt und Sven Kunisch vertraute auf dem kleineren Kunstrasenplatz in Ober-Rosbach zunächst der gleichen Aufstellung, die in der vergangenen Woche Tabellenführer Eintracht Stadtallendorf mit 4:0 besiegt hatte und ließ den nach seiner roten Karte wieder einsatzbereiten Reljic zunächst auf der Bank.

Bei leichtem Niesel und rutschigem Gummi begann der SC Hessen Dreieich vor 50 mitgereisten Fans druckvoll und hatte nach nur drei Zeigerumdrehungen die erste große Gelegenheit. Talijan erhielt an der Mittellinie die Kugel, sah in der Ferne den weit vor dem Kasten stehenden Torhüter und versuchte es mit einer Bogenlampe, die sich zum Erstaunen aller noch auf den Querbalken senkte (3.). Ein Start wie ein Weckruf, denn auch in der Folgezeit dominierten die in Novembergrau gekleideten Dreieicher. Nach einem Konter von TG Friedberg war Pfeifer im Gegenstoß auf der Außenbahn durch, doch seine Hereingabe in den Fünfmeterraum wurde von einem rot-blauen Verteidiger in die Arme des Torhüters gelenkt (5.).

Friedberg hatte sichtbare Lücken in der Defensive, das Tor hingegen wollte auch in der nächsten Aktion noch nicht fallen, in der Bunjakis Schuss vom Sechzehnerrand knapp am rechten oberen Knick vorbeistreifte (8.). Auch Friedberg wollte sich zeigen und Printemps hatte auf der Gegenseite die Schussmöglichkeit, die am Ende sicher in den Armen von Koob landete (9.).

Friedberg und Dreieich versuchten offensiv weiter aktiv zu bleiben, wenngleich der  SCHD die zwingenderen Chancen hatte. Nach gutem Direktspiel fand eine Opper-Flanke den Kopf von Amiri, der das Spielgerät knapp am Tor vorbeisetzte (16.). In der 24. Minute dann der Schockmoment: Mladenovics Schuss flog nach einem Pressschlag an den Pfosten, doch das wurde zur Nebensache. Biber verletzte sich bei dieser Aktion mit dem SCHD-Mittelfeldspieler so schwer am Knie, dass er schließlich mit dem Krankenwagen zur Untersuchung ins Krankenhaus gebracht werden musste (24.).

Nach der Unterbrechung brauchte der SC Hessen jedoch nicht lange um sich zu erholen: Nach Foul an Amiri durch den Ex-Dreieicher Eren, legte sich Talijan den Freistoß aus rund 25 Metern zurecht und versenkte die Kugel unter der Mauer hindurch mit hoher Geschwindigkeit im rechten unteren Eck. Torhüter Sahin war noch dran, hatte aber beim scharf geschossenen Spielgerät jedoch keinerlei Abwehrchance (29.). Die Partie nahm nun Fahrt auf, was vor allem auch an den stürmenden Wetterauern lag. TG Friedberg wurde stärker und schlug plötzlich nach mehreren knappen Versuchen durch Tesfaldet zu als ein Ball in die Mitte an Freund und Feind vorbeisegelte und der Friedberger plötzlich freie Schussbahn hatte – 1:1 (36.). In der Folge passierte nichts mehr, weshalb es schließlich mit 1:1-Unentschieden in die Halbzeit ging.

Nach der Halbzeit legte sich der Regen und die Sonne bahnte sich ihren Weg durch den Friedberger Mittagshimmel. Auch den SCHD schien das auf dem Platz zu beflügeln, weshalb die Schmidt-Elf nach der Pause nur sechs Minuten zur erneuten Führung brauchte. Filipovic trug den Ball an die Sechzehnerkante und steckte durch auf Bunjaki, der während des Reklamierens der Türk Gücü-Abwehr eiskalt blieb und zum 2:1 einschieben konnte (51.).

Doch entgegen der Meinung der zahlreichen Fans an der Seitenlinie beflügelte die Führung den SC Hessen Dreieich nicht. Nach einem Abwehrfehler auf Dreieicher Seite zog Bell Bell zunächst einen abgefälschten Schuss knapp am Tor vorbei (55.) und gab den Jungs vom Bürgeracker keine Zeit sich lange zu erholen. Die fällige Ecke wehrte die Dreieicher Hintermannschaft zu kurz ab, weshalb die zweite Flanke den Kopf von Usic fand, der den Ball mutterseelenallein an der Fünfmeterkante mit einem Flugkopfball im Netz versenkte – 2:2 (56.). Angetrieben durch den vermeidbaren Ausgleich erhöhte der SCHD nun wieder den Druck. Nach einer Flanke von rechts hatte Bunjaki plötzlich die erneute Führung auf dem Fuß und die Fans den Torschrei auf den Lippen. Doch unter Bedrägnis verfehlte die Kugel das Tor nur knapp (62.).

Dreieich machte Druck, Türk Gücü machte das Tor: Bei einer Chance von Reljic reklamierten die Jungs vom Bürgeracker Elfmeter, während Friedberg aus dem eigenen Sechzehner heraus den Konter fuhr und durch Printemps zur erstmaligen Führung vollstreckte (67.). Die Schmidt-Elf schien geschockt und war in seinen Offensivbemühungen nicht selten zu überhastet. So kam es wie es kommen musste: Dreieich setzte sich um den Strafraum der Wetterauer fest, während Friedberg den nächsten Gegenstoß in Person von Bell Bell frech und frei vor Koob zum 4:2 im Tor unterbrachte (78.).

Der SC Hessen musste nun kommen und sorgte für eine spannende Schlussphase. In der 80. Minute überschlugen sich dann die Ereignisse. Dreieich bekam wegen Zeitspiels von Sahin einen Freistoß an der Sechzehnerkante über den sich die Friedberger geschlossen so stark beim Schiedsrichter beschwerten, dass schließlich drei gegnerische Spieler gelb sahen, während der ehemalige SCHD-Spieler Dudda mit der gelb-roten Karte belegt wurde. Die Gemüter hatten sich gerade beruhigt, da wurde es wieder hitzig. Reljic beförderte seinen Freistoß an die Hand von Hagley und der Schiedsrichter zeigte auf den Elfmeterpunkt. Den fälligen Strafstoß verwandelte Streker schließlich sicher zum 4:3 (81.) und es keimte nochmal Hoffnung auf Seiten der Gäste auf, die allerdings durch einen erneuten Aufschrei  gedämpft wurde.

Denis Talijan knickte im Strafraum der Gastgeber so unglücklich um, dass er schließlich verletzt ausgewechselt werden musste und dem Regionalliga-Absteiger vermutlich ebenfalls länger fehlen wird. Malkiewicz kam neu für ihn in die Partie, am Spielstand endete sich aber letztlich nichts mehr.

Nach sieben ungeschlagenen Ligaspielen verliert der SC Hessen Dreieich erstmals in seiner Vereinshistorie gegen Türk Gücü Friedberg und muss vor dem nächsten Spiel gegen den direkten Konkurrenten VfB Ginsheim zu allem Überfluss nun auch noch die Verletzung von Talijan verkraften.

(tw)

 

 

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